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Sinners Abschluss-Triumph: Dank der "Bromance" in neue Höhen
Jannik Sinner blickte im Angesicht seines mächtigen Silberpokals zu Carlos Alcaraz, dann fand er bemerkenswerte Worte für seinen Antagonisten. "Das war eine fantastische Saison mit tollen Erinnerungen. Du bist ein Spieler, zu dem ich aufblicke", sagte Sinner nach seinem Finalsieg über den Spanier bei den ATP Finals.
Was in Turin abermals auffiel: Die sogenannte "Sincaraz"-Rivalität ist eine solche ganz sicher nur auf dem Court. Abseits des Sportlichen kommt die Beziehung zwischen den zwei besten Tennisspielern dieser Zeit vielmehr als "Bromance", als innige Männerfreundschaft, daher. Das wurde noch deutlicher, als Sinner Alcaraz zu dessen Überwintern als Nummer eins der Welt gratulierte. "Ich bin extrem happy für dich", sagte er, "wenn es ein anderer Spieler als ich sein muss, dann würde ich immer dich wählen."
Klar, dass Alcaraz ähnlich ins Schwärmen geriet, als er über Sinner sprach. "Du verlierst nicht oft, aber du kommst aus jeder Niederlage stärker zurück", sagte er. Dabei hatten sich die beiden beim 7:6, 7:5-Erfolg Sinners zum Abschluss des Tennisjahres auf der Tour kurz zuvor noch verbittert bekämpft. Diesmal machte Sinner in den entscheidenden Momenten die Punkte und holte sich den Prestigesieg.
Trotz aller Freundlichkeiten, die in der Spitze des Männertennis der Vergangenheit nicht immer vorstellbar gewesen wären, haben sich die beiden im abgelaufenen Tennisjahr wieder zu neuen Höchstleistungen angetrieben. "Die haben die letzten acht Grand-Slam-Titel unter sich ausgemacht. Also zwei Jahre pure Dominanz", stellte auch Boris Becker bei Sky beeindruckt fest.
Für den Hallenexperten Sinner, der nun seit 31 Matches nicht mehr auf Hartplätzen unter dem Dach verloren hat, war der Sieg ein kleiner Befreiungsschlag. In den vorangegangenen acht Duellen hatte er Alcaraz lediglich im Wimbledonfinale bezwingen können.
Alcaraz, der die Saison dennoch mit acht Titeln auf der Tour beendete (Sinner sechs), schien die Niederlage nicht allzu sehr zuzusetzen. Bei der Siegerehrung kam er aus dem Grinsen kaum heraus. Zum Abschied schob er eine nett gemeinte Drohung hinterher. "Es ist nun Zeit für ein bisschen Erholung", sagte er zu Sinner. "Ich hoffe, du wirst bereit sein für nächstes Jahr, denn ich werde definitiv bereit sein", sagte er.