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Jens Keller im Exklusiv-Interview

Beurlaubt in 20 Sekunden: Jens Keller exklusiv über die Hintergründe seiner Entlassung

  • Aktualisiert: 05.12.2017
  • 18:47 Uhr
  • ran.de / Mike Stiefelhagen
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© 2016 Getty Images
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In seinem ersten Interview nach der Entlassung beim 1. FC Union Berlin spricht Jens Keller exklusiv bei ran.de über die Hintergründe der Trennung, die Reaktion der Mannschaft und Spekulationen über ein mögliches Engagement beim 1. FC Köln.

München - Die Entlassung von Trainer Jens Keller beim 1. FC Union Berlin hat hohe Wellen geschlagen. Trotz 26 Punkten und einem aussichtsreichen Platz im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga musste der 47-Jährige seinen Hut nehmen. 

Einen Tag nach der Trennung spricht Keller erstmals über die Geschehnisse in Berlin. Im Exklusiv-Interview mit ran.de schildert er, was passiert ist. 

ran.de: Herr Keller, die Nachricht über ihre Entlassung beim 1. FC Union Berlin kam aus dem Nichts. Was ist passiert?

Jens Keller: Das kann ich relativ kurz beantworten. Die Nachricht kam sehr überraschend.

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ran.de: Hat sich diese Entscheidung in irgendeiner Form abgezeichnet?

Keller: Nein, gar nicht. Es war nicht abzusehen. Wir hatten keinen Termin oder Ähnliches. Ich wurde ins Büro bestellt. Es ging relativ schnell. Vielleicht 20 Sekunden. Mir wurde mitgeteilt, dass ich beurlaubt bin. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Damit war das Gespräch auch erledigt. Es wurde mir zu dem Zeitpunkt auch kein Grund genannt.

ran.de: Ein wirklich überraschender Schritt, da Sie mit dem Verein zuletzt noch über eine Vertragsverlängerung gesprochen hatten.

Keller: Das ist richtig. Wir saßen vor zwei oder drei Wochen zusammen. Der Verein signalisierte, mit mir verlängern zu wollen. Ich gab zu verstehen, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Somit bestand definitiv die Option einer Vertragsverlängerung.

ran.de: Lag Ihnen schon ein unterschriftsreifer Vertrag vor?

Keller: Nein, das fand erstmal alles mündlich statt. Beide Parteien waren sich einig, über den Sommer hinaus zusammen arbeiten zu wollen. Das war auch mein letzter Stand.

ran.de: Wie sehr schmerzt diese Entlassung?

Keller: Auch am Tag danach bin ich nach wie vor verwundert. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Vereins zu akzeptieren. Es geht auf jeden Fall irgendwie weiter.

ran.de: Glauben Sie, dass die Entscheidung nur aus sportlichen Gründen getroffen wurde?

Keller: Für mich ist das aktuell nicht wirklich nachvollziehbar. Aber darauf kommt es ja nicht an. Es soll nur sportliche Hintergründe gegeben haben. Ich hatte sonst ein gutes Verhältnis zum Verein.

ran.de: Wie hat die Mannschaft darauf reagiert?

Keller: Ich habe mich in der Kabine bei allen verabschiedet. Das Team ist auch aus allen Wolken gefallen. Es war für keinen von ihnen ersichtlich, dass das so kommen würde.

ran.de: Hätten Sie den Aufstieg mit Union noch geschafft?

Keller: Ja, absolut. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass ich mit diesem Team den Aufstieg geschafft hätte. Die Mannschaft hat die Qualität und die Möglichkeit, dieses Ziel in diesem Jahr zu erreichen. Dass es nicht einfach wird, war und ist auch klar. Aber wir sind nicht der einzige Verein, der in der 2. Bundesliga mal eine Schwächephase hat. Es muss ein bisschen etwas zusammenkommen, aber es ist absolut realistisch.

ran.de: In der Jahrestabelle 2017 führt Union Berlin die 2. Bundesliga mit 58 Punkten an. Sie haben in dieser Saison, bis auf das Pokalspiel gegen Bayer 04 Leverkusen, kein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied verloren. Was löst das in Ihnen aus?

Keller: Das spricht für sich. Wir haben in letzter Zeit sicherlich nicht gut gespielt. Aber das passiert in der Liga jeder Truppe mal. Der FC Ingolstadt hat zum Beispiel auch etwas gebraucht und jetzt wieder verloren. Auch Düsseldorf ist gerade etwas am Schwächeln. Wir haben aus den letzten neun Liga-Spielen fünf Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen geholt. So schlecht ist die Ausbeute nicht.

ran.de: Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter? Sie werden als neuer Trainer des 1. FC Köln ins Gespräch gebracht. Wäre das eine reizvolle Aufgabe?

Keller: Ich habe mich nie beim 1. FC Köln ins Gespräch gebracht. Mein Berater Thomas Eichin wurde dazu lediglich befragt und nannte Köln einen interessanten Verein.

ran.de: Es wurde spekuliert, der 1. FC Köln habe bereits vor drei Wochen bei Ihnen angefragt. Können Sie das bestätigen?

Keller: Dazu möchte ich mich gar nicht äußern. Ich möchte mich auch nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen. Ich muss das erstmal verarbeiten und möchte gar nicht weiter auf Köln eingehen.

ran.de: Wie sieht die nähere Zukunft dann aus?

Keller: Das muss man sehen. Ich stehe noch unter Schock. Meine Planungen waren bis gestern noch komplett anders. Ich habe mir noch keinen Kopf gemacht. Deswegen bin ich da noch in der Findungsphase. Aber das ist einen Tag nach den Vorkommnissen auch nicht ganz so einfach.

ran.de: Wir bedanken uns für das ehrliche Interview.

Keller: Gerne. Sowas hat ja auch immer etwas Gutes. So hat man jetzt ein bisschen Zeit.

Das Interview führte Mike Stiefelhagen

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