Gesichter der Spiele: Franziska Preuß
- Aktualisiert: 15.02.2018
- 11:50 Uhr
- SID
Biathletin Franziska Preuß hat den vierten Platz im olympischen Einzel geholt und konnte sich darüber freuen - auch wenn Bronze in Sichtweite war.
Pyeongchang (SID) - Franziska Preuß wusste nicht so recht, ob sie nun lachen oder weinen soll. Na klar, mit dem vierten Platz im olympischen Einzel hatte der Pechvogel der deutschen Biathletinnen ein herausragendes Resultat erreicht. Zum dritten Rang fehlten ihr nach langen 15 Kilometern andererseits aber nur 18,5 Sekunden, und Bronze krallte sich stattdessen ausgerechnet: Laura Dahlmeier.
Die gute Beziehung der beiden Skijägerinnen, soviel ist sicher, hat der dramatische Ausgang am Donnerstag keinesfalls auf die Probe gestellt. "Die anderen", also auch Dahlmeier, "waren einfach schneller. Da habe ich nicht mehr machen können", erkannte Preuß respektvoll an. Mit ihrem eigenen Rennen war sie "sehr zufrieden, gerade nach einem so schwierigen Jahr."
Preuß spielte auf die Saison 2016/17 an, in der es noch verheißungsvoll mit guten Platzierungen losgegangen war. Danach wurde die 23-jährige aber ebenso wie nach den zwei kurzzeitigen Comebacks direkt von einem Virus niedergestreckt. "Ich habe es doppelt und dreifach zurückbekommen", berichtete die Bayerin.
Ein Ärzte-Marathon begann, kurzzeitig wurde sogar von einer Herzmuskelentzündung ausgegangen, weil das Organ in keine Entspannungsphase mehr kam. An einem guten Tag habe es Preuß in dieser Zeit geschafft, "mal mit der Mama zum Einkaufen zu fahren". An schlechten Tagen lag sie einfach nur im Bett. "Ich war ein Wrack und habe mir auch psychologische Hilfe gesucht", sagte Preuß über die schwere Zeit.
Erst im Frühjahr erschien Licht am Ende des Tunnels, langsam, aber kontinuierlich, kämpfte sich Preuß in den sportlichen Alltag zurück. "Da versucht man zunächst einmal, wieder Vertrauen zum Körper zu finden. Vom Kopf her ist man doch sehr vorsichtig", sagt Preuß, die sich erst im letzten Weltcup-Rennen vor den Winterspielen sportlich qualifiziert hatte.
Mit dem vierten Platz bestätigte Preuß nun, dass sie "richtig gut drauf ist", sagte Bundestrainer Gerald Hönig: "Das war eine richtige Wiedergeburt." Und deshalb ein guter Grund zum Lachen.