Wie zukunftsfähig ist der Wasserstoffzug?
- Veröffentlicht: 17.11.2021
- 13:10 Uhr
Die Anzahl der in Deutschland verkehrenden Wasserstoffzüge wächst weiter. 2022 soll sogar die weltweit größte Flotte dieser emissionsfreien und leisen Züge in Hessen an den Start gehen. Aber wie funktionieren Wasserstoffzüge eigentlich und wie zukunftsfähig sind sie? Wir haben uns den Wasserstoffzug Coradia iLint genauer angesehen.
Umweltfreundliche Alternative zu Dieselzügen
Angetrieben werden die Wasserstoffzüge von Brennstoffzellen, die Sauerstoff aus der Luft und aus Windkraft gewonnenen Wasserstoff in Wasser umwandeln. Durch diesen Prozess entsteht Strom, der die im Boden der Züge untergebrachten Lithium-Ionen-Akkus mit Energie versorgt. Diese Energie wiederum nutzen die Motoren der Züge, um diese auf bis zu 140 km/h zu beschleunigen. Durch das schon aus Elektroautos bekannte Prinzip der Rekuperation ziehen die Züge sogar aus der Bremsenergie Strom für ihren Antrieb. Eine feine und saubere Sache also, denn aus den Auspuffen der Züge kommen nur Wasserdampf und Kondenswasser, die das Klima nicht belastet. Somit sind die Wasserstoffzüge vor allem auf noch nicht elektrifizierten Streckeneine umweltfreundliche Alternative zu Dieselzügen, die mit jedem Meter Schadstoffe in die Atmosphäre pusten. Zudem sind Wasserstoffzüge auch noch wesentlich geräuschärmer unterwegs.
Weltweit größte Wasserstoffzugflotte startet in Hessen
Grünes Licht also für die fortschrittlichen Wasserstoffzüge. In Niedersachsen ist der Coradia iLint bereits seit Beginn der Testphase zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs. Nun sollen 2022 ganze 27 Coradia-Züge vom Industriepark Höchst in Frankfurt am Main aus an den Start gehen. Dort werden sie mit Wasserstoff vollgetankt, der hier als Nebenprodukt anfällt, um dann mit einer Füllung bis zu 1000 km im Rhein-Main-Verkehrsverbund zurückzulegen. Ebenfalls ab 2022 werden 14 Coradia iLint-Züge im Weser-Elbe-Netz unterwegs sein und dort die Dieselzüge ersetzen. In einigen europäischen Nachbarländern ist der Zug ebenfalls schon unterwegs – im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist es wünschenswert, dass immer mehr der blauen Wasserstoffzüge auf den Schienen verkehren. Auch die Politik ist klar dafür. So wurde die Entwicklung der iLint-Züge von der Regierung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gefördert und die niedersächsische Landesregierung hat den Ausbau der Flotte in ihrem Bundesland mit 81,3 Millionen Euro vorangetrieben.
Quellen
https://www.alstom.com/de/our-solutions/rolling-stock/coradia-ilint-der-weltweit-erste-wasserstoffzug
https://green-economy-bremerhaven.de/2018/02/wasser-statt-diesel/
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/verkehr/der-weltweit-erste-wasserstoff-zug-faehrt-im-regulaeren-linienbetrieb/
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