Tennis
Alexander Zverevs Gegner bei French Open: Das ist das neue Wunderkind Carlos Alcaraz
- Aktualisiert: 31.05.2022
- 18:54 Uhr
- ran.de
Carlos Alcaraz gilt vielen Experten als die künftige Nummer eins der Tenniswelt. Zuschauer und Experten liegen ihm zu Füßen. Doch Alexander Zverev kritisiert die Vorzugsbehandlung des Talents.
München/Paris – In der Tenniswelt wurde schon oft eine neue Zeitrechnung ausgerufen.
Die nächste Generation, die "Next-Gen", würde die Vormachtstellung von Roger Federer, Novak Djokovic und Rafael Nadal, die untereinander 61 Grand-Slam-Turniere gewonnen haben, durchbrechen.
Auch Alexander Zverev gehörte mal zu den Hoffnungsträgern, frischer Wind im Männertennis. Ein laues Lüftchen ist der deutsche Tennisprofi längst noch nicht, doch der 25-Jährige stand sich auf seinem Weg an die Spitze häufig selbst im Weg. Der Wind drehte zu oft.
Zverev und Alcaraz treffen erneut aufeinander
Nun drängt schon die übernächste Generation auf den Markt – verkörpert von Carlos Alcaraz, 19. Selbst Zverev sagte jüngst über den Spanier: "Er ist im Moment der beste Tennisspieler der Welt." Zuvor hatte Alcaraz ihn beim ATP-Masters-Turnier in Madrid quasi überrollt.
Am Dienstag treffen Zverev und Alcaraz erneut aufeinander, im Viertelfinale der French Open (14.30 Uhr im Liveticker auf ran.de). Der Deutsche eröffnete das Duell vorab abseits des Sandplatzes.
Zverev: "Andere Spieler links liegen gelassen"
"Alcaraz spielt gefühlt jedes Match auf dem Court Philippe Chatrier. Klar ist er der neue Superstar, er ist das neue Gesicht des Tennis und es ist ja auch schön, etwas Neues zu sehen", sagte Zverev darüber, dass die Veranstalter dem Spanier regelmäßig die größtmögliche Bühne bereiteten. "Aber es sollte schon ein bisschen mehr aufgeteilt sein, wer wann spielt."
Im bisherigen Verlauf der French Open hat Alcaraz drei Mal im größten Stadion der Anlage gespielt, Zverev dagegen nur ein Mal. Das Duell der beiden findet auch auf dem Court Philippe Chartier statt.
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Ansporn für Zverev
Auch Zverev spürt, dass die Kräfte im Männertennis im Begriff sind, sich zu verschieben. "Es ist schon sehr offensichtlich, in welche Richtung es gehen soll und wen das Turnier weiter haben will", sagte Zverev. Er habe das Gefühl, "dass die anderen Spieler ein bisschen links liegen gelassen werden".
Der Aufstieg von Alcaraz scheint Zverev, der sich bislang eher durchs Turnier in Paris quält, anzuspornen. Er kultiviert eine Underdog-Mentalität. Alcaraz dürfte sich von solchen Bemerkungen nicht aus der Ruhe bringen lassen, zu abgebrüht wirkt er.
Alcaraz erfährt riesiges Lob
Er hat keinen Grund, nervös zu sein. In Paris fliegen ihm die Bewunderungen zu. Wer ihm beim Spielen zuschaut, spürt das Adrenalin durch die Adern pumpen. Im Achtelfinale verblüffte er mit einem durch die Beine gespielten Lob seinen russischen Gegner Karen Chatschanow – und die Zuschauer. Kein Wunder also, dass er als das neue Wunderkind des Tennis gilt, der seinen Sport auf ein neues Niveau heben könnte.
In der Tennis-Szene verneigt man sich trotz seines jungen Alters regelmäßig vor Alcaraz. Der Tennis-Analyst Craig O'Shannessy, der schon für Novak Djokovic dessen Spiel analysiert hat, antwortete der "Süddeutschen Zeitung" auf die Frage, wie der perfekte Spieler aussieht: "Dafür reichen zwei Wörter: Carlos Alcaraz."
Alcaraz bald Nummer eins?
Der Spanier sei eine "perfekte Mischung aus Federer, Nadal und Djokovic", erklärte O'Shannessy. "Er hat die mentale Einstellung, die Kraft Nadals. Er kämpft, wird nie wütend, denkt positiv. Wie Djokovic ist Alcaraz von der Grundlinie stark. Deckt das Feld ab. Vereinfacht Schläge. Djokovic macht das alles am besten, aber Alcaraz hat auch eine unglaublich gute Technik."
Und von Federer sieht er im 19-Jährigen die Leichtigkeit. "Alcaraz schwebt über den Platz! Wie Federer. Wie ein Balletttänzer. Allein aus seinen Fußgelenken strömt Energie, Geschwindigkeit. Sein Durst und Hunger anzugreifen, ist so ausgeprägt wie bei Federer."
Der renommierte Analyst prophezeit, dass Alcaraz schon bald die Nummer eins der Tenniswelt werden wird. Aktuell liegt er auf Platz sechs.
Große Prüfungen erwarten Alcaraz
Um weiter zu klettern, muss Alcaraz erst einmal an Zverev, der aktuellen Nummer drei der Welt, vorbeikommen. Danach würde der Gewinner aus dem Duell Djokovic gegen Nadal warten. Beide Tennis-Granden konnte Alcaraz schon schlagen auf Sand, in Madrid, wo er dann im Finale über Zverev hinweggefegt war.
Doch in Paris geht es über drei Sätze, ein Grand-Slam-Turniertitel steht auf dem Spiel. Für das Wunderkind sind es die ersten Härteprüfungen.
Tim Brack
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