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Green Bay Packers: Aaron Rodgers rüttelt mit nächstem Corona-Rundumschlag am eigenen NFL-Denkmal
- Aktualisiert: 09.02.2022
- 13:57 Uhr
- ran.de
Aaron Rodgers holt mitten in den Playoffs zum Corona-Rundumschlag aus. Er wirft den USA "Zensur" vor, dabei trommelt Rodgers laut wie nie für seine politische Überzeugung – und riskiert damit sein eigenes Vermächtnis.
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München – Aaron Rodgers könnte der strahlende Held sein.
Der 38-Jährige quält sich trotz einer schmerzhaften Zehenverletzung zu einer MVP-würdigen Saison. Doch vor dem Playoff-Kracher seiner Green Bay Packers gegen die San Francisco 49ers (Sa. auf So., ab 2:00 Uhr live auf ProSieben und ran.de) gerät seine sportliche Klasse in den Hintergrund.
Denn Rodgers hat sich zu Corona geäußert. Mal wieder. Ohne Not eröffnet er vor dem wichtigsten Spiel der bisherigen Saison einmal mehr einen Nebenkriegsschauplatz – und bringt so seine Football-Legacy in Gefahr.
In einem fast halbstündigen "ESPN"-Interview, das einen Tag vor dem Playoff-Duell veröffentlicht wurde, holt Rodgers zum gesellschaftlichen Rundumschlag aus: US-Präsident Joe Biden? Für Rodgers zusammen mit seinen Wählern das eigentliche Übel. Die US-Gesundheitsbehörde CDC? "Wie kann man denen überhaupt trauen?", fragt Rodgers, um dann eine CDC-Studie fehlzuinterpretieren. Der gesellschaftliche Diskurs in den USA rund um Corona? In Rodgers' Augen geprägt von "Zensur".
Aaron Rodgers: Zu Corona gar nicht wortkarg
Dabei kann sich Rodgers über eine Unterdrückung seiner Meinung eigentlich nicht beklagen: Ein fast halbstündiges Interview beim größten Sportsender der Welt, dazu unzählige Einladungen in Podcasts, TV- und Radio-Shows, Pressekonferenzen und Medientermine mehrmals pro Woche - wo Aaron Rodgers aufkreuzt, steht der Scheinwerferkegel bereit.
Und der Quarterback nimmt den Platz im Rampenlicht gerne ein.
Seit dem Eklat um seine vermeintliche "Immunisierung" im Herbst tritt Rodgers immer wieder die Flucht nach vorne an: Er begründete seine Entscheidung gegen die Corona-Impfung wortreich, deutete an, dass sein Impfstatus seine MVP-Chancen beeinträchtigen könnten, kritisierte die "Ausschlusskultur für Andersdenkende", trug zuletzt ein "Cancel Culture"-Shirt bei einer Podcast-Aufnahme. Was Rodgers deshalb wohl mit Zensur verwechselt: Seit dem vergangenen Herbst erfährt er das, was die Offenbarung politischer Ansichten eben mit sich bringt: Zustimmung, aber eben auch Widerspruch.
"Ich will mich nicht dafür entschuldigen, dass ich ich selbst bin. Ich will einfach ich selbst sein", sagte Rodgers. Eine Einstellung, die ihm neue Fans beschert, aber in ihrer Ausprägung manch alte Bewunderer kopfschüttelnd abwenden lässt. Die Wahrnehmung der öffentlichen Person Aaron Rodgers ist nach dieser Corona-Saison eine andere geworden. Der Dimension als Ausnahmesportler kommt eine neue, streitbarere als politische Person hinzu. Die Folge: Rodgers polarisiert wie nie.
Aaron Rodgers: Der Meister des Scramblens gerät ins Schlingern
US-Sportgrößen wie Michael Jordan oder Tom Brady haben einen anderen Weg gewählt – den des größtenteils unpolitischen Sportstars. Vereinzelte Vorwürfe der Profil- oder politischen Tatenlosigkeit? Von der sportlichen Brillanz schlicht erstickt.
Aaron Rodgers hingegen offenbart sich bewusst und bietet so eine neue Angriffsfläche. Sein Lamentieren über vermeintliche Zensur zeigt, wie unvorbereitet der Meister des Scramblens auf den plötzlichen Gegenwind ist.