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Stalker, Hassnachrichten: Lys berichtet über Schattenseiten
Hassnachrichten, Drohungen, Stalking: Eva Lys hat eindringlich die Schattenseiten ihres Lebens als Tennisprofi geschildert. "Ich hatte zuletzt auch mit Stalkern zu tun, die sich die Adressen von Trainingsplätzen, Hotels und sogar die Zimmernummern besorgt hatten", sagte die deutsche Nummer eins in einem Interview mit der Wochenzeitung die Zeit.
"Die waren offenbar besessen von mir. Das hat jegliche Grenze überschritten", so Lys weiter. Zusammen mit dem Tourverband WTA hätten sie und ihr Team dafür gesorgt, die Personen zumindest von den Turnieren und den Plätzen fernzuhalten. "Aber auch diese Sicherheitsmaßnahmen haben Grenzen", so Lys. Schon zuvor hat die 23-Jährige mehrfach über Hassnachrichten im Netz gesprochen.
Auch weitere Spielerinnen sprechen die große Problematik offen an, die Schweizerin Belinda Bencic und die Britin Katie Boulter zählen dazu. "Zunächst bin ich sehr froh, dass auch andere Spielerinnen das machen. Das Problem wurde lange totgeschwiegen", so Lys, die damit schon als 16-Jährige konfrontiert war: "Je mehr darüber gesprochen wird, umso besser. Aber leider ist das Erste, das mir durch den Kopf geht: Überrascht mich überhaupt nicht. Es ist für uns Teil des Lebens als Tennisprofis geworden."
Sie selbst habe ein "tolles Team, das auf mich aufpasst", so die Weltranglisten-40., die an diesem Wochenende mit dem deutschen Team im Billie Jean King Cup in Ismaning um den Klassenerhalt kämpft: "Kein Mensch ist dafür gemacht, sich eingehender damit zu beschäftigen. Es wird detailliert beschrieben, wie man mich vergewaltigt. Wie man meine Mutter vergewaltigt. Und wie man meine Familie umbringt."
Sie habe alles gelesen, was man Schlimmes über sich und seine Familie lesen kann, sagte Lys. Sie müsse damit umgehen: "Es ist der Alltag. Leider."