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ran checkt die Bundesliga

Arminia Bielefeld im ran-Check: Der Paderborner Weg und ein Promi-Neuzugang für die Tribüne

  • Aktualisiert: 31.08.2020
  • 16:25 Uhr
  • ran.de / Marcus Giebel
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© Getty Images
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Vor dem Start der Bundesliga-Saison 2020/2021 nimmt ran.de die 18 Teams unter die Lupe: Diesmal: Arminia Bielefeld. Dort orientiert sich der Trainer an einem Nachbarklub und ein Torjäger bereitet Sorgen.

Bielefeld/München - Wer im 18er Feld der Bundesliga nach dem größten Außenseiter sucht, dürfte beinahe unweigerlich bei Arminia Bielefeld landen. Trotz einer durchweg überzeugenden Saison 2019/2020, die mit dem achten Aufstieg ins Oberhaus endete.

Die Ostwestfalen sicherten sich die Felge als Zweitligameister mit zehn Punkten Vorsprung vor dem VfB Stuttgart. Feierten die meisten Siege (18). Mussten die mit Abstand wenigsten Niederlagen einstecken (zwei). Schossen die meisten Tore (65) und kassierten die wenigsten (30).

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Bielefeld kann nur positiv überraschen

Und dennoch scheint schon vor dem ersten Anpfiff klar: Die Arminia kann im Grunde nur positiv überraschen. Was wiederum durchaus hilfreich sein kann, denn massive Kritik in der Öffentlichkeit dürfte auch nach klaren Niederlagen nicht aufkommen.

Doch warum sind die Bielefelder der Underdog schlechthin? Ganz einfach: Im Kader verfügen nur zwei Profis über langjährige Bundesligaerfahrung. Sven Schipplock lief zwischen 2010 und 2018 in 149 Partien für den VfB Stuttgart, 1899 Hoffenheim, den Hamburger SV und den SV Darmstadt im Oberhaus auf, Zugang Sergio Cordova kam für den FC Augsburg seit 2017 auf 62 Einsätze.

Außerdem kennen nur noch drei Arminen das Gefühl, Bundesligafußball auf dem Rasen zu genießen. Kurioserweise spielten Stephan Salger (fünf Partien 10/11), Reinhold Yabo (eine Minute 09/10 und vier Einsätze 10/11) und Marcel Hartel (sechs Kurzeinsätze 15/16 und zwei Spiele 16/17) allesamt in der Beletage nur für den 1. FC Köln.

Auch Trainer Uwe Neuhaus, der mit seinen vorigen Stationen Union Berlin und Dynamo Dresden in die 2. Liga aufstieg, gibt am 19. September bei Eintracht Frankfurt seine Bundesliga-Premiere. Zumindest auf dem Posten des Cheftrainers. Als Co gewann der 60-Jährige in seiner Zeit bei Borussia Dortmund von 1998 bis 2004 sogar die Meisterschaft.

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  • 31.08.2020
  • 10:05 Uhr

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Nach elf Jahren zurück in der Bundesliga

In der anstehenden Bundesliga-Saison, der 17. der Klub-Geschichte nach elf Jahren in Zweit- oder Drittklassigkeit, lautet das Saisonziel aber natürlich einzig und allein Klassenverbleib. Was es dafür braucht, betonte Ex-Profi und Arminia-Fan Ansgar Brinkmann in seiner Kolumne im "Sportbuzzer".

"Der Kader muss auf fünf, sechs Positionen verstärkt werden. Ihn bloß zu ergänzen, reicht nicht aus", schrieb der "Weiße Brasilianer": "Nur dann haben wir die Chance, zwei, drei oder vier Mannschaften hinter uns zu lassen."

Wie sind die Aussichten des Klubs? ran.de macht vor dem Saisonstart den Check.

Das ist neu

Brinkmanns dringender Personal-Tipp wurde noch nicht wirklich umgesetzt. Das dürfte jedoch eher in den finanziellen Engpässen begründet sein als in der Annahme der Verantwortlichen, den Kader nur punktuell ergänzen zu müssen.

Bislang kamen lediglich ablösefreie Zugänge. Für die Defensive wurden die Außenverteidiger Jacob Barrett Laursen (Odense BK) und Nathan de Medina (Royal Mouscron) verpflichtet, die Offensive wurde mit dem schon erwähnten Leihspieler Cordova sowie Christian Gebauer (SCR Altach) und Noel Niemann (1860 München) verstärkt.

Während Niemann zunächst wohl behutsam an die Startelf herangeführt werden soll, könnten die übrigen vier dem Team durchaus sofort weiterhelfen. Gebauer etwa ist ein Kandidat, um den zum RC Lens abgewanderten Jonathan Clauss zu ersetzen.

Der Franzose dürfte der Abgang gewesen sein, der die Bielefelder am meisten geschmerzt hat. Mit Florian Hartherz verabschiedete sich zwar ein zweiter Stammspieler, doch der Linksverteidiger bekam schlicht keinen Vertrag mehr. Um seine Nachfolge bewerben sich Laursen und der im Saisonschlussspurt in die Elf gerückte Anderson Lucoqui.

Besondere Erwartungen sind mit der Verpflichtung von Cordova verbunden. "Es könnte durchaus passieren, dass er den Druck und den Fokus von Klos nehmen kann", erhoffte sich Neuhaus im "Westfalen-Blatt" Entlastung für Kapitän und Torjäger Fabian Klos.

Der prominenteste Arminia-Zugang wird jedoch nicht auf dem Rasen, sondern im Idealfall im Laufe der Saison des Öfteren auf der Tribüne stehen. Noch-Juso-Chef Kevin Kühnert unterschrieb in der vergangenen Woche seinen Mitgliedsantrag. "Das war jetzt einfach mal überfällig", erklärte der gebürtige Berliner diesen Schritt in der Online-Ausgabe der "Neuen Westfälischen".

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Das macht Mut

Die Mannschaft ist gewachsen und hat eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Seit der Übernahme von Neuhaus im Dezember 2018 geht es im Grunde nur in eine Richtung: nach oben.

Bereits in der Rückrunde der Saison 2018/2019 sammelte Bielefeld mehr Punkte als jeder Konkurrent. In der vergangenen Spielzeit übernahm das Team nach durchwachsenem Start erstmals am 13. Spieltag die Tabellenführung und gab den Platz an der Sonne nur noch einmal kurz ab. Neuhaus: "Wir haben eine sehr intakte Mannschaft mit einem großartigen Charakter, insofern haben wir eine gute Chance."

Mit diesem Rückenwind aus den vergangenen anderthalb Jahren betreten nun viele der Protagonisten also Neuland - weshalb der Zusammenhalt nur noch stärker sein dürfte. Das Auftaktprogramm hat es mit frühen Begegnungen mit dem FC Bayern (4. Spieltag) und Borussia Dortmund (6. Spieltag) zwar in sich, doch davor warten auch machbare Aufgaben mit Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Köln und Werder Bremen.

In die Karten spielen dürfte der Arminia, dass das Umfeld auch nach einem Fehlstart und bei einem langen Aufenthalt im Tabellenkeller ruhig bleiben dürfte. Rutschen deutlich ambitioniertere Vereine wie Schalke 04, Werder Bremen oder der VfB Stuttgart unten rein, könnte eine solche Unaufgeregtheit ein echtes Pfund werden.

Das macht Sorgen

Sorgen macht in erster Linie die Verletzung von Andreas Voglsammer. Der in der vergangenen Saison mit zwölf Treffern zweitbeste Torjäger und kongeniale Sturmpartner von Torschützenkönig Klos verpasst wegen eines Haarrisses am linken Mittelfuß einen Großteil der Vorbereitung. Durchaus möglich, dass der 28-Jährige in den ersten Saisonwochen nicht zur Verfügung stehen wird.

Wegen eines Mittelfußbruchs fehlte Voglsammer bereits in der Rückrunde fünfmal. So kam ihm die Zwangspause wegen der Corona-Pandemie entgegen. Allerdings lief er anschließend nur noch dreimal von Beginn an auf. Sportchef Samir Arabi will die Personalie aber nicht zu hoch hängen, sagte dem "Westfalen-Blatt": "Wir fühlen uns wegen Andreas' Verletzung nicht unter Druck gesetzt."

Allerdings wurde der ehemalige Nachwuchsspieler der Bayern bei den Tests gegen Zweitligist VfL Osnabrück (1:1) und Drittliga-Aufsteiger SC Verl (2:1) schon schmerzlich vermisst. Diese Spiele legten für alle Beobachter offen: Auf Neuhaus und sein Trainer-Team wartet durchaus noch viel Arbeit, auch wenn die Mannschaft in der Bundesliga wohl in den seltensten Fällen das Spiel wird selbst gestalten müssen.

Das sagen die Verantwortlichen

Die Entscheidungsträger wissen um die Schwere der Aufgabe. Gerade unter den besonderen Umständen der Corona-Zeit. So trauert Arabi schon jetzt den zumindest in den ersten Wochen fehlenden Fans nach.

"Letzte Saison hat Union Berlin so die Rettung geschafft und in der ausverkauften Försterei sowohl Dortmund als auch Gladbach geschlagen", wird der 41-Jährige in der "Bild" zitiert: "Darauf können wir leider nicht bauen. Ihre Unterstützung wäre enorm wichtig."

Auf den Faktor Heimvorteil auf der Alm, wo schon so mancher Favorit im Titelrennen gestolpert ist, können die Bielefelder also nicht setzen. Daher ist für Neuhaus umso wichtiger, "dass wir uns selbst treu bleiben. Wir wollen unseren Spielstil beibehalten, wollen auch in der Bundesliga viel Ballbesitz haben, der auch aus unserem frühen Angreifen resultiert".

Dieser propagierte Weg erinnert an die Taktik der mutigen und nimmermüden Paderborner, die in der vergangenen Saison ihr Heil stets in der Offensive suchten, anstatt sich vor dem eigenen Tor einzuigeln. Das Resultat war jedoch die direkte Rückkehr in die 2. Liga.

Entsprechend ist der Nachbar aus Ostwestfalen nun gewarnt. Neuhaus stellte im "Westfalen-Blatt" auch bereits klar, was in den kommenden Monaten auf sein Team zukommen wird: "Körperlichkeit spielt immer eine große Rolle. In der 1. Liga werden wir das gerade bei Standardsituationen zu spüren bekommen."

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So läuft die Saison

Enorm wichtig wird sein, dass sich Spieler und Trainer-Team schnell in der Bundesliga akklimatisieren. Denn zu verschenken hat die Arminia absolut nichts. Nach dem Verletzungspech von Voglsammer sollte tunlichst kein weiterer Führungsspieler wegbrechen.

Dem Kader fehlt es zweifellos an Tiefe. Einzig im Angriff versammelt sich trotz des Abschieds von Clauss genug Qualität und Quantität, um Ausfälle kompensieren zu können. Allerdings ist hier gerade Klos als Führungspersönlichkeit und Knipser unverzichtbar.

Der Klassenverbleib ist alles andere als utopisch, aber auch nur realistisch, wenn es keine unvorhergesehenen Rückschläge gibt und das Team eine verschworene Einheit bleibt. Denn natürlich startet Bielefeld als großer Underdog. Aber das tat Union Berlin vor einem Jahr schließlich auch.

Marcus Giebel

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Infos zu Arminia Bielefeld

Kader

Spielplan

Transfers

Voraussichtliche Aufstellung: Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson, Laursen - Prietl, Yabo, Hartel - Gebauer, Klos, Voglsammer

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