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NFL-Draft 2023: Verhaftung von Jalen Carter - wie geht es für den Top-Prospect weiter?

  • Aktualisiert: 16.03.2023
  • 17:33 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Kurz vor dem NFL Draft wird gegen den potentiellen Top-Pick Jalen Carter ein Haftbefehl erhoben. Die Vorwürfe sind schwerwiegend, wie geht es nun für den Defensive Tackle weiter?

Von Franziska Wendler

Vor dem NFL Draft 2016 galt Laremy Tunsil als einer der Top-Prospects. Kaum ein Experte zweifelte daran, dass der Offensive Tackle mit einem der ersten Picks ausgewählt werden würde. Doch es kam anders.

Weil kurz vor der Talenteauswahl auf seinem Twitter-Account ein Video veröffentlicht wurde, das ihn beim Rauchen aus einer Bong zeigte, fiel er bis auf Position 13 zurück. Angesprochen auf Tunsil gaben im Anschluss die Baltimore Ravens zu, ihn aufgrund des Videos nicht an Position sechs ausgewählt zu haben.

Vor dem NFL Draft 2023, der vom 27. bis zum 29. April in Kansas City stattfindet, droht erneut ein Spieler durchgereicht zu werden. Die im Raum stehenden Anschuldigungen sind allerdings ganz anderer Natur.

Defensive Tackle Jalen Carter galt eigentlich als möglicher Nummer-1-Pick bei der diesjährigen Talenteauswahl. Nach einem tödlichen Straßenrennen wurde allerdings ein Haftbefehl gegen den 21-Jährigen erlassen.

Was bedeutet das für den Sportler? ran klärt die wichtigsten Fragen.

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Was ist vorgefallen?

Nach der Meisterfeier der Georgia Bulldogs Mitte Januar starben Offensive Lineman Devin Willock und Team-Mitarbeiterin Chandler McCroy bei einem Autounfall. Laut Athens Clark-County Police Department wird Carter nun beschuldigt, durch rücksichtsloses Fahren und Rasen an dem Unfall beteiligt gewesen zu sein.

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Laut Polizeiangaben sollen sich Carter mit einem Jeep sowie LeCroy mit einem SUV, in dem auch Willock saß, ein Wettrennen auf den Straßen von Athens geliefert haben, mehrfach die Spuren gewechselt und mit deutlich überhöhter Geschwindigkeiten auf die Gegenfahrbahn gefahren sein. Wenig später verunglückte der Wagen von LeCroy, zwei von vier Insassen starben.

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Wurde Carter festgenommen?

Am Mittwochabend wurde der 21-Jährige gegen 23:30 Uhr festgenommen, er konnte nach der Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 4.000 US-Dollar aber keine 20 Minuten später wieder gehen.

Was sagt Carter selbst?

In einem Twitter-Statement erklärte der Tackle, seine Unschuld stehe "außer Frage".

"Diesen Morgen habe ich einen Anruf vom Athens Georgia Police Department bekommen, in dem mir mitgeteilt wurde, dass wegen der zwei Vergehen des rücksichtslosen Fahrens und des Rasens ein Haftbefehl gegen mich erlassen wurde. […] Ich habe vor, nach Athens zurückzukehren, um die Anschuldigungen zu beantworten und die vollständige Wahrheit klarzustellen. Für mich steht es außer Frage, dass ich nach der Darstellung aller Fakten von den Vorwürfen krimineller Handlungen entlastet werde."

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Gibt es Ungereimtheiten?

Laut Dokumenten und Aufzeichnungen von Notrufen, die von der "Atlanta Journal-Constitution" eingesehen wurden, befand sich der Jeep von Carter am Unfallort, verließ diesen aber, noch bevor Polizei und Rettungskräfte eintrafen. Weniger als zwei Stunden später kehrte er zurück, gab bei den Beamten aber zunächst an, er habe den Unfall von einem nahegelegenen Wohnkomplex aus gehört.

Wenig später gab er vor Polizeibeamten zu, hinter und neben dem Unglücksfahrzeug hergefahren zu sein.

Drohen ihm Konsequenzen durch die NFL?

Im Rahmen des aktuell laufenden Combine in Indianapolis hat sich NFL-Insider Dan Graziano bei "SportsCenter" zu der Thematik geäußert.

"Ich habe gerade mit jemandem von der Liga gesprochen und die Frage gestellt, ob Spieler für Dinge bestraft werden können, die vor ihrem Eintritt in die Liga passiert sind", so Graziano. "Im Allgemeinen lautet die Antwort seit jeher 'Nein', aber es gibt eine Menge Grauzonen."

Als Vergleichsfall führte der Insider Joe Mixon an, der am College mit Gewaltvorwürfen konfrontiert war, von der NFL später jedoch in keinster Weise diszipliniert wurde.

Aber: Fällt der entsprechende Spieler in der NFL in irgendeiner Art und Weise negativ auf, wird die Vergangenheit herangezogen, um den Sportler länger suspendieren zu können, als es bei einem unbescholtenen Profi der Fall wäre.

Dazu kommt: "Da dieser Vorfall noch nicht allzu lange her ist, vor allem in Bezug auf den Draft, glaube ich, dass die Liga das untersuchen muss. Es gibt keinen historischen Präzedenzfall, in dem ein Spieler für ein Verhalten diszipliniert oder suspendiert wurde, das sich vor seinem Eintritt in die Liga ereignet hat, aber auch hier gibt es eine gewisse Grauzone."

Wie geht es jetzt weiter?

Zwar ist Carter nach der Hinterlegung der Kaution auf freiem Fuß, vom Tisch ist die Angelegenheit deswegen aber natürlich nicht.

So bleiben die Vorwürfe bestehen und werden an die Generalstaatsanwaltschaft übergeben.

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Wie stehen seine Draft-Chancen?

Carter verkündete zuletzt, nicht an den Drills und Workouts des Scouting Combines teilzunehmen. Stattdessen traf sich der 21-Jährige - noch vor Bekanntwerden der Vorwürfe - mit mehreren an ihm interessierten Teams.

Laut NFL-Insider Ian Rapoport waren die Anschuldigungen in den Gesprächen kein Thema, schlicht und ergreifend deshalb, weil die Vertreter der Franchises nichts davon wussten. Demnach wurden diese im Anschluss davon überrascht.

Jedoch kehrte Carter am Donnerstag zum NFL Combine zurück, um seine Interviews mit den Teams wie gewohnt fortzuführen. 

Unter vielen Experten wurde Carter als einer der Top-Anwärter auf den Nummer-1-Pick gehandelt. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Die Teams dürften sich gut überlegen, ob sie für den Tackle einen hohen Draft-Pick verwenden wollen.

Wenn sich einst unter anderem die Ravens gegen den Draft eines Spielers entschieden, weil dieser beim Rauchen aus einer Bong gefilmt wurde, wie wirkt sich dann ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft auf die Draft-Entscheidungen aus?

Dass ein derartiger Topspieler gedraftet wird, daran dürfte es keine Zweifel geben. Eine Top-Position sollte damit aber dahin sein und auch in Sachen zukünftiges Gehalt dürfte er bereits einen gewichtigen Nachteil haben.

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