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Olympia 2024 in Paris

Olympia 2024 - Athleten Deutschland exklusiv bei ran: "Nur das Zählen von Medaillen greift zu kurz"

  • Aktualisiert: 26.07.2024
  • 15:51 Uhr
  • Marcel Schwenk

Die Olympischen Spiele in Paris sind angelaufen. Kurz vor der feierlichen Eröffnung hat ran mit Athleten Deutschland über die Auswirkungen von Nicht-Nominierungen und ihr Zustandekommen, die Rolle der Verbände, die überschätzte Relevanz von Medaillen und eine mögliche Bewerbung für Olympia 2040 in Deutschland gesprochen.

Das Interview führte Marcel Schwenk

In wenigen Stunden werden die 33. Olympischen Spiele in der französischen Hauptstadt Paris feierlich mit einer großen Zeremonie eröffnet.

Vorab hat ran mit Athleten Deutschland über relevante Themen rund um das Großereignis gesprochen. Als "unabhängige Vertretung der Bundeskaderathletinnen und -athleten" spielt der Verein in der manchmal nur schwierig zu überblickenden Sportlandschaft eine große Rolle.

Er fungiert als Unterstützer für die Sportlerinnen und Sportler, berät bei Problemen und vermittelt teilweise zwischen Politik und Sport. Dabei wird nicht nur der Sportler oder die Sportlerin selbst, sondern auch der Mensch in den Fokus gerückt.

Wie kommen Nicht-Nominierungen zustande, wenn die sportlichen Kriterien erfüllt wurden? Welche Folgen hat dies für die Sportlerin oder den Sportler im Einzelnen? Welche Rolle spielen die Verbände dabei? Warum ist es wichtig, die bestehenden Strukturen zu überarbeiten? Und warum rutschte Deutschland in den vergangenen Jahren im Medaillenspiegel immer weiter ab?

Der stellvertretende Geschäftsführer Maximilian Klein hat im exklusiven ran-Interview Antworten auf die Fragen gegeben und zudem erklärt, warum eine Bewerbung für Olympia 2040 in Deutschland auch nachhaltig positiven Einfluss nehmen kann.

ran: Die Olympischen Spiele in Paris starten an diesem Abend. Team Deutschland umfasst 427 Athletinnen und Athleten. Lässt sich die Bedeutung einer Teilnahme an diesen Wettkämpfen eigentlich beschreiben?

Maximilian Klein: Für viele Teilnehmende erfüllt sich mit dem Start bei Olympia schlichtweg ein Lebenstraum! Die Athletinnen und Athleten haben jahrelang mit Hingabe und Leidenschaft auf die Spiele hingearbeitet - immer mit großer Verzichtbereitschaft im Privaten, im Beruf oder in der Ausbildung. Sie freuen sich, ihr Können zu zeigen und sich mit anderen zu messen. Die Spiele sind immer ein Karrierehöhepunkt.

ran: Nicht immer geht der Traum in Erfüllung. Alle vier Jahre verpassen eine Vielzahl an Sportlerinnen und Sportler ihr großes Ziel. Was steht für die betroffenen Athletinnen und Athleten auf dem Spiel, wenn sie es nicht mehr ins Nationalteam oder zu einem großen Wettbewerb schaffen?

Klein: Athletinnen und Athleten gehen für Karrieren im Spitzensport viele Risiken ein, sehen sich permanentem Druck, Verletzungsgefahren und wiederkehrenden Auswahlverfahren ausgesetzt. Dementsprechend hoch ist die Fallhöhe. Eine Nicht-Nominierung für Kaderplätze und Wettkämpfe wiegt schwer und kann mentale Belastungen bedeuten. Zudem hängen an Nominierungsentscheidungen wichtige Förderungen für die Athletinnen und Athleten. Denn Spitzensport kann nicht als Hobby betrieben werden. Deshalb machen wir uns dafür stark, dass Athletinnen und Athleten, die für Deutschland starten, sich zumindest keine existenziellen Sorgen machen müssen und gute Unterstützungsangebote wahrnehmen können.

ran: Kann es vorkommen, dass Athletinnen und Athleten bei Wettkämpfen, vielleicht sogar bei Olympia, nicht an den Start gehen dürfen, obwohl sie die sportlichen Kriterien erfüllen?

Klein: Solche Fälle haben wir auch schon erlebt. Wir betreiben für die Athletinnen und Athleten eine Anlauf- und Beratungsstelle für Sorgen und Nöte im Spitzensport und haben in den vergangenen Jahren verschiedenste Fallkonstellationen erlebt, von Doping- und Vermarktungsfragen über mangelnde Einbindung von Athletenvertreterinnen und -vertretern bis zu Gewalt-, Missbrauchs- und Korruptionsfällen. Auch Nominierungs- und Förderstreitigkeiten sind dabei.

Olympia 2024 hier im kostenlosen Livestream sehen: Übertragung der Sommerspiele in Paris

Olympia 2024: Eröffnungsfeier in Paris hier im kostenlosen Livestream sehen

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Olympia Handball 2024: DHB-Team sorgt für Paukenschlag - der große Favoritencheck

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Die Welt fiebert den <a href="https://www.ran.de/sports/olympia/sommerspiele">Olympischen Spielen</a> in Paris entgegen, am 26. Juli beginnt das Sportspektakel in Paris endlich. Mit dabei - die deutschen Handballer. Doch wie sind die Chancen des DHB-Teams einzuschätzen, wer sind die ernstzunehmendsten Gegner, wer ist ein besonders heißer Kandidat für eine Medaille? <strong>ran</strong> hat den großen Handball-Favoritencheck für euch.
© 2024 Getty Images

Die Welt fiebert den Olympischen Spielen in Paris entgegen, am 26. Juli beginnt das Sportspektakel in Paris endlich. Mit dabei - die deutschen Handballer. Doch wie sind die Chancen des DHB-Teams einzuschätzen, wer sind die ernstzunehmendsten Gegner, wer ist ein besonders heißer Kandidat für eine Medaille? ran hat den großen Handball-Favoritencheck für euch.

<strong>Platz 7: Kroatien</strong><br>Die gesamten 2000er Jahre sowie die Anfänge der 2010er waren die Kroaten bei jeder WM und EM Mitfavorit auf den Titel, räumten regelmäßig Medaillen ab. Diese goldene Ära fand dann aber ihr Ende - ein 9. Platz 2023 und ein 11. Platz bei der EM in Deutschland im Januar verdeutlichten die Krise des kroatischen Handballs. Umso überraschender war daher der Sieg des&nbsp;Olympia-Qualifikationsturniers durch einen knappen 33:30-Sieg gegen Deutschland.
© Noah Wedel

Platz 7: Kroatien
Die gesamten 2000er Jahre sowie die Anfänge der 2010er waren die Kroaten bei jeder WM und EM Mitfavorit auf den Titel, räumten regelmäßig Medaillen ab. Diese goldene Ära fand dann aber ihr Ende - ein 9. Platz 2023 und ein 11. Platz bei der EM in Deutschland im Januar verdeutlichten die Krise des kroatischen Handballs. Umso überraschender war daher der Sieg des Olympia-Qualifikationsturniers durch einen knappen 33:30-Sieg gegen Deutschland.

Neu-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson entschied sich bei der Kaderzusammenstellung für sechs HBL-Profis, unter anderem Weltklasse-Spielmacher Domagoj Duvnjak - diese nahmen es im Rahmen der Vorbereitungsspiele mit Ägypten und Frankreich auf. Dort folgte auf einen souveränen Sieg gegen die Nordafrikaner eine deutliche Klatsche gegen Frankreich. Insgesamt zählen die Kroaten wohl nur noch zum erweiterten Favoritenkreis.
© Eibner

Neu-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson entschied sich bei der Kaderzusammenstellung für sechs HBL-Profis, unter anderem Weltklasse-Spielmacher Domagoj Duvnjak - diese nahmen es im Rahmen der Vorbereitungsspiele mit Ägypten und Frankreich auf. Dort folgte auf einen souveränen Sieg gegen die Nordafrikaner eine deutliche Klatsche gegen Frankreich. Insgesamt zählen die Kroaten wohl nur noch zum erweiterten Favoritenkreis.

<strong>Platz 6: Spanien</strong><br>In der Theorie hat Spanien sowohl einen der erprobtesten als auch erfahrensten Kader bei Olympia. Als Bronzemedaillen-Gewinner der WM 2023 gingen die Spanier um die Goldene Generation De Vargas, Dujshebaev und Canellas mit vielen Vorschusslorbeeren in die EM 2024 - und scheiterte famos. Nach einem Unentschieden gegen Österreich am letzten Spieltag scheiterte man bereits in der Vorrunde.
© Eibner

Platz 6: Spanien
In der Theorie hat Spanien sowohl einen der erprobtesten als auch erfahrensten Kader bei Olympia. Als Bronzemedaillen-Gewinner der WM 2023 gingen die Spanier um die Goldene Generation De Vargas, Dujshebaev und Canellas mit vielen Vorschusslorbeeren in die EM 2024 - und scheiterte famos. Nach einem Unentschieden gegen Österreich am letzten Spieltag scheiterte man bereits in der Vorrunde.

Im vergangenen Jahr sammelten die Spanier geradezu Euro-Cup-Pleiten, gegen die Topnationen Dänemark, Schweden oder Deutschland scheinen die Südeuropäer nicht mehr mithalten zu können. Dazu kommt, dass der ehemalige Bundesligaprofi Joan Canellas verletzt ausfällt, Talent Petar Cikusa rückte für den Routinier nach. Insgesamt sehen die Vorzeichen der Spanier vor Olympia sehr gemischt aus - zuletzt unterlag man doppelt gegen Norwegen.
© Annegret Hilse

Im vergangenen Jahr sammelten die Spanier geradezu Euro-Cup-Pleiten, gegen die Topnationen Dänemark, Schweden oder Deutschland scheinen die Südeuropäer nicht mehr mithalten zu können. Dazu kommt, dass der ehemalige Bundesligaprofi Joan Canellas verletzt ausfällt, Talent Petar Cikusa rückte für den Routinier nach. Insgesamt sehen die Vorzeichen der Spanier vor Olympia sehr gemischt aus - zuletzt unterlag man doppelt gegen Norwegen.

<strong>Platz 5: Norwegen</strong><br>Die glorreichen Tage liegen inzwischen etwas zurück. Nach den Vize-Weltmeisterschaften 2017 und 2019 waren die Turnierergebnisse der Skandinavier zuletzt eher ernüchternd. Während man bei den WM's 2021 und 2023 zumindest noch Rang 6 errang, reichte es bei der EURO 2024 nicht einmal mehr für die K.O.-Runde. Der Verlust wichtiger Stützen wie Bjarte Myrhol und Magnus Jondal hat Norwegen offensichtlich hart getroffen.
© AFP/SID/VLADIMIR SIMICEK

Platz 5: Norwegen
Die glorreichen Tage liegen inzwischen etwas zurück. Nach den Vize-Weltmeisterschaften 2017 und 2019 waren die Turnierergebnisse der Skandinavier zuletzt eher ernüchternd. Während man bei den WM's 2021 und 2023 zumindest noch Rang 6 errang, reichte es bei der EURO 2024 nicht einmal mehr für die K.O.-Runde. Der Verlust wichtiger Stützen wie Bjarte Myrhol und Magnus Jondal hat Norwegen offensichtlich hart getroffen.

Zudem fehlen mit Magnus Rød und Gøran Søgard Johannessen zwei der wichtigsten Akteure verletzungsbedingt. Entsprechend mehr Verantwortung lastet auf den Schultern von Superstar Sander Sagosen, der das Team in der Vergangenheit in die Weltspitze führte. Aber: Man spielte eine blitzsaubere Quali gegen unter anderem die unbequemen Ungarn, sammelte außerdem zuletzt Selbstbewusstsein mit zwei deutlichen 35:29-Siegen gegen den WM-Dritten aus Spanien.  Fazit: Norwegen kann für Furore sorgen.
© Maximilian Koch

Zudem fehlen mit Magnus Rød und Gøran Søgard Johannessen zwei der wichtigsten Akteure verletzungsbedingt. Entsprechend mehr Verantwortung lastet auf den Schultern von Superstar Sander Sagosen, der das Team in der Vergangenheit in die Weltspitze führte. Aber: Man spielte eine blitzsaubere Quali gegen unter anderem die unbequemen Ungarn, sammelte außerdem zuletzt Selbstbewusstsein mit zwei deutlichen 35:29-Siegen gegen den WM-Dritten aus Spanien. Fazit: Norwegen kann für Furore sorgen.

<strong>Platz 4: Deutschland</strong><br>In seinem 14+3-Kader für Olympia sorgte Alfred Gislason für einige Überraschungen: Mit Timo Kastening oder Nils Lichtlein fehlen einige EM-Teilnehmer, die sich Hoffnung auf einen Kaderplatz gemacht hatten - dafür ist Youngstar Marco Grgic mit dabei. Nach dem 4. Platz bei der Heim-EM und Rang 5 bei der WM reifen beim DHB-Team langsam Hoffnungen auf mehr.
© Beautiful Sports

Platz 4: Deutschland
In seinem 14+3-Kader für Olympia sorgte Alfred Gislason für einige Überraschungen: Mit Timo Kastening oder Nils Lichtlein fehlen einige EM-Teilnehmer, die sich Hoffnung auf einen Kaderplatz gemacht hatten - dafür ist Youngstar Marco Grgic mit dabei. Nach dem 4. Platz bei der Heim-EM und Rang 5 bei der WM reifen beim DHB-Team langsam Hoffnungen auf mehr.

<strong>Platz 4: Deutschland</strong><br>Diese wurden beim Qualifikationsturnier&nbsp; nach einer deftigen Niederlage gegen Kroatien zwar gedämpft. In der Olympia-Vorbereitung sorgte der DHB mit dem klaren Sieg über Top-Favorit Frankreich aber für einen Paukenschlag. Insgesamt ist der DHB-Kader eine kleine Wundertüte, aber mit Spielerin wie Wolff, Mertens, Knorr, Kapitän Golla und Köster zweifelsfrei hochtalentiert. Bei der EM gingen am Ende die Körner aus, bei Olympia ist mit viel Glück Bronze durchaus drin.
© Maximilian Koch

Platz 4: Deutschland
Diese wurden beim Qualifikationsturnier  nach einer deftigen Niederlage gegen Kroatien zwar gedämpft. In der Olympia-Vorbereitung sorgte der DHB mit dem klaren Sieg über Top-Favorit Frankreich aber für einen Paukenschlag. Insgesamt ist der DHB-Kader eine kleine Wundertüte, aber mit Spielerin wie Wolff, Mertens, Knorr, Kapitän Golla und Köster zweifelsfrei hochtalentiert. Bei der EM gingen am Ende die Körner aus, bei Olympia ist mit viel Glück Bronze durchaus drin.

<strong>Platz 3: Schweden</strong><br>Der Europameister von 2022 wird definitiv ein Wort um den Titel mitzureden haben, das inzwischen etablierte Topteam will die enttäuschenden Olympia-Ergebnisse 2016 und 2020 vergessen machen.&nbsp; Trainer Glenn Solberg nimmt nur zwei Kaderumstellungen im Vergleich zur EM im Januar (Platz 3) vor: Mikael Appelgren ersetzt Simon Möller, außerdem müssen die Schweden auf THW-Star Eric Johansson verzichten, der sich einer OP unterziehen muss.
© Nordphoto

Platz 3: Schweden
Der Europameister von 2022 wird definitiv ein Wort um den Titel mitzureden haben, das inzwischen etablierte Topteam will die enttäuschenden Olympia-Ergebnisse 2016 und 2020 vergessen machen.  Trainer Glenn Solberg nimmt nur zwei Kaderumstellungen im Vergleich zur EM im Januar (Platz 3) vor: Mikael Appelgren ersetzt Simon Möller, außerdem müssen die Schweden auf THW-Star Eric Johansson verzichten, der sich einer OP unterziehen muss.

Zum Auftakt kommt es im Duell gegen Deutschland zur Neuauflage des Spiels um Platz 3 der EURO 2024. Trotz der Ausfälle von Johansson und Nilsson ist der Kader der Skandinavier mit Stars wie dem zweimaligen EM-MVP-Jim Gottfridsson, Andreas Kalicka und Hampus Wanne auf Weltklasseniveau besetzt - entsprechend souverän schlug man Ägypten im Antesten für Olympia. An zwei Teams kommen die Schweden dennoch nicht vorbei.
© 2024 Getty Images

Zum Auftakt kommt es im Duell gegen Deutschland zur Neuauflage des Spiels um Platz 3 der EURO 2024. Trotz der Ausfälle von Johansson und Nilsson ist der Kader der Skandinavier mit Stars wie dem zweimaligen EM-MVP-Jim Gottfridsson, Andreas Kalicka und Hampus Wanne auf Weltklasseniveau besetzt - entsprechend souverän schlug man Ägypten im Antesten für Olympia. An zwei Teams kommen die Schweden dennoch nicht vorbei.

<strong>Platz 2: Frankreich</strong><br>Im Kader des amtierenden Europameisters und Titelverteidigers sorgte Coach Guillaume Gille für zwei große Überraschung: THW-Keeper Samir Bellahcene steht nicht im 14er-Kader der Gastgeber, stattdessen setzt Gille auf Vincent Gerard, der in der zweiten französischen Liga aktiv ist. Neben Bellahcence fehlt auch Kentin Mahe überraschenderweise im Olympia-Aufgebot.
© 2024 Getty Images

Platz 2: Frankreich
Im Kader des amtierenden Europameisters und Titelverteidigers sorgte Coach Guillaume Gille für zwei große Überraschung: THW-Keeper Samir Bellahcene steht nicht im 14er-Kader der Gastgeber, stattdessen setzt Gille auf Vincent Gerard, der in der zweiten französischen Liga aktiv ist. Neben Bellahcence fehlt auch Kentin Mahe überraschenderweise im Olympia-Aufgebot.

Nichtsdestotrotz ist der Kader der Franzosen grandios besetzt, Altstar Nikola Karabatic spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Die jungen Wilden haben übernommen, namentlich Dika Mem oder Melvyn Richardson. Seit dem verlorenen WM-Finale 2023 gegen Dänemark verloren die Franzosen kein einziges Spiel - mit einer Ausnahme: Das 30:35 gegen Deutschland in der Vorbereitung. Fazit: Einer der ganz großen Turnier-Favoriten, auch dank des Heimvorteils. Fraglich ist nur der Status von Dika Mem nach seiner Daumenverletzung.
© 2024 Getty Images

Nichtsdestotrotz ist der Kader der Franzosen grandios besetzt, Altstar Nikola Karabatic spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Die jungen Wilden haben übernommen, namentlich Dika Mem oder Melvyn Richardson. Seit dem verlorenen WM-Finale 2023 gegen Dänemark verloren die Franzosen kein einziges Spiel - mit einer Ausnahme: Das 30:35 gegen Deutschland in der Vorbereitung. Fazit: Einer der ganz großen Turnier-Favoriten, auch dank des Heimvorteils. Fraglich ist nur der Status von Dika Mem nach seiner Daumenverletzung.

<strong>Platz 1: Dänemark</strong><br>Trotz des verlorenen EM-Finals gegen Frankreich ist Danish Dynamite der Turnierfavorit in Paris. Die Skandinavier weisen in ihrem Kader die perfekte Mischung an routinierter Klasse um Ex-Welthandballer Mikkel Hansen oder Niklas Landin und absoluter Weltklasse, wie sie Mathias Gidsel, Saugstrup oder&nbsp;Pytlick haben. MIt diesem Wahnsinnskader muss der Serienweltmeister nach dem Titel greifen.
© Maximilian Koch

Platz 1: Dänemark
Trotz des verlorenen EM-Finals gegen Frankreich ist Danish Dynamite der Turnierfavorit in Paris. Die Skandinavier weisen in ihrem Kader die perfekte Mischung an routinierter Klasse um Ex-Welthandballer Mikkel Hansen oder Niklas Landin und absoluter Weltklasse, wie sie Mathias Gidsel, Saugstrup oder Pytlick haben. MIt diesem Wahnsinnskader muss der Serienweltmeister nach dem Titel greifen.

Die Vorbereitungspartien lassen keine Zweifel an der Übermachtstellung der Dänen. Argentinien fertigte man in zwei Spielen mit zusammengenommen 24 Treffern Unterschied ab, im Mai deklassierte man in der Golden League die Kroaten mit 37:22. Die einzige Schwäche der Dänen könnten die eigenen Ansprüche sein, als Status Quo der letzten Jahre auch bei Olympia den Ton anzugeben,
© Maximilian Koch

Die Vorbereitungspartien lassen keine Zweifel an der Übermachtstellung der Dänen. Argentinien fertigte man in zwei Spielen mit zusammengenommen 24 Treffern Unterschied ab, im Mai deklassierte man in der Golden League die Kroaten mit 37:22. Die einzige Schwäche der Dänen könnten die eigenen Ansprüche sein, als Status Quo der letzten Jahre auch bei Olympia den Ton anzugeben,

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ran: Können Sie solche Streitigkeiten näher beschreiben?

Klein: Wenn eine Nominierung trotz Leistungsnachweis ausbleibt, das schriftlich nicht begründet wird oder mündliche Zusagen nicht eingehalten werden, ist es für die Betroffenen schwierig, ein Verständnis für solche Entscheidungen zu entwickeln. In anderen Konstellationen standen kritische Haltungen von Betroffenen einer Berufung im Weg, die wenig mit sportlicher Leistung zu tun hatten. Manchmal sind die Kriterien nicht bekannt oder transparent, werden ohne Information und Einbindung geändert oder unterschiedlich angewendet. Es kommt vor, dass Verbände Nominierungen und damit verbundene Förderung als Druckmittel nutzen oder an sachfremde Auflagen knüpfen. Solche Fälle lassen uns dann kopfschüttelnd zurück.

ran: Welche Verantwortung tragen hier die Verbände?

Klein: Verbände sind im Ideal gute Entscheider und nehmen ihre herausragende Verantwortung für ihren Sport und ihre Athletinnen und Athleten vielfach wahr. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Verbandslandschaft in Deutschland heterogen aufgestellt ist. Mit Meldungen zu Fehlverhalten, möglichen Fehlentscheidungen oder fehlgeleiteten Strukturen wird nicht immer adäquat umgegangen. Solche Konfliktlagen werden also nicht zur Zufriedenheit aller aufgelöst. Den Betroffenen wird dann nicht geglaubt, sie werden nicht ernst genommen oder ihre berechtigten Anliegen werden einfach übergangen. Umso wichtiger ist die Befolgung transparenter und nachvollziehbarer Prozesse, die höchsten Standards entsprechen.

ran: Was würde helfen?

Klein: Sensible, proaktive Kommunikation und die Einhaltung von hohen Mindeststandards würden in vielen Fällen schon enorm weiterhelfen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass sich Mitwirkungsrechte von Athletenvertreterinnen und -vertretern weiter verbessern. Sie sollten bei wichtigen Entscheidungen und Prozessen mitwirken können, beispielsweise bei der Aushandlung von Athletenvereinbarungen oder Nominierungskriterien. Das ist ein wichtiger Hebel, um die Qualität und Akzeptanz von Entscheidungen zu erhöhen und Strukturen zu verbessern.

ran: Klare und faire Prozesse, Stärkung der Rechte von Athletenvertretungen: Und wenn das nicht hilft?

Klein: Es kommt immer wieder vor, dass die verbandsinterne Aufklärung und Konfliktbeilegung nicht funktioniert oder unsachgemäß vonstattengeht. Erschwerend kommt hinzu, dass zwei sehr ungleiche Parteien aufeinandertreffen. Deshalb stehen wir den Athletinnen und Athleten als Anlauf- und Beratungsstelle zur Seite und bieten spezialisierte, auch juristische Expertise an. Wir können parteiisch beraten und empfehlend auf Situationen einwirken, haben aber keine bindenden Befugnisse und können nicht als neutrale Schlichter auftreten. Deshalb sind wir überzeugt, dass es eine externe Instanz braucht, eine Clearingstelle, die Entscheidungen bei berechtigten Zweifeln überprüfen kann und die Konflikte auch mit Mediationsangeboten beilegt. Das würde beiden Seiten helfen: Den Aktiven, die im Abhängigkeitsverhältnis zu den Entscheidern stehen, aber auch den Verbänden, die ihr Handeln überprüfbar machen und Streitbeilegung in professionelle, neutrale Hände geben.

ran: Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick auf die 33. Olympischen Spiele. In London 2012 holte Deutschland 44 Medaillen. In Rio 2016 waren es noch 42, in Tokio 2021 nur noch 37 - gleichbedeutend mit dem schlechtesten Abschneiden des DOSB-Teams seit der Wiedervereinigung. 2016 belegte man noch den fünften Rang im Medaillenspiegel, fünf Jahre später war es Rang neun. Welche Gründe wurden dafür ausfindig gemacht?

Klein: Es stimmt, dass die sogenannte Medaillenausbeute zurückgegangen ist, obwohl immer mehr Geld in das Sportsystem gesteckt wird. Auf manche Faktoren haben wir auch einfach keinen Einfluss. Die gestiegene Zahl an Wettkämpfen, das gestiegene Engagement anderer Nationen, Sportsysteme, mit denen wir uns gar nicht vergleichen wollen. "Nur" das Zählen von Medaillen greift ohnehin zu kurz. Spitzensport kann mehr gesellschaftlichen Mehrwert stiften. Richtig ist: Aktuell entsteht eine Aufbruchsstimmung im Zuge der laufenden Spitzensportreform, an der wir mitarbeiten durften. Bund, Länder und der Sport gehen bestehende Ineffizienzen und Fehlentwicklungen systematisch und nach unserem Eindruck entschlossen an. Zu nennen sind hier die Verbesserung der Bedingungen und der Ausbildung der Trainerinnen und Trainern, ein optimiertes Stützpunktsystem, flexiblere und entbürokratisierte Förderverfahren für Verbände oder die Gründung einer Leistungssportagentur, die die Verteilung der Gelder unabhängig ausgestaltet.

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Marktwert-Könige: Die teuersten Fußballer bei Olympia

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<strong>Marktwert-Könige: Die teuersten Fußballer bei Olympia</strong><br>Die DFB-Elf ist zwar nicht dabei, dennoch sind bei den Olympischen Spielen natürlich diverse Fußballstars mit ihren Teams vertreten - so auch einige Akteure aus der Bundesliga. <em><strong>ran</strong></em> zeigt die teilnehmenden Spieler mit dem höchsten Marktwert.
© Imago

Marktwert-Könige: Die teuersten Fußballer bei Olympia
Die DFB-Elf ist zwar nicht dabei, dennoch sind bei den Olympischen Spielen natürlich diverse Fußballstars mit ihren Teams vertreten - so auch einige Akteure aus der Bundesliga. ran zeigt die teilnehmenden Spieler mit dem höchsten Marktwert.

<strong>Platz 19 (geteilt): Manu Kone</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: Borussia Mönchengladbach<br>Marktwert: 20 Millionen Euro
© IMAGO/MAXPPP

Platz 19 (geteilt): Manu Kone
Nation: Frankreich
Verein: Borussia Mönchengladbach
Marktwert: 20 Millionen Euro

<strong>Platz 19 (geteilt): Jean-Philippe Mateta</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: Crystal Palace<br>Marktwert: 20 Millionen Euro
© IMAGO/Eibner

Platz 19 (geteilt): Jean-Philippe Mateta
Nation: Frankreich
Verein: Crystal Palace
Marktwert: 20 Millionen Euro

<strong>Platz 19 (geteilt): Eric Garcia</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: FC Barcelona<br>Marktwert: 20 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Platz 19 (geteilt): Eric Garcia
Nation: Spanien
Verein: FC Barcelona
Marktwert: 20 Millionen Euro

<strong>Platz 19 (geteilt): Arnaud Kalimuendo</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: Stade Rennes<br>Marktwert: 20 Millionen Euro
© IMAGO/Eibner

Platz 19 (geteilt): Arnaud Kalimuendo
Nation: Frankreich
Verein: Stade Rennes
Marktwert: 20 Millionen Euro

<strong>Rang 19 (geteilt): Benat Turrientes</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: Real Sociedad San Sebastian<br>Marktwert: 20 Millionen Euro
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Rang 19 (geteilt): Benat Turrientes
Nation: Spanien
Verein: Real Sociedad San Sebastian
Marktwert: 20 Millionen Euro

<strong>Rang 18: Julio Enciso</strong><br>Nation: Paraguay<br>Verein: Brighton &amp; Hove Albion<br>Marktwert: 22 Millionen Euro
© IMAGO/Newscom World

Rang 18: Julio Enciso
Nation: Paraguay
Verein: Brighton & Hove Albion
Marktwert: 22 Millionen Euro

<strong>Rang 13 (geteilt): Rayan Cherki</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: Olympique Lyon<br>Marktwert: 25 Millionen Euro
© IMAGO/AFLOSPORT

Rang 13 (geteilt): Rayan Cherki
Nation: Frankreich
Verein: Olympique Lyon
Marktwert: 25 Millionen Euro

<strong>Rang 13 (geteilt): Miguel Gutierrez</strong><br>Nation: Spanien <br>Verein: FC Girona<br>Marktwert: 25 Millionen Euro
© IMAGO/Pressinphoto

Rang 13 (geteilt): Miguel Gutierrez
Nation: Spanien
Verein: FC Girona
Marktwert: 25 Millionen Euro

<strong>Rang 13 (geteilt): Pablo Barrios</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: Atletico Madrid<br>Marktwert: 25 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Rang 13 (geteilt): Pablo Barrios
Nation: Spanien
Verein: Atletico Madrid
Marktwert: 25 Millionen Euro

<strong>Rang 13 (geteilt): Maghnes Akliouche</strong> <br>Nation: Frankreich<br>Verein: AS Monaco<br>Marktwert: 25 Millionen Euro
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Rang 13 (geteilt): Maghnes Akliouche
Nation: Frankreich
Verein: AS Monaco
Marktwert: 25 Millionen Euro

<strong>Rang 13 (geteilt): Oscar Gloukh</strong><br>Nation: Israel<br>Verein: RB Salzburg<br>Marktwert: 25 Millionen Euro
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Rang 13 (geteilt): Oscar Gloukh
Nation: Israel
Verein: RB Salzburg
Marktwert: 25 Millionen Euro

<strong>Platz 12: Thiago Almada</strong><br>Nation: Argentinien<br>Verein: Botafogo Rio de Janeiro<br>Marktwert: 27 Millionen Euro
© IMAGO/PanoramiC

Platz 12: Thiago Almada
Nation: Argentinien
Verein: Botafogo Rio de Janeiro
Marktwert: 27 Millionen Euro

<strong>Platz 7 (geteilt): Bilal El Khannouss</strong><br>Nation: Marokko<br>Verein: KRC Genk <br>Marktwert: 30 Millionen Euro
© IMAGO/Isosport

Platz 7 (geteilt): Bilal El Khannouss
Nation: Marokko
Verein: KRC Genk
Marktwert: 30 Millionen Euro

<strong>Platz 7 (geteilt): Fermin Lopez</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: FC Barcelona<br>Marktwert: 30 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Platz 7 (geteilt): Fermin Lopez
Nation: Spanien
Verein: FC Barcelona
Marktwert: 30 Millionen Euro

<strong>Platz 7 (geteilt): Pau Cubarsi</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: FC Barcelona<br>Marktwert: 30 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Platz 7 (geteilt): Pau Cubarsi
Nation: Spanien
Verein: FC Barcelona
Marktwert: 30 Millionen Euro

<strong>Platz 7 (geteilt): Desire Doue</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: Stade Rennes<br>Marktwert: 30 Millionen Euro
© IMAGO/Eibner

Platz 7 (geteilt): Desire Doue
Nation: Frankreich
Verein: Stade Rennes
Marktwert: 30 Millionen Euro

<strong>Platz 7 (geteilt): Enzo Millot</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: VfB Stuttgart<br>Marktwert: 30 Millionen Euro
© IMAGO/Eibner

Platz 7 (geteilt): Enzo Millot
Nation: Frankreich
Verein: VfB Stuttgart
Marktwert: 30 Millionen Euro

<strong>Platz 6: Samu Omorodion</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: Atletico Madrid<br>Marktwert: 35 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Platz 6: Samu Omorodion
Nation: Spanien
Verein: Atletico Madrid
Marktwert: 35 Millionen Euro

<strong>Platz 4 (geteilt): Castello Lukeba</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: RB Leipzig<br>Marktwert: 40 Millionen Euro
© IMAGO/PanoramiC

Platz 4 (geteilt): Castello Lukeba
Nation: Frankreich
Verein: RB Leipzig
Marktwert: 40 Millionen Euro

<strong>Platz 4 (geteilt): Alex Baena</strong><br>Nation: Spanien<br>Verein: FC Villarreal<br>Marktwert: 40 Millionen Euro
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Platz 4 (geteilt): Alex Baena
Nation: Spanien
Verein: FC Villarreal
Marktwert: 40 Millionen Euro

<strong>Platz 3: Michael Olise</strong><br>Nation: Frankreich<br>Verein: FC Bayern<br>Marktwert: 55 Millionen Euro
© IMAGO/PanoramiC

Platz 3: Michael Olise
Nation: Frankreich
Verein: FC Bayern
Marktwert: 55 Millionen Euro

<strong>Platz 2: Achraf Hakimi</strong><br>Nation: Marokko<br>Verein: Paris Saint-Germain<br>Marktwert: 60 Millionen Euro
© IMAGO/PanoramiC

Platz 2: Achraf Hakimi
Nation: Marokko
Verein: Paris Saint-Germain
Marktwert: 60 Millionen Euro

<strong>Platz 1: Julian Alvarez</strong><br>Nation: Argentinien<br>Verein: Manchester City<br>Marktwert: 90 Millionen Euro
© IMAGO/Agencia-MexSport

Platz 1: Julian Alvarez
Nation: Argentinien
Verein: Manchester City
Marktwert: 90 Millionen Euro

ran: Wie bewerten Sie dahingehend die Entscheidung der Bundesregierung, eine deutsche Bewerbung für die Spiele zu unterstützen?

Klein: Für Athletinnen und Athleten sind Spiele vor heimischem Publikum das Größte. Die jüngste Bundeshaushaltsaufstellung und die Unterstützung für eine Bewerbung sind ein klares Bekenntnis der Politik zum Spitzensportstandort Deutschland. Damit könnte zusätzlich Schub in die Reformbemühungen kommen und die angesprochenen Maßnahmen mit Blick auf mögliche Heimspiele rasch Umsetzung finden. Neben all den großangelegten und langfristigen Vorhaben hoffen wir, dass die Sorgen und Nöte der Athletinnen und Athleten sowie ihren Trainerinnen und Trainern auch verstärkt in den Fokus der sportpolitischen Bemühungen rücken. Sie sind schließlich die zentrale Einheit für die Entfaltung sportlicher Potenziale.

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17.08.

Olympia 2024: Deutsche Paralympics-Stars mit Kampfansage!

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