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Rechtsstreit mit der NFL beendet

Was die Einigung mit der NFL für Colin Kaepernick bedeutet

  • Aktualisiert: 16.02.2019
  • 18:29 Uhr
  • ran.de/Julian Huter
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© Getty Images/ran.de
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Der Rechtsstreit zwischen Colin Kaepernick und der NFL ist beendet. Dafür wird der ehemalige Quarterback wohl fürstlich entschädigt. Ein NFL-Comeback ist weiterhin ungewiss.

München/New York - Zu Beginn sah es so aus, als wäre es ein Kampf David gegen Goliath: Auf der einen Seite Colin Kaepernick, millionenschwer, aber letztendlich nur ein einzelner, arbeitsloser Ex-Quarterback. Auf der Gegenseite: die NFL, ein Zusammenschluss zahlreicher Multi-Milliardäre mit einer Armee der besten Anwälte des Landes. Es sah so aus, als wäre Kaepernicks Klage gegen die Football-Liga ein aussichtsloser Kampf. Sein Vorwurf: Es gab eine Liga-weite Absprache, ihn aufgrund seines Hymnen-Protests auszuschließen.

Dennoch haben sich die beiden Parteien jetzt auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Die NFL wird Kaepernick und seinem ehemaligen Teamkollegen Eric Reid, der ebenfalls an dem Protest teilgenommen hat, eine nicht veröffentlichte Summe zahlen.

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Dafür müssen die beiden Kläger Stillschweigen über das Verfahren und die Details des Vergleichs wahren. Da der Fall nicht vor Gericht verhandelt wird, bleiben private Dokumente der NFL, die bei der Beweisführung ans Licht gekommen wären, der Öffentlichkeit weiter vorenthalten. Darunter fallen zum Beispiel E-Mails oder Telefonate einiger NFL-Besitzer.

Kaepernick wird wohl üppig entschädigt

In seinem persönlichen Streit mit der NFL darf sich Kaepernick als Sieger fühlen. Die Einigung dürfte für ihn vor allem aus finanzieller Sicht lukrativ sein. NFL-Insider Mike Freeman zufolge spekulieren die Verantwortlichen der NFL-Teams, dass der frühere 49ers-Quarterback rund 60-80 Millionen Dollar von der Liga erhalten wird.

Rechtsexperten wollen sich nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnen. Bei "The Undefeated" erklärte Arbeistrechts-Anwalt Thomas A. Lenz, dass jeder genannte Betrag spekulativ sei. Der Spezialist für Arbeitsrecht spekuliert dann aber selbst: Er hält er eine Zahlung im zweistelligen Millionenbereich für wahrscheinlich.

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Goodell weist Vorwürfe zurück

Vielleicht werden einige Fans und Beobachter bereits diese Zahlung als Schuldeingeständnis der NFL ansehen. Die Liga klärt ihre Streitigkeiten mit Spielern nur selten außergerichtlich. Erst im Februar wies Commissioner Roger Goodell den Vorwurf zurück, die Franchise-Besitzer hätten sich gegen Kaepernick verschworen.

"Wenn ein Team entscheidet, dass Colin Kaepernick seinem Football-Team dabei helfen kann zu gewinnen, werden sie ihn verpflichten. Diese Entscheidungen treffen die Besitzer individuell und im besten Interesse ihres Teams", erklärte Goodell bei einer Pressekonferenz vor dem Super Bowl.

Doch wenn die NFL in diesem Fall nichts zu verbergen hat, warum zahlt sie ihrem Ankläger eine beträchtliche Summe, um ein öffentliches Verfahren zu vermeiden? Würde die NFL wirklich so viele Ressourcen investieren, um die privaten E-Mails von Robert Kraft und Co. geheim zu halten?

Sieg vor Gericht wäre für die NFL ein wichtiges Signal gewesen

Zudem wäre ein Sieg vor Gericht ein starkes Signal an die Spieler und die Öffentlichkeit gewesen. Dem Image der Liga hätte es sehr geholfen, wenn sie vor Gericht von dem Vorwurf der Diskriminierung aufgrund von politischem Engagement freigesprochen worden wäre.

Damit hätte die NFL auch endlich mal wieder für positive Schlagzeilen gesorgt. In der jüngeren Vergangenheit mussten sich Goodell und Co. immer wieder unangenehmen Fragen über ihren Umgang mit häuslicher Gewalt stellen - zuletzt im Fall Kareem Hunt.

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Es wird aber wohl auch eine Gruppe von Leuten geben, die Kaepernick vorwerfen, er habe seine Ideale und seinen Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit verkauft. Einer davon ist Ex-NFL-Star Larry Johnson: "Ich glaube nicht, dass Martin Luther King, Malcolm X oder irgendein anderer Bürgerrechtler, es befürworten würde, einen Deal mit ihrem Unterdrücker zu abzuschließen, sagte der ehemalige Running Back gegenüber "TMZ".

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"Du tauschst deine Botschaft nicht gegen einen Nike Pullover"

"Wenn du dich auf die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung der 60er berufst, dann verkaufst du dich nicht. Du tauschst deine Botschaft nicht gegen einen Nike-Pullover", so Johnson weiter. Damit bezieht er sich wahrscheinlich auf Kaepernicks Werbekampagne für den Sportartikelhersteller.

Den persönlichen Kampf gegen die NFL hat Kaepernick gewonnen. Doch er hat die Chance aufgegeben, die NFL dazu zu zwingen, sich für eben jene Ungerechtigkeit, die er anprangert, vor Gericht zu verantworten.

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Ob es zu einem Kaepernick-Comeback in der NFL kommt, ist weiter unklar. Durch die gerichtliche Einigung scheint seine Verpflichtung zumindest nicht mehr ausgeschlossen. Der inzwischen 31-Jährige stand zuletzt 2016 auf dem Spielfeld. Auch wenn er sich privat fit hält, dürfte es etwas dauern, bis er den Rost abgeschüttelt hat.

Kommt es zu einem Comeback in der NFL?

Die Nachfrage für kompetente Quarterbacks ist aber immer hoch. Kaepernick warf in seinen sechs Jahren immerhin 72 Touchdowns bei 30 Interceptions und führte die 49ers in der Saison 2012 bis in den Super Bowl.

Doch trotz der Einigung wäre das Medieninteresse bei einer Kaepernick-Verpflichtung nach wie vor riesig und könnte eine Ablenkung für das Team darstellen. Zudem polarisiert der Quarterback auch bei den NFL-Fans. Das Risiko könnte vielen NFL-Besitzern immer noch zu groß sein.

Der Fall Eric Reid dürfte Kaepernick Hoffnung machen. Der Safety wurde trotz seines Protests von den Carolina Panthers verpflichtet und verlängerte seinen Vertrag kürzlich um drei Jahre.

Julian Huter

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