Arriens: Junge Spieler voller Ehrgeiz und Motivation
- Aktualisiert: 26.03.2014
- 17:48 Uhr
- ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
Der deutsche Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens hat mit der Nominierung von Tobias Kamke, Jan-Lennart Struff, Andre Begemann und Peter Gojowczyk für das Viertelfinale in Frankreich (4. bis 6. April live und exklusiv bei SAT.1 Gold und auf ran.de und tennis.de) alle überrascht. Im exklusiven Interview mit ran.de und tennis.de spricht Arriens über die Nominierung, einen möglichen Neuanfang und was er von seinem Team in Nancy erwartet.
ran.de & tennis.de: Herr Arriens, Sie haben für die Davis-Cup-Partie gegen Frankreich überraschenderweise Tobias Kamke, Jan-Lennard Struff, Andre Begemann und Peter Gojowczyk für das Plan Team Deutschland nominiert. Warum ausgerechnet diese vier Spieler?
Carsten Arriens: Vor zwei bis drei Wochen war ein anderes Team geplant, aber nach den Verletzungen von Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und auch Florian Mayer war es nahe liegend, genau diese Spieler zu nominieren. Es sind jüngere Spieler, mit Potential nach oben und voller Ehrgeiz und Motivation, im Davis Cup für Deutschland zu spielen. Alle haben bereits auf der Tour gezeigt, dass sie deutlich höher eingestufte Spieler schlagen können.
ran.de & tennis.de: Ist diese Nominierung auch eine Konsequenz aus den teilweise unschönen Ereignissen beim Davis-Cup-Duell mit Spanien in Frankfurt?
Arriens: Nein, die Verletzungen zeigen aber, dass die Belastungen auf der ATP-Tour extrem hoch sind und die Spieler dem immer wieder Tribut zollen müssen. Ich gebe jetzt vor allem den beiden jüngeren Spielern Struff und Gojowczyk die Chance, erste Erfahrungen im Davis-Cup-Team zu sammeln. Natürlich wäre auch ein Benjamin Becker, der aktuell sehr erfolgreich in Miami spielt, eine Option gewesen. Aber er ist eben auch schon 32 Jahre alt.
ran.de & tennis.de: Warum haben Sie Daniel Brands nicht bei Ihrer Nominierung berücksichtigt?
Arriens: Wenn man sich die Weltrangliste anschaut, dann sieht man, dass Daniel aktuell nicht dort steht, wo er eigentlich hingehört. Er befindet sich in einem Formtief und braucht jetzt erst einmal eine Auszeit. Ich habe am Rande des ATP-Turniers in Miami intensiv mit ihm gesprochen und dann entschieden, dass eine Nominierung zum jetzigen Zeitpunkt für niemanden hilfreich ist. Das heißt nicht, dass ich nicht für die Zukunft mit Daniel plane. Der Davis Cup bedeutet ihm nämlich wirklich sehr viel.
ran.de & tennis.de: Was erwarten Sie von diesem Team in Frankreich?
Arriens: Diese Jungs haben auf der ATP-Tour schon bewiesen, dass sie mit den Top-Stars mithalten können. So hat Kamke im vergangenen Jahr unter anderem Juan-Martin del Potro geschlagen und Gojowczyk hatte Rafael Nadal zu Beginn des Jahres am Rande einer Niederlage. Ich hoffe jetzt, dass die Jungs diese Leistungen auch beim Davis Cup zeigen können. Das ist für alle Spieler eine enorm große Plattform und eine riesige Chance, sich zu präsentieren. Es wird darum gehen, sich Respekt zu erspielen. Und ich hoffe, dass sie sich alle so präsentieren, dass am Ende viele sagen werden: Die haben das in Frankreich ja viel besser gemacht, als ich das erwartet hätte.
ran.de & tennis.de: Sie haben von einer Art Neustart in der Mannschaft gesprochen. Ist das also jetzt das Team, mit dem Sie auch in Zukunft dauerhaft arbeiten werden?
Arriens: Meine Nominierung vermittelt sicherlich eine Idee, in welche Richtung es in Zukunft gehen könnte. Allerdings kommt es natürlich auch darauf an, wie sich diese Mannschaft jetzt in Frankreich präsentieren wird. Nur eines ist so gut wie sicher: Tommy Haas wird wohl nicht mehr für das deutsche Davis-Cup-Team antreten. Er wird jetzt 36 Jahre alt und wie lange er noch spielen kann, ist sehr fraglich. Bei "Kohli" und Flo Mayer, die auch beide schon 30 Jahre alt sind, wird man abwarten müssen, wie fit sie sich in Zukunft körperlich fühlen. Vielleicht ist das Team der Zukunft eine Mischung aus einem oder zwei erfahrenen Spielern und den anderen Jungs. Das wird man alles noch sehen.
ran.de & tennis.de: Haben Sie nach der Nominierung dieser vier eher unbekannten Spieler ein wenig Angst vor einem negativen Medienecho?
Arriens: Natürlich lässt mich das nicht kalt. Von positiven bis negativen Reaktionen wird jetzt sicherlich alles dabei sein. Aber vielleicht ist das dann ja auch ein zusätzlicher Ansporn für die Jungs, in Nancy gute Leistungen zu zeigen.