Michael van Gerwen, Gerwyn Price, Michael Smith - sie alle haben die Darts-WM in den vergangenen Jahren bereits gewonnen. In diesem Jahr ist dies einem Spieler gelungen, für den es beim wichtigsten Turnier der Saison noch nie über das Viertelfinale hinausging: Luke Humphries.
Nach einem furiosen Halbfinale gegen Scott Williams, in dem er einen 108er-Average auflegte, triumphierte der 28-Jährige auch im Endspiel und besiegte das 16 Jahre alte Wunderkind Luke Littler mit 7:4.
Humphries ist der Aufsteiger des Jahres 2023. Gleich drei Major-Turniere konnte er vor dem WM-Titel für sich entscheiden: den World Grand Prix, den Grand Slam of Darts sowie die Players Championship Finals. Die beiden letztgenannten Turniere waren die letzten großen vor der WM, Humphries kam also in bestechender Form in den Alexandra Palace von London.
In der Weltrangliste arbeitete sich "Cool Hand Luke", so sein Spitzname, im Laufe des Turniers bis ganz nach vorne. Erstmals in seiner Karriere ist er nun die Nummer eins der Welt.
Er reite derzeit "auf einer Welle, denn ich bin voller Selbstvertrauen, aber ich bin schon seit 18 Monaten auf dieser Welle. Ich hatte nicht wirklich eine Flaute, in der mein Spiel nicht funktioniert hat", stellte er zurecht fest.
Humphries kämpfte mit Panikattacken
Tatsächlich kennt sein Weg seit einiger Zeit nur eine Richtung: steil nach oben. Doch das war nicht immer so. Denn gerade zu Beginn seiner Karriere litt Humphries unter schwerwiegenden mentalen Problemen, die er 2019 öffentlich machte.
Stein des Anstoßes, mit seinen Problemen an die Öffentlichkeit zu gehen, war eine Niederlage gegen James Wade bei den German Darts Open 2019, als er trotz 5:2-Führung mit 5:6 verlor.
"Ich hatte eine schlimme Panikattacke auf der Bühne, als ich 5:2 führte, und das hat mich sehr mitgenommen. Da habe ich mir gedacht, wenn ich das nicht alles rauslasse, dann wird meine Karriere so enden: Ich verliere immer wieder Spiele, die ich eigentlich nicht verlieren sollte", sagte er damals zu "Sky".
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Humphries überwindet mentale Probleme
Es sei ihm wichtig gewesen, "dass das Bewusstsein dafür wächst, dass die Menschen etwas mehr sagen. Und keine Angst zu haben, das Thema psychische Gesundheit anzusprechen, ist das Beste, was dabei herauskommen kann", erklärte Humphries.
Wie viele Profisportler unterlag auch Humphries damals der Annahme, psychische Probleme würden ihm als Schwäche ausgelegt werden. "Es ist, als hätte man zwei Schlachten zu schlagen. Der eine Kampf ist der Kampf gegen die Angst und die Panik in deinem Kopf und der andere ist der, in dem du versuchst, ein Dartspiel zu gewinnen", schilderte er seine Probleme.
Gut vier Jahre später ist dieses dunkle Kapitel in seinem Leben Vergangenheit. Humphries ist mental gewachsen, auch als Persönlichkeit ist er so stark wie nie zuvor. Im Oktober 2022 wurde er Vater eines Sohnes.
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Gewichtsverlust als weiterer Schlüssel
Auch optisch veränderte sich Humphries, er verlor in den vergangenen Jahren deutlich an Körpergewicht. Mehr als zwölf Kilo nahm er ab, was für ihn ein elementarer Bestandteil war, um die folgende Entwicklung hin zu einem der besten Spieler auf der Tour nehmen zu können.
"Es ist kein Zufall, dass ich früher nie in der Lage war, ins Viertel- oder Halbfinale zu kommen, weil mir dann die Energie ausging", erklärte er: "Ich glaube nicht, dass ich als untrainierte und ungesunde Version von mir dort wäre, wo ich jetzt bin."
Wo er ist, ist die Spitze der Darts-Welt. Weltmeister und Nummer 1 der Welt.