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Motorsport Formel 1

Steiner: Lewis Hamilton hat "die Erwartungen schlicht nicht erfüllt"

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© Getty Images / circuitpics.de

Ist die Saison 2026 für Lewis Hamilton die letzte Chance, in der Formel 1 noch einmal ganz vorne anzugreifen? Zumindest glaubt Ex-Haas-Teamchef Günther Steiner, dass der Rekordweltmeister seine Zukunft vom Abschneiden im kommenden Jahr abhängig machen könnte.

Nachdem Hamilton sich zuletzt selbst als "nutzlos" bezeichnete, betont Steiner im Gespräch mit Web.de: "Nutzlos ist er nicht, aber im Moment bringt er nicht das, was man sich von ihm erwartet hat. Er ist mit sich selbst unzufrieden."

Das liege auch daran, dass "die öffentliche Erwartung" vor seinem Wechsel zu Ferrari "riesig, vielleicht zu groß" gewesen sei. "Fakt ist: Er kommt bei Ferrari nicht in die Gänge", so Steiner, der glaubt: "Er hat sein Selbstvertrauen verloren."

"Wenn du nicht mehr an dich glaubst, kannst du keine Leistung bringen. Man muss sich nur erinnern: Als sein Wechsel zu Ferrari bekannt wurde, war das ein riesiger Hype", so Steiner, "und natürlich hat er sich selbst auch viel davon versprochen."

"Aber wenn die Realität dann nicht mit den Erwartungen mithält, verliert man das Vertrauen in sich selbst", erklärt der langjährige Formel-1-Teamchef. Vor allem im internen Ferrari-Duell gegen Charles Leclerc sieht Hamilton in diesem Jahr regelmäßig kein Land.

Steiner: Sogar Rücktritt am Saisonende denkbar

Im Qualifyingduell liegt der Monegasse mit 10:4 gegen Hamilton vorne, im Rennduell sogar mit 11:2. "Charles Leclerc ist besser", hat auch Steiner beobachtet und betont: "Ich habe immer gesagt, man muss Hamilton Zeit geben bis zum Sommer."

"Aber Stand jetzt hat er die Erwartungen schlicht nicht erfüllt", so der 60-Jährige, der erklärt: "Vielleicht kommt er nach der Pause lockerer zurück und die Leistung steigt. Vielleicht aber auch nicht, und dann könnte ich mir gut vorstellen, dass er am Jahresende sagt: 'Das war's. Ich tue mir das nicht noch ein Jahr an.'"

Steiner erinnert: "Er hat außerhalb der Formel 1 viele Interessen, er ist eine Marke für sich. Viele Fahrer brauchen die F1 als Plattform. Lewis braucht das nicht mehr. Und genau das macht es für ihn auch leichter, einen Schlussstrich zu ziehen."

Sollten sich Hamiltons Leistungen nicht verbessern, könnte sich Steiner zwar auch vorstellen, dass der Brite zumindest das neue Formel-1-Reglement ab 2026 noch abwarten wird. "Aber wenn auch das nicht funktioniert, dann ist Schluss", glaubt Steiner.

Wechsel zu Ferrari für Steiner trotzdem nicht "falsch"

Fakt ist, dass Hamilton auch vor seinem Wechsel zu Ferrari bereits nicht mehr dauerhaft die Leistungen seiner Weltmeisterjahre abrufen konnte. Bei Mercedes landete er zwischen 2022 und 2024 in drei gemeinsamen Jahren mit George Russell in der WM zweimal hinter seinem Landsmann.

Zudem gewann Hamilton seit dem Beginn der Saison 2022 lediglich noch zwei Rennen, weshalb Steiner nicht glaubt, dass der Wechsel zu Ferrari "grundsätzlich" falsch war. Hamiltons Schritt sei "mutig" gewesen, "und ich fand ihn gut", so Steiner.

"Jetzt klappt es sportlich nicht. Aber das macht den Wechsel nicht automatisch zum Fehler. Manchmal muss man auch etwas wagen", betont er und erklärt zudem, dass auch die Eigenheiten des Ferrari keine Ausrede für Hamiltons Leistungen sein dürfen.

"Natürlich spielt das Auto immer eine Rolle. Aber wir sind in der Formel 1, und ein Top-Fahrer muss mit dem umgehen können, was er bekommt. Wenn ein Auto in bestimmten Bereichen schwierig zu fahren ist, dann liegt es am Fahrer, sich anzupassen, nicht umgekehrt", so Steiner.

"Das Auto ist gut. Ich würde da keine Entschuldigung für Lewis suchen", erklärt er. Teamkollege Leclerc stand mit dem SF-25 immerhin bereits fünfmal auf dem Podium. Hamilton dagegen wartet auch nach mehr als einer halben Saison noch immer auf seinen ersten Podestplatz mit Ferrari.

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