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SV Werder Bremen

Abstiegskampf statt Europa! Die Gründe für den Absturz von Werder Bremen

  • Aktualisiert: 19.12.2019
  • 20:33 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© imago
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Werder Bremen wollte um die Europa-League-Plätze spielen und befindet sich stattdessen nun im Abstiegskampf. Dass der Kader nicht für diese Aufgabe zusammengestellt wurde und sogar die Heimstärke verloren ging, könnte sich zu einer großen Gefahr entwickeln. 

Bremen / München – Eigentlich ist Florian Kohfeldt ein Trainer, der nach jedem Spiel seine Analysen gerne öffentlich macht. Nach dem desaströsen 0:5 gegen den 1. FSV Mainz 05 gingen allerdings auch ihm die Erklärungen aus. "Das war ein sehr, sehr, sehr, sehr schlechtes Heimspiel von uns, für das es kaum Erklärungen gibt", sagte der Chefcoach.

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Kohfeldt und Werder mit der nächsten Blamage
News

0:5-Debakel: Bremen geht gegen Mainz unter

Nach einer erneut indiskutablen Leistung wird die Abstiegsgefahr für Werder Bremen immer realer.

  • 17.12.2019
  • 21:32 Uhr

Eigentlich ging Werder Bremen mit dem Ziel in die Saison, sich für den Europapokal zu qualifizieren. Stattdessen gilt es nun, den Sturz in die 2. Bundesliga zu verhindern. Dies hat die Blamage gegen Mainz eindrucksvoll bewiesen.

Neun Gegentore innerhalb von 70 Minuten

Vier Gegentore in der ersten Hälfte waren der höchste Rückstand nach 45 Minuten in der Bremer Bundesliga-Geschichte. Auch sonst sind die Zahlen erschreckend: Erst das 1:6-Debakel in München, dann die Heim-Blamage gegen den 1. FSV Mainz 05. Zusammen ergibt das ein Torverhältnis von 1:11 in zwei aufeinanderfolgenden Partien.

Es lässt sich sogar noch krasser ausdrücken: Rechnet man von der 44. Minute des Bayern-Spiels bis zur 19. Minute gegen Mainz, dann kassierte Werder Bremen in 70 Minuten (Nachspiel mit eingerechnet) neun Gegentore.

Rein statistisch war Werder gegen Mainz allerdings gar nicht so unterlegen wie das Ergebnis vermuten lässt. Die Bremer liefen nicht viel weniger Kilometer (115:117), hatten kaum weniger Torschüsse (14:17) und sogar deutlich mehr Ballbesitz (60:40). Lediglich die schwache Zweikampfquote von 41 Prozent lässt erahnen, was für ein schwaches Spiel die Bremer abgeliefert haben. "Wir haben keine Aggression in den Zweikämpfen gezeigt", gab Innenverteidiger Niklas Moisander zu.  

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Verletzte, Pfostentreffer und späte Gegentore

Über die gesamte Hinrunde betrachtet lässt sich allerdings auch festhalten: Bremen leidet derzeit nicht nur an einem spielerischen Unvermögen, sondern auch an einer Pechsträhne. Damit sind nicht nur die vielen Verletzungsausfälle gemeint. Gleich sechs Mal scheiterte Werder in der laufenden Saison bereits an Pfosten und Latte. Lediglich Bayern und Schalke trafen noch häufiger das Aluminium.

Ein weiteres Ärgernis: späte Gegentore. Gegen Paderborn kassierte Werder das 0:1 in der Nachspielzeit. Auch gegen Freiburg musste die Mannschaft nach Ablauf der 90 Minuten noch das 2:2 hinnehmen.

Vier Punkte wurden dadurch leichtfertig hergeschenkt. Hätte Bremen diese Zähler auf dem Konto, hätten sie zumindest ein kleines Polster auf die Abstiegszone. So aber muss Bremen heute den Sturz auf den Relegationsplatz befürchten, sollte Köln in Frankfurt gewinnen.

Heimstärke ist verloren gegangen

Spätestens in der Rückrunde muss die Wende gelingen. Doch gegen wen soll Werder gewinnen, wenn selbst Heimspiele gegen Mainz und Paderborn desaströs enden? Und vor allem: Wo soll Werder gewinnen? Eigentlich steht Bremen für Heimstärke. In der vergangenen Saison belegten die Norddeuschen in der Heimtabelle Platz 4. Doch das ist Vergangenheit.

Heute sind Auswärtsspiele in Bremen für die gegnerischen Mannschaften sichere Punktegaranten. In acht Heimspielen gelang Werder lediglich ein mickriger Sieg – und dieser liegt nun bereits dreieinhalb Monate zurück. Mit fünf Punkten belegt Werder Platz 17 in der Heimtabelle. Nur Paderborn ist noch schwächer. Auch die Fans, eigentlich der große Rückhalt der Bremer, verlieren die Geduld und pfiffen ihre Mannschaft gestern gnadenlos aus.

Was soll Bremen also noch Hoffnung machen? Vielleicht der Gedanke, dass die Mannschaft mit Individualisten wie Milot Rashica, Maximilian Eggestein und Davy Klaasen zu stark für den Abstieg ist? Dies wäre trügerisch. Selbiges hätte man vor zwei Spielzeiten auch vom 1. FC Köln gedacht. Dennoch folgte der Abstieg.

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Abstiegskampf steckt nicht in der Werder "DNA"

Erschwerend kommt hinzu: Der Kader wurde nicht für den Abstiegskampf zusammengestellt. Die Mannschaft besteht aus vielen Einzelkönnern, die einen offensiven Fußball spielen und sich elegant durch die gegnerische Verteidigung kombinieren sollen.

Dies ist im Abstiegskampf allerdings kaum möglich - nicht zuletzt weil das Selbstvertrauen fehlt. Wer unten drin steht, muss eher über eine kompakte Defensive und den Kampf kommen. Auch Kohfeldt sagt: "Fußball steht da fast ein bisschen an zweiter Stelle." Wichtiger sei die "Bereitschaft, gewisse Dinge auf dem Platz zu tun".

Fußball zu kämpfen statt zu spielen, passt aber eigentlich nicht zur "Werder-DNA".

Der Blick in die Vergangenheit macht Mut

Hoffnung macht eigentlich nur ein Blick in die Vergangenheit. Werder steckte in den vergangenen Jahren schon häufiger im Abstiegskampf und konnte sich mit unerwarteten Erfolgsserien befreien.

In der Saison 2014/2015 stand Werder nach 16 Spieltagen sogar auf dem letzten Tabellenplatz, gewann dann plötzlich fünf Spiele in Folge und spielte schlussendlich sogar um die internationalen Plätze mit.  

Ein weiteres Beispiel: In der Spielzeit 2016/2017 standen die Bremer nach 20 Spieltagen auf dem Relegationsplatz, blieben dann aber plötzlich elf Spiele ungeschlagen und holten in dieser Zeitspanne 29 Punkte. Letztendlich landete Bremen auf Platz 8.

Bode schließt Trainerwechsel aus

Das Problem ist nur: Beide Male war für die plötzliche Kehrtwende ein Trainerwechsel notwendig. Eine Option, die die Verantwortlichen in Bremen bislang ausschließen. Aufsichtsratschef Marco Bode sagt: "Florian ist der richtige Trainer für uns, und das bleibt auch nach solchen Spielen so."

Den Beweis dafür muss der 37-Jährige nun erbringen – möglichst schon am Samstag beim Abstiegs-Gipfel in Köln.  

Oliver Jensen

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