Nationalmannschaft
Neustart unter Flick: Aufbruchstimmung soll "in Wohnzimmer überschwappen"
- Aktualisiert: 30.08.2021
- 18:27 Uhr
- SID
Hansi Flick sorgt in der Nationalmannschaft für eine Aufbruchstimmung, die Führungsspieler hat der neue Bundestrainer mit seinem Feuer bereits angesteckt.
München - Hansi Flick ging seine Premiere voller Tatendrang an. Schon lange vor seinen Spielern betrat der Bundestrainer den durchweichten Rasen, der neue Chef setzte in silberfarbener Jacke mit den Initialen H.F. höchstselbst Hütchen, trug Tore und steckte Stangen. Nach einer kurzen Ansprache schickte Flick seine Auserwählten im Stuttgarter ADM-Sportpark mit aufmunterndem Klatschen in sein erstes Training - und in eine hoffentlich rosige Zukunft.
"Ich habe ein sehr positives Gefühl, wir freuen uns alle auf das, was kommt", sagte Flick bei "dfb.tv" und lächelte. Zwar standen ihm zunächst nur 14 Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung, und der Platz war nach anhaltendem Regen im Ländle nicht voll bespielbar. Doch Flick wollte sofort "Intensität, Aktivität und enorme Qualität" sehen. Acht Kameras hielten die ersten Schritte des Nachfolgers von Joachim Löw fest.
Nationalmannschaft: Flick versprüht Euphorie
Flick ist "heiß" auf seinen Einstand mit dem Dreierpack in der WM-Qualifikation und will gleich eine Aufbruchstimmung erzeugen. In der durchaus munteren, rund einstündigen ersten Einheit, in der er aus Regenerationsgründen noch auf zehn Stars um Kapitän Manuel Neuer verzichtete, gab Flick sofort Gas, ließ das Positionsspiel und Spielformen üben. Auch der neue Standard-Experte Mads Buttgereit musste gleich ran.
Die Führungsspieler hat Flick mit seinem Feuer schon angesteckt. Er spüre eine "gewisse Euphorie", verriet Thomas Müller, und Neuer formulierte ein angesichts der letzten Turnier-Pleiten überraschend ambitioniertes Ziel: "Ich möchte mit der Mannschaft möglichst Weltmeister werden." In Katar 2022.
Davor steht aber die Qualifikation, und die ist angesichts von aktuell Platz drei in der Gruppe J keine Selbstverständlichkeit. Drei Siege in den Duellen gegen die Außenseiter Liechtenstein am Donnerstag, Armenien (5. September) und Island (8. September) sind daher fast schon Pflicht, doch Flick erwartet mehr: "Ich will Leben auf dem Platz sehen." Die Spieler haben verstanden.
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Nationalmannschaft: Flick nennt Italien als Vorbild
Man wolle als Mannschaft "immer aktiv, sehr hungrig, immer siegeswillig" sein, versprach Neuer: "Wir wissen, dass wir ein bisschen was gutzumachen haben." Die Lust auf den Neubeginn "soll überschwappen in die Wohnzimmer und Stadien", meinte Neuer.
Als Vorbild gelten die Italiener, die mit viel Herz und Leidenschaft den EM-Titel erobert hatten. "Es hat Spaß gemacht, den Italienern zuzuschauen", gab Neuer zu: "So muss es bei uns auch werden, sie haben es uns vorgemacht."
Dafür aber bedarf es einiger Änderungen. Flick beendet schon bei seiner Premiere in St. Gallen gegen Liechtenstein das gescheiterte Löw-Experiment mit der Dreier-Abwehrkette und stellt auf das 4-2-3-1-System um, mit dem er schon beim FC Bayern große Erfolge gefeiert hatte. Joshua Kimmich rückt von rechts wieder auf die "Sechs" und übernimmt nach dem Rücktritt von Toni Kroos noch mehr Chef-Aufgaben.
Nationalmannschaft: Flick fordert "All-in-Mentalität"
Die Neulinge Karim Adeyemi, David Raum und Nico Schlotterbeck sollen für frischen Wind sorgen. Ausnahmetalent Jamal Musiala, bei dem Bayern-Trainer Julian Nagelsmann einen Ball-"Magneten" an den Füßen ausgemacht hat, könnte sogar Sorgenkind Leroy Sane aus der Startelf verdrängen. Flick ließ Sane trotz des schwachen Saisonstarts nicht fallen, doch auch vom 25-Jährigen will der Bundestrainer eine "All-in-Mentalität" sehen.
Befeuert wird die Aufbruchstimmung auch durch das Trainerteam hinter Flick. Einzig Marcus Sorg ist von den engsten Löw-Vertrauten übrig geblieben. Flick holte seinen Bayern-Assistenten Danny Röhl ebenso dazu wie Andreas Kronenberg (SC Freiburg) als Nachfolger von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke und Buttgereit.
Doch die Hoffnungen ruhen vor allem auf Flick. Als er 2019 die damals taumelnden Bayern übernahm, gelang ihm auf Anhieb die Wende. Noch in seiner Premierensaison gewann er das sagenumwobene Triple. Flick werde die DFB-Elf aus dem "tiefen Tal führen", ist sich Uli Hoeneß sicher, weil er "ein Menschenversteher" sei.
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