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Gesichter Olympias: Teresa Portela (Kanu-Rennsport) - Aller guten Dinge sind sechs

  • Aktualisiert: 03.08.2021
  • 12:50 Uhr
  • SID
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© AFPSIDPHILIP FONG

Aller guten Dinge sind drei? Teresa Portela dürfte nur müde lächeln, wenn sie das hört. Vielleicht aber würde sie sich auch ärgern.

Tokio (SID) - Aller guten Dinge sind drei? Teresa Portela dürfte nur müde lächeln, wenn sie das hört. Vielleicht aber würde sie sich auch ärgern. Weil bei ihr nun mal eben nicht aller guten Dinge drei sind. Denn wäre das wirklich so, hätte sie sich immerhin fast 13 Jahre des Wartens, Hoffens und Träumens erspart. Dann hätte sie diese verdammte Olympia-Medaille bereits 2008 geholt.

Aber nein, Maria Teresa Portela Rivas, eine erfolgreiche spanische Kanutin, in ihrem Team liebevoll Teri genannt, musste 39 Jahre alt werden, musste mehr als die Hälfte ihres Lebens vergeblich ihrem Traum nachjagen, um ihn sich bei ihrer sechsten (!) Olympia-Teilnahme dann doch noch zu erfüllen. Silber in Tokio, im Kajak über 200 m, die Entschädigung, der verdiente Lohn.

Oft schon habe sie sich vorgestellt, wie dieser Moment auf dem Podium wohl aussehen würde. 2000 in Sydney etwa, bei ihrem Debüt mit 18 Jahren. Oder vier Jahre später in Athen. Und natürlich bei ihrer dritten Teilnahme in Peking. Stets habe sie gedacht: "Was für ein Glück, dass ich hier bin." 2012 in London überhörte sie das Startsignal, kämpfte sich zurück ins Rennen, doch, wie sollte es anders sein, wurde Vierte.

In Tokio aber, 21 Jahre nach ihrer Olympia-Premiere, folgte eine Erlösung, die es fast nicht mehr gegeben hätte. Portela weinte dicke Freudentränen, David Mascato, ihr Betreuer und Ehemann, mit dem sie eine Tochter hat, weinte ununterbrochen. "Sie hat es geschafft, sie hat es geschafft", sagte er immer wieder: "Ich kann jetzt friedlich sterben." Seit Dienstag gilt für Portela: Aller guten Dinge sind wohl eher sechs.

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