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Shani Davis: Dunkelhäutiger Eisschnellläufer wird zur Legende

  • Aktualisiert: 12.02.2018
  • 12:11 Uhr
  • SID
Article Image Media
© GETTY AFPSIDStacy Revere
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Die Jungs in seinem Viertel spielten Basketball oder Football. Shani Davis entschied sich für den Eisschnelllauf. Und er wurde Olympiasieger - als erster dunkelhäutiger Athlet in einem Einzelwettbewerb. Eine beeindruckende Geschichte. 

Pyeongchang - Shani Davis hat früh gelernt, mit Gegenwind umzugehen. Als Kind verspotteten ihn die Altersgenossen für die Wahl seiner Sportart. Die Jungen in seinem Viertel in Chicago spielten Basketball oder Football. Davis begeisterte sich für das Eisschnelllaufen - und ging allen Widerständen zum Trotz seinen Weg.

Davis ist der erste dunkelhäutige Athlet, der einen Einzelwettbewerb bei Olympischen Winterspielen gewonnen hat (2006). Als erster männlicher Eisschnellläufer wiederholte er den Olympiasieg über 1000 Meter (2006 und 2010), er holte acht Goldmedaillen bei Einzelstrecken-Weltmeisterschaften. "Es erfordert viel Courage, etwas zu tun, das anders und unpopulär ist", sagte Davis einmal. 

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Letzte Winterspiele in Südkorea

Unpopuläre Entscheidungen trifft Davis noch immer. Weil ihm das Training in den USA nicht zusagte, verließ er sein luxuriöses Haus in Salt Lake City und bezog 2016 und 2017 zwischenzeitlich ein kleines Apartment in Südkorea, um sich auf die Winterspiele in Pyeongchang vorzubereiten. "Ich habe es schon immer gemocht, mein eigenes Ding zu machen. Ich hatte das Gefühl, etwas ändern zu müssen", sagte Davis.

Der 35-Jährige bestreitet in Südkorea seine wohl letzten Winterspiele. Der zweimalige Olympiasieger wird als Eisschnelllauf-Legende abtreten. Als Fahnenträger der USA jedoch nicht. Nach einer ausgeglichenen Abstimmung durch Verantwortliche der acht amerikanischen Wintersport-Verbände hatte Davis per Münzwurf gegen die (weiße) Rennrodlerin Erin Hamlin verloren. 

Davis löst Debatte in der Heimat aus

Davis übte in einem Tweet heftige Kritik, er bezeichnete das Prozedere als "ehrlos" und deutete Rassismus an. In der Heimat löste Davis eine Debatte aus, sogar der dunkelhäutige Bürgerrechtler Jesse Jackson schaltete sich ein und sprang ihm zur Seite. 

Den spöttischen Kommentaren in seiner Jugend schenkte Davis irgendwann keine Beachtung mehr. Auch in der Fahnenträger-Kontroverse verhält sich Davis seither ruhig. Im Gangneung Oval dreht er konzentriert seine Runden, durch den Innenraum läuft er mit Kopfhörern und blendet die Umgebung aus. 

Die passende Antwort will Davis auf dem Eis geben. Am Dienstag hat er über 1500 Meter das erste Mal die Gelegenheit dazu.


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