Naturschutz: Bundeskanzler Olf Scholz hofft auf Wende beim Weltnaturgipfel
- Veröffentlicht: 25.09.2022
- 15:44 Uhr
Die Bundesregierung setzt im Kampf für einen weltweiten Naturschutz ein finanzielles Ausrufezeichen. Bis zum Gipfel der Konvention über biologische Vielfalt im Dezember 2022 in Kanada bleibt allerdings noch jede Menge Arbeit.
Die Mittel gehören zum Budget für den internationalen Klimaschutz, das ebenfalls erhöht wird, und zwar auf mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr bis spätestens 2025.
Naturschutz: Deutschland unterstützt diverse Biodiversitätsprojekte
Die meisten Biodiversitätsprojekte, die die Bundesregierung unterstützt, zielen auf den Kampf gegen den Klimawandel ab, sollen aber auch bei der Ernährungssicherung helfen. So sollen zum Beispiel in Entwicklungs- und Schwellenländern die ökologisch wertvollsten Nationalparks der Welt dauerhaft gesichert werden. Auch die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme steht im Fokus. Mit der African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100) werden die Renaturierung von mindestens 100 Millionen Hektar wald- oder baumreicher Landschaften bis zum Jahr 2030 unterstützt.
"Wenn wir die weltweite Zerstörung von Lebensräumen und die Ausrottung der Arten nicht stoppen, dann zerstören wir auch unsere eigenen Lebensgrundlagen“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Sie erhofft sich mit der Erhöhung zudem Rückenwind beim "Weltnaturgipfel", der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über biologische Vielfalt (CBD-COP15) vom 5. bis 17. Dezember 2022 in Montreal. Lemke ist dort die deutsche Verhandlungsführerin.
Das Ziel bei dem Treffen ist eine globale Vereinbarung zum weltweiten Schutz der Natur und zur Renaturierung von Ökosystemen, um die Naturzerstörung zu stoppen. "Unsere Investitionen in den weltweiten Biodiversitätserhalt werden dazu beitragen, dass diese Vereinbarung auch tatsächlich umgesetzt wird", so Lemke.
Naturschutz: Finanzierung soll nachhaltig verbessert werden
Deutschland und die Europäische Union setzen sich wie viele andere Staaten dafür ein, auch die weltweite Finanzierung des Naturschutzes nachhaltig zu verbessern. Dazu ist es nötig, Finanzflüsse an Biodiversitätszielen auszurichten, also zum Beispiel Subventionen abzubauen, die die Natur schädigen, und mehr staatliche und private Mittel in den Naturschutz zu investieren.
Deutschland unterstützt den 10-Punkte Plan für Biodiversitätsfinanzierung, der in New York vorgestellt wurde. Darin rufen die Unterstützerinnen und Unterstützer weitere Staaten, den Privatsektor und internationale Finanzinstitutionen dazu auf, durch zehn Maßnahmen die Biodiversitätsfinanzierung zu verbessern. Das große Problem vor der Weltnaturkonferenz im Dezember ist die Finanzierung des weltweiten Naturschutzes.
Naturschutz: Weltnaturgipfel im Dezember der Wendepunkt?
Die Erde brauche dringend Überlebenshilfe, betonte Kanzler Scholz. "Ihre Lungen – unsere Natur, Wälder und Ozeane – versagen, ihr Herzschlag wird mit jeder Art, die für immer ausstirbt, schwächer." Dieselbe Menschheit, die den Planeten an den Rand der Überlebensfähigkeit getrieben habe, könne sich zusammenschließen, um den Trend umzukehren und die Natur zu schützen, so Scholz: "Der Weltnaturgipfel im Dezember muss ein Wendepunkt für unsere Naturschutzbemühungen sein“.
Darauf hofft zum Beispiel auch Greenpeace. "Die zugesagten 1,5 Milliarden Euro jährlich geben Hoffnung für erfolgreiche Verhandlungen im Dezember, denn die fehlende Finanzierungszusage war bei den bisherigen Diskussionen der Hemmschuh für Fortschritte im Verhandlungstext", wird Greenpeace-Biodiversitäts-Koordinator Thilo Maack bei "Riffreporter" zitiert. "Die anderen G7-Staaten sollten sich ein Beispiel nehmen und vergleichbare Summen auf den Tisch legen, denn Geld für den Naturschutz wird genauso dringend gebraucht wie für Maßnahmen gegen die Klimaerhitzung – beide Krisen lassen sich nur gemeinsam lösen."
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