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NBA Playoffs

NBA - Finals-Takeaways: Denver Nuggets vs. Miami Heat - Spiel 1: Die Suche nach dem Gegenmittel geht weiter

  • Aktualisiert: 02.06.2023
  • 11:41 Uhr
  • ran.de/Ole Frerks
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© IMAGO/USA TODAY Network
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Die Denver Nuggets haben das erste Finals-Spiel ihrer Franchise-Historie in überzeugender Manier gewonnen. Beim 104:93-Sieg dominieren die beiden Stars des Teams, während auf der Gegenseite nur einer überzeugte. Können die Miami Heat trotzdem etwas Positives aus der Niederlage ziehen? Die Beobachtungen zu Game 1.

Von Ole Frerks

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Denver Nuggets: Das Two-Man Game funktioniert

Vielleicht hatte der eine oder andere daran gezweifelt, ob Jamal Murray und Nikola Jokic auch beim ersten gemeinsamen Finals-Spiel direkt ihr Ding machen würden – oder spekuliert, dass Erik Spoelstra eine Idee aus dem Hut zaubern würde, die einen oder beide Nuggets-Stars verwirrt. In Spiel 1 war das … nicht der Fall.

Jokic beendete die Partie mit seinem neunten Triple-Double der Playoffs (27 Punkte, 10 Rebounds, 14 Assists), Murray war nicht weit dahinter (26 Punkte, 6 Rebounds, 10 Assists). Gemeinsam filetierten sie bisweilen die Heat-Defense und wechselten dabei laufend ihre Rollen. Immer darauf reagierend, was die Verteidigung ihnen anbot.

Wenn Miami switchte, bestraften sie das – zu Beginn des Spiels war mehrfach Aaron Gordon der Nutznießer davon, weil Murray seinen (kleineren) Verteidiger bei ihm "abstreifte" und so für ein Mismatch sorgte.

12 Punkte machte der Forward im ersten Viertel, alle am Ring, 8 davon nach Assist entweder von Murray oder Jokic. Seine "Dominanz" endete, als Jimmy Butler ihn übernahm, aber allein der Bedarf für diesen Move war schon ein kleiner Sieg für Denver.

Auch im direkten gemeinsamen Tanz bekamen die beiden Nuggets-Stars oft, was sie wollten. Wenn Jokic den Block stellte und sein Verteidiger Bam Adebayo in Drop Coverage verteidigte, ließ Murray es mit einigen sehenswerten Abschlüssen aus der Mitteldistanz regnen. Gegen die Zonenverteidigung traf der "Blue Arrow" im zweiten Viertel zwei Dreier.

Und im letzten Viertel, als Miami doch noch einmal etwas näher herankam, zeigte Jokic, dass auch er durchaus punkten kann. 12 seiner 27 Zähler kamen im Schlussabschnitt, auch hier zum Teil gegen die Zone.

Er zeigte direkt, warum es so kompliziert ist, gegen sein Decision-Making diese Verteidigung zu spielen – vom High-Post aus fand er die perfekte Balance aus Playmaking und eigenem Abschluss.

Zwei seiner Midrange-Jumper im Schlussabschnitt folgten einem Murray-Assist, den letzten Wurf – zur endgültigen Entscheidung – versenkte Jokic ohne Assist, mit seinem patentierten Sombor Shuffle.

Er zeigte sein ganzes Paket, ohne dass man das Gefühl gehabt hätte, er wäre seinem eigenen Limit nahe. Jokic und Murray erzielten oder assistierten bei 87 der 104 Nuggets-Punkte … das war ziemlich gut.

Denver Nuggets: Die Offense hat noch Luft nach oben

Es war gleichzeitig nicht so, als hätte Denver ein überragendes Offensivspiel gezeigt. Gemessen an den eigenen Leistungen in dieser Postseason war es nicht einmal durchschnittlich. Laut "Cleaning the Glass" verzeichneten die Nuggets in den Playoffs bisher über 121 Punkte pro 100 Ballbesitzen, in Spiel 1 gegen Miami waren es nur 111,8.

Die Heat hatten ihren Anteil daran. Sie hielten Denver vom offensiven Brett fern (nur 6 Offensiv-Rebounds), leisteten sich wenige eigene Ballverluste (8) und limitierten dadurch Fastbreak-Chancen für die Nuggets. Die Heat nahmen 96 Abschlüsse aus dem Feld, die Nuggets nur 79. Es ist essenziell für sie, dieses Possession Game für sich zu entscheiden.

Zu Beginn des vierten Viertels schafften die Heat es für einige Minuten sogar, Denver ein wenig durcheinanderzubringen. Von 19 Punkten Rückstand verkürzten sie kurzzeitig auf 9, und einige ihrer "Opfer" aus dem Osten hätten hier wohl gezittert; schließlich verloren auch Boston oder Milwaukee Spiele gegen Miami, in denen die Heat nur ein Viertel "gewannen", dieses aber eben richtig deutlich.

Es kam diesmal nicht dazu, vor allem dank Jokic, und weil die Heat auf der Gegenseite selbst nicht genug trafen. Und es ist möglich, dass Spoelstra bei diesem Comeback-Versuch schon einige Karten ausspielte, auf die sich Denver nun gezielter vorbereiten kann (rechnen wir nicht damit, dass Haywood Highsmith zum designierten Jokic-Stopper wird). Falls das überhaupt nötig ist.

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Teil der Geschichte von Game 1 ist nämlich auch: Denver traf acht seiner 27 Dreier – nur dreimal in dieser Postseason war ihre Quote schlechter (29,6 Prozent).

Gerade Michael Porter Jr. (2/11), aber auch Murray (2/7) ließen einige absolut machbare Abschlüsse liegen. Miami kann ein Lied davon singen (siehe unten), aber … Denver war in diesem Spiel weiter von seiner normalen Shooting-Effizienz entfernt als die Heat.

Das sollte den Gästen Sorgen machen. Sie machten defensiv eigentlich recht viel richtig und waren trotzdem nicht nah am Erfolg in fremder Halle.

Es zeigte sich ein wesentlicher Unterschied zu den Serien gegen Milwaukee und Boston: Diese Teams konnte man verunsichern, durcheinanderbringen. Bei Jokic und seinen Nuggets hat das in dieser Postseason bisher noch keiner geschafft. 

Miami Heat sucht Rim Pressure

Die eigene Offense der Heat spielte dabei logischerweise auch eine Rolle. Vor dem letzten Viertel erzielten die Heat lediglich 63 Punkte, Adebayo war bis dahin nahezu die einzige verlässliche Option in der Offensive. Und selbst der Big Man erzielte seine Punkte auf eine Art und Weise, mit der Denver gut leben konnte.

Adebayo nahm insgesamt 25 Würfe, mehr als je zuvor in seiner Karriere. Ein gutes Zeichen für alle, die ständig mehr Aggressivität von ihm fordern – eigentlich.

Adebayo suchte zwar den eigenen Abschluss, aber er übte dabei keinen Druck auf den Ring aus. 15 seiner Würfe waren Mitteldistanzwürfe, zu einem recht großen Anteil sogar Pullups. Er kann diese Würfe treffen, zieht damit jedoch kein Double-Team, bringt Denver nicht groß in Rotation.

Am Ring hatte Bam neun Abschlüsse und traf bloß vier davon. Das war symptomatisch für ein Spiel, in dem Miami am Ring lange kaum stattfand. Laut "nba.com" hatten die Heat ganze 19 Abschlüsse am Ring und 23 weitere in der restlichen Zone, von denen sie lausige fünf trafen. Hinzu kam, dass das Team insgesamt bloß zwei Freiwürfe nahm.

Das ist kein Tippfehler – nur Highsmith ging für zwei Versuche an die Linie. Es war ein Negativ-Rekord für ein Playoff-Spiel, auf der Gegenseite ging Denver 20-mal an die Linie.

Adebayo deutete auf der anschließenden Pressekonferenz an, dass das Problem die Schiedsrichter gewesen sein, aber damit machte er es sich – und seinem Team – ein bisschen zu leicht.

Butler nahm die Schuld hingegen auf sich. "Ich muss Druck auf den Ring ausüben", sagte der recht unauffällige Superstar (13 Punkte, 6/14 FG, 7 Rebounds, 7 Assists).

"Dass ich keinen Freiwurf hatte, lag nur an mir selbst. An niemandem sonst." Er muss es wissen, Butler ist eigentlich ein Meister in dieser Disziplin. Seit dem zweiten Saisonspiel hatte er kein 0-Freebies-Spiel mehr.

Butler kann und wird in der weiteren Serie sicherlich wieder etwas aggressiver auftreten. Er verweigerte im Spielverlauf einige Abschlüsse, suchte oft eher den Pass, um seine Kollegen zu involvieren.

Von Zeit zu Zeit übertreibt es "Mr. Buckets" ein wenig mit dieser Tendenz, gerade in der ersten Halbzeit gab es einige solcher Szenen.

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Allerdings hatte dies auch mit der Defense zu tun. Denver ist gut dafür aufgestellt, Abschlüsse am Ring zu limitieren beziehungsweise diese ohne Foul zu erschweren.

Die Größenvorteile der Nuggets sind eklatant, auf jeder Position. Selbst Small Forward Porter Jr. ist größer als Adebayo, der abgesehen von Cody Zeller ohnehin der einzige "große" Spieler in Miamis Rotation ist.

MPJ demonstrierte seine Länge mit zwei sehenswerten Blocks, bei denen er nur dank seiner Länge "zurück" in das Play kommen konnte. Er ist aber bei weitem nicht der einzige Spieler, der eifrig Würfe contestete.

Kentavious Caldwell-Pope, Jeff Green, Bruce Brown oder natürlich Gordon sind für ihre Positionen lang und gut darin, Würfe zu erschweren. Jokic ist kein Shotblocker, aber riesig.

Selbst wenn Miami mal einen Abschluss in Korbnähe hatte, war wenigstens ein Nugget im Weg. Es gab kaum leichte Würfe in der Zone, solche Spiele kann man gewinnen, aber nur mit elitärem Shotmaking. Was uns zum letzten Punkt führt.

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Denver Nuggets vs. Miami Heat: Dreier treffen ist wichtig

Es hätte einen Pfad gegeben, wie Miami dieses Spiel hätte klauen können. Sie hatten weniger Ballverluste, sie nahmen mehr Dreier, sie trafen diese mit einer besseren Quote – all das sind normalerweise Faktoren bei Spielen, die Denver verliert. Aber dafür war auch das Shooting der Heat nicht gut genug.

Gegen Boston trafen die Heat in fünf Spielen mindestens 39 Prozent ihrer Dreier, viermal sogar über 46 Prozent. Das war weit über den erwartbaren Zahlen und logischerweise sehr wichtig dafür, dass sie diese Serie gewinnen konnten – wie auch die Serie gegen Milwaukee, in der das Team über fünf Spiele unmögliche 45 Prozent von draußen traf.

In Spiel 1 der Finals sah das anders aus, bis zum letzten Viertel trafen die Heat 7/27 ihrer Dreier. Von den ungedrafteten Amigos waren nur Highsmith (18 Punkte, 2/4 Dreier) und Gabe Vincent (19, 5/10) richtig gut, bei Duncan Robinson (1/6) und Max Strus (0/9) ging überhaupt nichts. Game-7-Held Caleb Martin war mit 3 Punkten (1/7 FG) ebenfalls kein Faktor in dieser Partie.

Gerade Martin schien mit der Länge seiner Verteidiger seine Probleme zu haben. Vor allem bei Strus und Robinson gingen allerdings auch viele der offenen und semi-verteidigten Dreier daneben, die in vorigen Serien oft reinfielen.

Vielleicht spielten müde Beine dabei eine Rolle, vielleicht auch die gefürchtete Höhenluft von Colorado, vielleicht auch etwas anderes …

Klar ist, dass die Heat mehr brauchen. Die Nuggets-Offense wird ziemlich sicher nicht über einen längeren Zeitraum zum Erliegen kommen und kann wie erwähnt noch wesentlich besser sein als in Spiel 1 – umso mehr braucht Miami Faktoren wie das Possession Game und Dreier. Vielleicht hilft ihnen Tyler Herro dabei, der für Spiel 2 zurückerwartet wird.

Die wichtigste Lektion von Spiel 1: Denver ist kein Team, das sich selbst schlägt. Das müssen die Heat – irgendwie –selbst erledigen.


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