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NFL Draft 2022: Das ist Mr. Irrelevant - San Francisco 49ers wählen Quarterback-Talent
- Aktualisiert: 03.05.2022
- 16:54 Uhr
- ran / Sebastian Kratzer
Mit dem 262. und damit letzten Draft-Pick wählen die San Francisco 49ers Quarterback-Talent Brock Purdy aus - und verhelfen ihm damit zum umstrittenen Titel des "Mr. Irrelevant" 2022.
München - Über jede Tradition lässt sich bekanntlich streiten.
Und so gibt es auch in der NFL Brauchtümer, die hin und wieder kritisch beäugt werden können. Dazu zählt die des berühmt-berüchtigten "Mr. Irrelevant". So wird jährlich der Spieler bezeichnet, der vom Team mit dem letzten Draft-Pick ausgewählt wird.
In diesem Jahr wurde diese "Ehre" den San Francisco 49ers zuteil. Mit dem 262. Pick wählte die Franchise aus Kalifornien schließlich Quarterback Brock Purdy aus.
Brock Purdy: Das ist Mr. Irrelevant 2022
Der 22-Jährige war am College vier Jahre lang für die Iowa State Cyclones aktiv und fungierte drei Jahre lang als Starter. Über seine gesamte Zeit am College kam der Spielmacher in 46 Spielen auf 12.170 Passing Yards, 81 Touchdowns und 33 Interceptions - ordentliche Zahlen, aber nicht von dem Kaliber, das einen zu den Top-Quarterbacks in der Draft-Klasse macht.
Experten vom "NFL Network" schätzen Purdy als sehr akkuraten Passgeber ein, der den Ball extrem schnell aus seinen Händen bekommt. Auch seine Zone Reads zeugen von großer Ruhe in der Pocket. Iowa State Coach Matt Campbell attestierte ihm zudem starke Führungsqualitäten, die er auch auf NFL-Niveau einbringen könne, sagte er dem "NFL Network".
Dennoch waren auch einige Experten vom Pick der 49ers überrascht, schließlich ist die Quarterback-Position mit dem letztjährigen Erstrunden-Pick Trey Lance auf Jahre hinweg bereits in festen Händen.
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Purdy bei den 49ers: Langfristiges Projekt von Kyle Shanahan?
Doch nicht nur Lance steht derzeit im Depth Chart vor Purdy, auch Routinier Nate Sudfeld ist für die kommende Saison fest als Backup eingeplant. Zusätzlich befindet sich mit Jimmy Garoppolo weiterhin der langjährige Starter im Roster.
Zwar wollen die 49ers den 30-Jährigen in dieser Offseason per Trade loswerden, doch offenbar ging bislang noch nicht das passende Angebot in der Bay Area ein. Sollte sich dies nicht ändern, schloss General Manager John Lynch zudem nicht aus, mit "Jimmy G" als Luxus-Backup in die Saison 2022 zu gehen.
Deshalb stellt sich schon die Frage, mit welchen Absichten Head Coach Kyle Shanahan und Co. Purdy zum "Mr. Irrelevant" 2022 machten. Ein möglicher Ansatz: Nicht nur aufgrund seiner Körpergröße ähnelt Purdy in seinem Spielstil Starter Lance. So könnte er sich in der Vorbereitung auf die neue Saison als "ähnlicher" Quarterback wie Lance präsentieren, damit sich die restlichen Offensiv-Spieler im Rahmen der einzelnen Übungen nicht umstellen müssen.
So ist der Pick mehr als langfristiges Projekt von Shanahan zu verstehen, der einen weiteren Quarterback innerhalb seines Systems formen kann - und wer weiß, vielleicht entwickelt sich auch aus dem neuen "Mr. Irrelevant" ein gestandener NFL-Spieler? Kicker Ryan Succop von den Tampa Bay Buccaneers konnte sich als ehemaliger "Mr. Irrelevant" im Jahr 2021 sogar zum Super-Bowl-Champion krönen.
"Mr. Irrelevant": Nette Geste oder unverschämter Hype?
Bei den US-Amerikanern steht der letzte Pick des Jahres stets hoch im Kurs. Denn diesem winkt neben der medialen Aufmerksamkeit eine ganze Reihe an Goodies. Seit 1976 geht es inzwischen so weit, dass sogar die "Irrelevant Week" begangen wird. "Gründer" ist der frühere 49ers und Colts-Receiver Paul Salata, der die Reihe an Events 1976 erstmals durchführte. "Mr. Irrelevant" und seine Familie werden dann eingeladen, die Woche in Newport Beach zu verbringen.
Dabei stehen neben einem Besuch von "Disney Land" auch mehrere Charity-Aktionen auf dem Programm. Was auf den ersten Blick wie ein netter Gag klingt, bringt auf der anderen Seite jedoch auch seine Probleme mit sich. So erhält auch Purdy in diesem Jahr die sogenannte "Lowsman"-Trophy - ein nicht ernst gemeintes Pendant zur "Heisman"-Trophy, der Auszeichnung für den besten Spieler im jeweiligen College-Jahr.
Ob es in der heutigen Zeit noch nötig ist, einen jungen Erwachsenen einem so hohen öffentlichen Druck auszusetzen - und die Wahl zum offiziell "schlechtesten" Spieler im jeweiligen Draft-Jahrgang so zu zelebrieren, ist umstritten.
Auf der anderen Seite wird auch Brock Purdy natürlich froh sein, dass er überhaupt gedraftet wurde und sich nicht wie unzählige andere Talente als Undrafted Free Agent einen Platz in der NFL verdienen muss. Ob dies jedoch mit dem Prinzip "Mr. Irrelevant" zur Schau gestellt werden muss, bleibt fraglich.
Sebastian Kratzer
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