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Boxen

Kampf zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk geplatzt: Alles eine große Täuschung?

  • Aktualisiert: 27.03.2023
  • 15:55 Uhr
  • ran / Franziska Wendler
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Der groß angekündigte Vereinigungskampf zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk ist geplatzt. "Gipsy King" Fury beschuldigt seinen Kontrahenten massiv, doch ist alles am Ende nur eine große Täuschung?

Von Franziska Wendler

Vereinigungskampf. Ein Wort, das bei Boxfans für große Begeisterung sorgt. 1999 war es zum bislang letzten Mal soweit, dass sich mit Lennox Lewis ein Boxer zum Undisputed Champion, also zum Träger der Gürtel aller wichtigen Verbände, krönen konnte.

Am 29. April 2023 hätte es wieder soweit sein sollen - wird es aber nicht. Eigentlich war für den vorletzten Tag im April ein durchaus historischer Schwergewichtskampf angesagt. Tyson Fury und Oleksandr Usyk wären sich in der Londoner Wembley-Arena gegenüber gestanden.

Millionen Anhänger hatten sich bereits gefreut, doch der Kampf ist geplatzt. Die Gründe dafür werden derweil immer mysteriöser.

Kurz nach der Absage hatte der für seine nicht unbedingt adäquate Wortwahl bekannte Fury mit einer Schimpftirade losgelegt. "Usyk, du kleines Sch***haus, du kleiner Haufen Sch***, du glubschäugige hässliche Rattensau", hatte der Brite in einer Videobotschaft gepoltert: "Du warst nie Manns genug, dich mit dem Gypsy King zu messen, du Feigling."

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Fury beleidigt Usyk

Der Sachverhalt schien zunächst klar: Usyk wurde von Fury als Schuldiger deklariert. Aber entspricht das wirklich der Wahrheit?

Fury Usyk Absage
News

Mega-Fight zwischen Fury und Usyk wohl geplatzt

Der Vereinigungskampf des britischen Box-Weltmeisters Tyson Fury und seines ukrainischen Rivalen Alexander Usyk ist offenbar geplatzt.

  • 22.03.2023
  • 12:52 Uhr

Eigentlich klang alles nach einem ausgeklügelten Plan. Usyk, Titelträger der WBA, WBO, IBF und IBO gegen WBC-Champion Fury. Nach mehreren geplanten Terminen, unter anderem in Katar und Abu Dhabi, einigten sich beide Seiten auf einen Fight in der britischen Hauptstadt.

Auch finanziell schien alles geklärt. 50 Prozent für jede Partei soll die ursprüngliche Vereinbarung gewesen sein.

Großmaul Fury betonte sogar noch einmal, Geld spiele überhaupt keine Rolle. So bot er an, umsonst zu boxen, sollten alle Zuschauer freien Eintritt erhalten. Wenig überraschend war dem aber nicht so.

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Gipsy King forderte mehr Geld

So wollten ausgerechnet die Vertreter des "Gypsy King" mehr Geld. Und Kontrahent Usyk, beziehungsweise dessen Promoter und Manager, gaben sich durchaus kooperativ. So boten sie an, nur 40 Prozent der Einnahmen für sich zu beanspruchen.

Fury zeigte sich in der Folge wenig demütig und gab wieder einmal in einer Videobotschaft Vollgas. "Usyk, du und dein Team sind nur 30 Prozent wert. Nimm es oder lass es. Ab heute werde ich für jeden Tag, den du vertrödelst, ein Prozent abziehen", so seine Worte am 10. März.

Die Antwort des Ukrainers dürfte in der Folge sogar Fury überrascht haben: "Gieriger Bauch, ich nehme dein Angebot an. 70:30. Aber du versprichst, der Ukraine sofort nach dem Kampf eine Million Pfund zu spenden, und für jeden Tag Verzögerung wirst du ein Prozent deiner Einnahmen an das ukrainische Volk zahlen. Deal?"

Spielt Fury mit Usyk ein doppeltes Spiel?

Doch statt das inzwischen massiv zu seinen Gunsten verbesserte Angebot anzunehmen, bezeichnete Fury die Vertreter seines Kontrahenten als "die schlechtesten Manager der Geschichte". Aber warum?

Warum nicht ein derart lukratives Angebot annehmen? Hatte der Brite an dem Kampf vielleicht gar kein Interesse und ist dementsprechend gar nicht vorbereitet?

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Für Usyk-Promoter Krassyuk eine durchaus valide Möglichkeit. "Ich denke, sie sind gar nicht im Trainingslager - was heißt, dass sie sich dazu entschieden haben, nicht zu kämpfen", mutmaßte er bei "iD Boxing": "Selbst wenn wir ihm 90:10 geboten hätten, hätte er abgelehnt. Selbst wenn Usyk gar nichts bekommen würde, wäre das für Tyson immer noch nicht genug. Das ist der Punkt."

Dazu passt: Fury-Trainer SugarHill Steward gab kürzlich in einem Interview zu, überhaupt nicht mit dem 34-Jährigen trainiert zu haben. So erklärte er bei "iFL TV", aktuell nur in England zu sein, um Cruisergewichtler Lawrence Okolie auf dessen Kampf gegen David Light vorzubereiten.

Kleine Randnotiz: Dies gelang - Okolie bleibt nach einem Punktsieg am vergangenen Samstag WBO-Weltmeister.

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Kein Training mit Steward

Mit Fury will Steward dagegen nicht gearbeitet haben. "Es war der perfekte Zeitpunkt, um zu sagen, dass ich da bin und der Kampf deswegen stattfinden würde. Aber ich coache hier nicht Tyson, wir haben kein Pratzentraining gemacht. Wir haben nichts für Usyk trainiert", hatte der Boxtrainer verlauten lassen.

Zur Erklärung: Zuvor wurden Aufnahmen veröffentlicht, die beide beim Training zeigen und dementsprechend suggerieren sollten, dass sich Fury auf den Usyk-Fight vorbereitet.

Im Lager des Briten wird derzeit vieles getan, um die Schuld des geplatzten Kampfes auf Usyk abzuwälzen. "Man kann es drehen und wenden, wie man will. Man kann mich und Tyson beschimpfen, aber sie sind ausgestiegen", erklärte beispielsweise Promoter Frank Warren bei "Seconds Out". Auch Tommy Fury mischte sich ein, erklärte, sein Halbbruder habe sehr wohl boxen wollen.

Vielleicht ist alles aber auch ganz anders. Seit geraumer Zeit halten sich Gerüchte, Fury wollte den am 1. April stattfindenden Kampf zwischen Superstar Anthony Joshua und dem US-Boxer Jermaine Franklin abwarten, um im Falle eines Sieges selbst gegen Joshua anzutreten.

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Lieber Joshua statt Usyk?

Auslöser für diese Vermutungen war derweil ausgerechnet der Promoter von Joshua.

"Wenn sie keinen Deal hinbekommen, setze ich mich mit Frank Warren zusammen und wir machen Fury gegen Joshua perfekt. Die Voraussetzung ist natürlich ein Sieg von Joshua gegen Franklin", hatte Eddie Hearn im Gespräch mit der "Daily Mail" gesagt. "Wir haben alle Bedingungen geklärt und finanziell ist der Kampf Joshua gegen Fury etwa doppelt so groß wie Fury gegen Usyk."

Und weiter: "Aber er ist trotz allem ein kluger Kerl. Er weiß, wie schwierig es gegen Usyk wäre. Ich glaube, Fury hat niemals damit gerechnet, dass Usyk die fast schon erpresserische 70:30-Börsenaufteilung akzeptieren würde. Also nennen Sie es clever, nennen Sie es einen doppelten Bluff, wie auch immer."

Übrigens: Fury und Joshua trafen in ihrer Karriere bislang noch nie aufeinander. Eine Kampfbörse in schwindelerregender Höhe wäre garantiert. Auch wenn es sich dabei nicht um den besten aktuell möglichen Schwergewichtskampf handeln würde, hatte Joshua sich zuletzt doch zweimal gegen Usyk geschlagen geben müssen.

Wer wie viel Schuld am gescheiterten Kampf trägt, und ob Fury ein doppeltes Spiel spiel, wissen am Ende aber wohl nur die Beteiligten selbst.


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