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Kamke: "Wir müssen kämpfen bis zum Umfallen"

  • Aktualisiert: 28.03.2014
  • 17:58 Uhr
  • ran.de / tennis.de / Dominik Hechler
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© Getty

Tobias Kamke wird das deutsche Davis-Cup-Team im Viertelfinale gegen Frankreich (live und exklusiv bei SAT.1 Gold und auf ran.de und tennis.de) als Nummer eins anführen. Im exklusiven Interview mit ran.de und tennis.de spricht der von Teamchef Carsten Arriens überraschend nominierte Norddeutsche über seine Berufung, die Vorfreude auf das Duell mit den Franzosen und auf was sich die deutschen Tennis-Fans in Nancy freuen dürfen.

ran.de & tennis.de: Herr Kamke, Sie sind vom deutschen Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens zum zweiten Mal in Ihrer Karriere für das DTB-Team nominiert worden. Wann und wie haben Sie von Ihrer Teilnahme an der Begegnung gegen Frankreich in Nancy erfahren?

Tobias Kamke: Der Teamchef hat mir in der Woche der Nominierung eine SMS geschrieben und mir mitgeteilt, dass er mich gerne mit nach Frankreich nehmen würde. Ich sollte ihm das dann nur kurz bestätigen, was ich natürlich sehr gerne gemacht habe. Carsten Arriens hatte mich aber auch schon in Miami gefragt, ob ich bereit wäre zu spielen, wenn Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer wegen ihrer Verletzungen ausfallen würden. Das habe ich selbstverständlich bejaht. Der Davis Cup hat für mich immer und jederzeit höchste Priorität gehabt.

ran.de & tennis.de: Also haben Sie nach den verletzungsbedingten Absagen von Haas, Kohlschreiber und Mayer bereits mit einer Nominierung gerechnet?

Kamke: Gerechnet habe ich damit nicht wirklich, eher gehofft. Denn der Davis Cup ist für mich wirklich eine richtig gute Sache und ich spiele sehr gerne für mein Land. Ich habe in Miami ja schon an Rande mitbekommen, dass es bei diesen Drei eher schlecht aussieht.

ran.de & tennis.de: Wie stolz sind Sie denn, nach gut einem Jahr mal wieder beim Davis Cup dabei zu sein?

Kamke: Ich bin schon ein bisschen stolz, überhaupt keine Frage. Denn Haas, "Kohli" und Mayer sind ja die drei Top-Spieler, die bei unserem Team ausfallen. Dass Carsten Arriens dann danach direkt auf mich setzt, ist schon eine tolle Sache und eine Ehre. Das zeigt mir, dass der Teamchef meine Leistungen der vergangenen Monate würdigt. Und das gibt mir natürlich auch ein gutes Gefühl. Ich freue mich wahnsinnig auf diese Woche in Nancy. Das wird eine sehr spannende Reise.

ran.de & tennis.de: Waren Sie enttäuscht, dass Sie nach Ihrer Nominierung gegen Argentinien im vergangenen Jahr, nicht mehr berufen wurden?

Kamke: Ich war nie enttäuscht. Denn beim Davis Cup wird immer das beste Team aufgestellt. Und wenn Haas, "Kohli" und Mayer fit sind, sind sie einfach besser als ich – daraus mache ich überhaupt keinen Hehl. Das ist auch okay für mich. Sie haben in den vergangenen Jahren konstant gute Leistungen gezeigt und ihre Nominierungen deshalb immer verdient. Natürlich hatte ich immer mal wieder gehofft, nominiert zu werden. Aber das lag ja auch in meiner eigenen Hand: Hätte ich besser gespielt, wäre ich vielleicht auch ins Team gekommen. Aber jetzt bin ich ja dabei und werde auf dem Platz alles geben – ich will meine zweite Chance unbedingt nutzen.

ran.de & tennis.de: Was haben Sie sich für die Woche in Frankreich vorgenommen?

Kamke: Ich werde mich im Training vom ersten Tag an so vorbereiten, als ob ich am Freitag auch ein Einzel spielen werde – auch wenn der Teamchef da noch keine Entscheidung getroffen hat. Und ich fahre sicherlich nicht nach Nancy und denke, die Franzosen sind mit Jo-Wilfried Tsonga und Richard Gasquet viel zu stark für uns. Wir haben dort überhaupt nichts zu verlieren und brauchen uns deshalb auch vor niemandem verstecken. Wir müssen ganz im Gegenteil bis zum Umfallen kämpfen – und dann schauen, was dabei herausgekommen ist. Ich vergleiche den Davis Cup immer ein bisschen mit dem DFB-Pokal im Fußball – da herrscht eine ganz eigene Stimmung und Dynamik. Natürlich ist Frankreich klarer Favorit, aber wir werden dagegenhalten. Und warum soll uns am Ende nicht vielleicht eine Riesenüberraschung gelingen?

ran.de & tennis.de: Viele sprechen im Zusammenhang mit der Nominierung von Carsten Arriens ein wenig abwertend von einem "B-Team". Was entgegnen Sie diesen Leuten?

Kamke: Dass es dieses Mal von der Rangliste her sicherlich nicht die beste Aufstellung ist, ist klar. Aber Verletzungen passieren im Sport einfach. Wenn beim Fußball der Stammtorhüter ausfällt, muss eben der zweite Keeper ran. Ich würde für uns jetzt auch nicht den Begriff "B-Team" verwenden. Wir sind einfach die Spieler, die direkt hinter den deutschen Top-3 stehen – und wir bekommen jetzt die Chance, uns auf der großen Bühne zu zeigen und zu beweisen.

ran.de & tennis.de: Auf was dürfen sich die deutschen Tennis-Fans in Nancy freuen? Welches Versprechen können Sie und das gesamte Team geben?

Kamke: Wir sind ein junges Team, das bis auf mich noch keinen Davis-Cup-Einsatz vorweisen kann. Aber wir sind alle hochmotiviert. Dieser Wettbewerb und die Ehre, für sein Land spielen zu dürfen, hat für uns alle eine große Bedeutung. Es ist für uns eine Riesenchance, uns möglichst positiv zu präsentierten – und diese Chance wollen wir mit aller Macht nutzen. Vielleicht können wir als junges, unerfahrenes Team, ja ein wenig frischen Wind ins deutsche Davis-Cup-Team bringen. Wir werden uns jedenfalls auf dem Platz zerreißen und in jedem Ballwechsel 150 Prozent geben. 

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