• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
American Football live auf ProSiebenMAXX und im Stream

Aaron Rodgers zu den New York Jets: Von Triumph bis Desaster ist alles drin

  • Aktualisiert: 26.04.2023
  • 10:10 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© Imago
Anzeige

Die Trade-Saga um Aaron Rodgers ist endgültig beendet. Der zukünftige Hall of Famer schließt sich den New York Jets an. Doch was erwartet Rodgers dort? Und was erwartet die Jets mit Rodgers? ran erklärt, wieso der Trade sinnvoll war - und wieso er trotzdem für beide Seiten risikoreich ist.

Von Kai Esser

Es sollte eigentlich eine ganz normale Live-Schalte im Programm von "ESPN" sein.

NFL-Insider Adam Schefter wurde zugeschaltet, als er plötzlich die spektakulären Neuigkeiten überbrachte: "Aaron Rodgers wird ein New York Jet, das ist jetzt offiziell!" Das Transfer-Hick-Hack hat also nun ein Ende.

Doch was erwartet Aaron Rodgers bei den New York Jets? Und was erwartet die New York Jets mit Aaron Rodgers? ran wagt sich an eine Analyse.

Anzeige

Aaron Rodgers: Die Ausreden sind vorbei - Super Bowl oder nichts

Zu aller erst: Mit Rodgers bekommen die Jets einen zukünftigen Hall of Famer, einen der besten Quarterbacks, den es in der NFL je gegeben hat. Daran gibt es wenig Zweifel.

Allerdings, und daran gibt es auch wenig Zweifel, hat der 39-Jährige seit seinem ersten Super-Bowl-Erfolg 2011 unter seinen Möglichkeiten gespielt, wenn es um reine Titel geht. Nur ein Sieg in vier NFC Championship Games sprechen nicht gerade für "ARod".

Aaron Rodgers geht von den Packers zu den Jets
News

US-Presse über Rodgers: "Jets lösen QB-Frage in großem Stil"

Aaron Rodgers verabschiedet sich von den Green Bay Packers. Der Quarterback spielt in der kommenden NFL-Saison in New York für die Jets. Die Pressestimmen aus den USA.

  • 25.04.2023
  • 13:12 Uhr

Wer daran Schuld war? Selten er selbst. "Bei 20 Prozent der Spielzüge werden Fehler gemacht. So können wir nicht gewinnen. Spieler, die so viele Fehler machen, sollten nicht spielen", sagte Rodgers im Oktober nach einer Niederlage gegen die Washington Commanders. Es passt zum Mantra des Aaron Rodgers, solche Aussagen kamen über die Jahre öfter.

Die lokale Presse in der Kleinstadt Green Bay traute sich nur selten, ihm zu widersprechen. Das wird in der Medien-Hauptstadt New York anders sein. Denn Rodgers kommt, daraus macht keiner so wirklich einen Hehl, um den Super Bowl für die Jets zu gewinnen.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Langsamer Start? New York ist unnachgiebig

Gelingt das nicht, dann wird die Schuld auf den gebürtigen Kalifornier abgewälzt werden. Jene Medien, die Rodgers offenkundig verabscheut, werden auf ihn losgehen. Nicht umsonst ist er regelmäßig in der Show von Pat McAfee zu Gast, dort ist er vor kritischen Nachfragen sicher. Daher stammt auch das obige Zitat. So wie beinahe alles, was Rodgers in den vergangenen Monaten von sich gab.

In den letzten beiden Jahren bekamen die Packers am ersten Spieltag jeweils zwei Abreibungen. 2022 ein 7:23 bei den Minnesota Vikings, 2021 gar eine 3:38-Rutsche von den New Orleans Saints.

Während das Umfeld in Green Bay ruhig blieb, darf sich Rodgers bei den Jets eine solche Klatsche zum Start nicht erlauben, eigentlich nicht einmal eine Niederlage. Denn dann wird die Medienlandschaft sofort unruhig und Rodgers könnte einschnappen, was einen Teufelskreis auslösen könnte.

Sogar Tom Brady wurde nach seinem ersten Spiel mit den Tampa Bay Buccaneers regelrecht zerfleischt, als er 23:34 gegen die Saints verlor und zwei Interceptions, inklusive Pick Six, warf. Und die Medienlandschaft in Tampa Bay ist im Vergleich zu New York City brav wie eine Schülerzeitung.

Anzeige
Anzeige

Rodgers droht die "Klippen-Theorie"

Im Jahr 2016 wurde "ESPN"-Journalist Max Kellerman berühmt, als er voraussagte, dass jener Brady, damals 38 Jahre alt, mit seinen Leistungen rapide nachlassen würde. "Er wird innerhalb kürzester Zeit schlecht werden, als würde er von einer Klippe fallen". prophezeite Kellerman damals.

Zweifelsfrei kann man festhalten, dass Kellerman mit seiner Theorie nicht ganz richtig lag, erreichte Brady doch seitdem vier Super Bowls, von denen er drei gewann. Kellerman verkam zur Lachnummer.

Clips 24.04.

Jets posten mega Hype-Video: "LET'S GOOOO!" 

Die New York Jets holen sich Aaron Rodgers! Auch auf dem Twitter Account der “Green Gang” wurde nun ein Video zum Hammer-Trade veröffentlicht.

  • Video
  • 01:05 Min
  • Ab 0

Allerdings, die Geschichte gibt ihm recht: "Es ist Peyton Manning passiert, es ist Brett Favre passiert", sagte Kellerman, um seine Theorie zu stützen. Später, 2020, sollte es auch Drew Brees passieren. Hervorragende Quarterbacks, die auf einmal nicht mal mehr im Ansatz an ihr Leistungsvermögen rankamen.

Und Rodgers? Dessen Leistungen waren 2022, nur ein Jahr nach seinen aufeinanderfolgenden MVP-Auszeichnungen, nur noch ein Schatten seiner früheren Taten. Natürlich waren sie immer noch solide im Gesamtkontext der Liga und Rodgers spielte mit einem gebrochenen Daumen, dennoch fehlte dem 39-Jährigen in der letzten Spielzeit offensichtlich etwas, was ihn noch in den Jahren zuvor auszeichnete.

New York Jets öffnen Super-Bowl-Fenster - aber für wie lange?

Die Jets ihrerseits haben das geschafft, was sie von Anfang an in dieser Offseason geplant hatten: Zu ihrem mit Jugend und Talent gespickten Team kommt nun ein erfahrener Quarterback, der weiß, wie man die begehrte Trophäe in den Himmel reckt. Diese Entscheidung war so sinnvoll wie alternativlos, gerade nachdem Derek Carr und Jimmy Garoppolo vom Markt waren.

Damit ist das Super-Bowl-Fenster der Jets schlagartig aufgegangen, in den Wettquoten auf den Sieg im kommenden Super Bowl haben die New Yorker einen gehörigen Satz nach vorne gemacht. Doch wie lange bleibt das Fenster offen, ehe es von einem aufziehenden Sturm namens "zweite Verträge für groß aufspielende junge Spieler" wieder zugeschlagen wird?

In der "Pat MacAfee Show" - wo auch sonst - gab Rodgers kund, dass er bei seinem medienwirksamen - wie auch sonst - Rückzug in eine Dunkelkammer zwischendurch "bei 90 Prozent Rente" stand. Wenn "AR12", der übrigens zukünftig mit der Rückennummer acht auflaufen wird, in 2023 schon zu 90 Prozent in Richtung Rente tendierte, dann ist die Chance groß, dass es 2024 schon 100 Prozent sind. Dann sind die Jets in einem Jahr genau so schlau wie vorher.

Und das Draft-Kapital wird dann auch eng. Bereits in diesem Draft verfügt "Gang Green" nur noch über vier Picks, im kommenden Jahr ist aller Voraussicht nach der Erstrundenpick auch schon weg, verschlungen in der Kompensation für Aaron Rodgers.

Doch auch wenn Rodgers noch über 2024 hinaus ein New York Jet bleibt - die Jets müssen ihre fabelhaft aufspielenden jungen Spieler auch irgendwann bezahlen. Garrett Wilson, Sauce Gardner, Quinnen Williams, Breece Hall und weitere werden auf ihren Positionen, sobald die Zeit reif ist, ein Top-Gehalt fordern. Spätestens dann ist die Chance auf einen Super Bowl erst einmal dahin, wenn General Manager Joe Douglas im Draft nicht noch weitere Home Runs gelingen.

Anzeige

Mahomes, Burrow, Allen und Co.: Die Konkurrenz ist groß

Dann gibt es da aber auch noch die Konkurrenz. Und jene Konkurrenz ist gerade in der AFC beinahe schon absurd gut, wenn man nur die Quarterbacks betrachtet. Patrick Mahomes, Josh Allen, Joe Burrow, Trevor Lawrence, Justin Herbert, Deshaun Watson und möglicherweise auch Lamar Jackson. Sie alle sind aktuell in der AFC unter Vertrag, sie alle müssten Rodgers und die Jets hinter sich lassen, soll es mit dem Einzug ins Endspiel funktionieren.

Dazu gibt es alleine schon in der eigenen Division Fragezeichen. Was, wenn Tua Tagovailoa noch einmal besser wird, aber gesund bleibt? Was, wenn Mac Jones mit seiner neuen Offense und Koordinator Bill O'Brien auf einmal an sein hervorragendes Rookie-Jahr anknüpfen kann und eine Steigerung wie Trevor Lawrence hinlegt? Was, wenn es am Ende doch wieder nur Platz vier in der AFC East wird?

Anzeige

Es sind noch mehr als vier Monate bis zum Saisonstart in der NFL und das Potential der Teams wird erst nach dem Draft in Kansas City so richtig deutlich.

Doch das größte Potential haben wohl die New York Jets mit Aaron Rodgers. Sowohl das Potential zum Super-Bowl-Sieg, als auch das Potential zum größten Missverständnis der jüngeren NFL-Geschichte. Und, schaut man sich die Umstände an, dann ist die Gefahr zu Letzterem wohl deutlich höher als die Aussicht auf Ersteres.


© 2024 Seven.One Entertainment Group