Polen für Olympia-Start kritischer Russen im Flüchtlingsteam
- Aktualisiert: 10.02.2023
- 19:20 Uhr
- SID
Der polnische Sportminister hat einen Start von regierungskritischen Sportlern aus Russland und Belarus im olympischen Flüchtlingsteam vorgeschlagen.
Köln (SID) - Der polnische Sportminister Kamil Bortniczuk hat einen Start von regierungskritischen Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus im olympischen Flüchtlingsteam vorgeschlagen. Dieser Weg könne "eine Kompromisslösung" in der Diskussion um die Teilnahme an den Sommerspielen 2024 in Paris sein und einen drohenden Boykott anderer Länder verhindern.
Sein Vorschlag sei dann "die einzige Möglichkeit" für Sportler aus Russland und Belarus, in Paris zu starten, sagte Bortniczuk nach einem virtuellen Gipfeltreffen zahlreicher Sportminister am Freitag. Bei der Gruppe würde es sich nicht um ein "neutrales Team" handeln, sondern um eine Gruppe von Dissidenten, die sich gegen die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des belarussischen Anführers Alexander Lukaschenko stellen, so Bortniczuk.
Diese Idee könne es dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ermöglichen, "das Gesicht zu wahren", so Bortniczuk weiter. Ein Boykott würde seiner Ansicht nach wenig Sinn ergeben, da die Qualifikationen in vielen Sportarten bereits weit fortgeschritten sein. "Wir sollten dem IOC die Möglichkeit der Selbstreflektion geben und es nicht mit radikalen Lösungen demütigen. Dennoch sage ich ganz klar, dass wir das Szenario eines Boykotts nicht ausschließen können."
Ukrainische Verantwortliche hatten zuletzt mit einem Boykott der Pariser Spiele gedroht, sollten russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler bei Olympia 2024 antreten dürfen. IOC-Präsident Thomas Bach wiederum übte zuletzt Kritik an diesen Boykott-Überlegungen. Sie würden "gegen die Grundlagen der olympischen Bewegung" verstoßen, schrieb der 69-Jährige in einem Brief vom 31. Januar, der am Donnerstag vom ukrainischen Olympischen Komitee veröffentlicht wurde.