• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
BVB vor der Woche der Wahrheit

Borussia Dortmund: Bemerkenswerte Ratlosigkeit

  • Aktualisiert: 12.02.2020
  • 15:38 Uhr
  • ran.de / Thomas Gaber
Article Image Media
© getty
Anzeige

Die Spieler des BVB machen die immergleichen Fehler, Trainer Lucien Favre resigniert allmählich. Bei Borussia Dortmund herrscht Tristesse - mal wieder. Die Mannschaft läuft Gefahr, innerhalb weniger Tage eine komplette Saison wegzuwerfen - schon wieder.

München - Eine gern genutzte Variante von Sportwetten-Fans ist die sogenannte "unter/über"-Wette. Fallen in Spiel x mehr oder weniger als 2,5 Tore?

Mit Borussia Dortmund kann man damit derzeit richtig reich werden. Kreuzchen bei "über" und die Nummer läuft. Dafür braucht es auch nicht allzu viel Expertise.

Wenn Schwarz-Gelb spielt, knallt's. Regelmäßig.

31 Tore fielen in den fünf Pflichtspielen des BVB in diesem noch relativ frischen Jahr, in jedem mindestens fünf. Vorne tobt sich insbesondere Winterneuzgang Erling Haaland aus, nach hinten verteidigt Dortmund so schlecht wie zuletzt in der Saison 2007/08, als der BVB lange gegen den Abstieg spielte. In der Bundesliga hat der BVB in 21 Spielen bereits 32 Gegentore gefressen.

Anzeige

14 Punkte nach Führungen verspielt

In der Offensive zeigt die Mannschaft schnörkellosen, schnellen Fußball, gepaart mit Kreativität und Aggressivität. Defensiv verweigert sie Zweikämpfe und Rückwärtsbewegung, ist zu passiv im Spiel gegen den Ball, bekommt Passwege nicht geschlossen und lässt sich auf simpelste Weise überrennen.

Diese Diskrepanz zieht sich schon durch die gesamte Saison, wurde zu Beginn der Rückrunde aber vom Hype um Haaland und dessen Raketenstart übertüncht.

Sechs Mal schoss der Gegner in der laufenden Bundesligasaison drei oder mehr Tore. Und sechs Mal verspielte der BVB eine Führung, verlor davon sogar vier Mal. Macht summa summarum 14 verzockte Punkte nach Führungen.

Mats Hummels: "Wir kriegen es einfach nicht hin"

Der Euphorie nach den Torparaden gegen Augsburg, Union Berlin und Köln, als dem BVB jeweils fünf eigene Treffer gelangen, ist in Dortmund innerhalb von vier Tagen Tristesse gewichen. Nach dem beiden völlig unnötigen Niederlagen im Pokal in Bremen und in der Liga in Leverkusen herrscht querbeet erstaunliche Ratlosigkeit.

"Wir wissen, dass es ein Problem ist. Aber wir kriegen es einfach nicht hin. Mehr fällt mir dazu nicht ein", sagte Mats Hummels, angesprochen auf die Gegentorflut. In Leverkusen, so Hummels, habe die Mannschaft in der Phase nach dem Führungstreffer von Raphael Guerreiro zum 3:2 "irgendwann gehofft, dass das Spiel gleich vorbei ist".

Hunmmels' Quintessenz: Wer es nicht gebacken bekommt, eine Führung auch mal souverän runterzuspielen, kann keine Spitzenmannschaft sein.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Sportvorstand von Mainz 05: Rouven Schröder
News

Schröders Rat an BVB: Trainer nicht mit Klopp vergleichen

Sportvorstand Rouven Schröder vom FSV Mainz 05 hat Ligarivale Borussia Dortmund dazu geraten, nicht alle Trainer mit Jürgen Klopp zu vergleichen.

  • 11.02.2020
  • 10:25 Uhr

Lucien Favre resigniert

Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete die Fehler, die zu Gegentoren führen, als "eklatant". "Wir machen keinen Druck auf den Flankengeber - oder auf den, der den Ball führt. Und rund um den Strafraum sind wir nicht konsequent bei den Leuten. Das Thema begleitet uns schon ein bisschen länger", so Zorc.

Trainer Lucien Favre ließ in dieser Saison defensiv schon mit Dreier-, Vierer- und Fünferkette spielen, nachhaltige Stabilität hat keine Formation gebracht. Die Spieler machen die immergleichen Fehler und Favre erweckt nicht den Eindruck, als habe er Lösungen parat.

"Ich probiere mein Bestes, um die richtigen Dinge zu korrigieren. Aber ich hatte, seitdem ich Trainer bin, selten eine Mannschaft, die solche Schwierigkeiten hatte", sagte Favre nach dem Leverkusen-Spiel.

Ein bemerkenswerter Satz angesichts der hohen Qualität im BVB-Kader.

Vom Wunsch nach Titeln angetrieben hatte Borussia Dortmund im letzten Sommer kräftig in die Mannschaft investiert (Hummels, Schulz, Brandt, Hazard und Alcacer kosteten zusammen 127,5 Millionen Euro) und im Winter mit Haaland und Emre Can nochmal nachgelegt.

Anzeige
Anzeige

Woche der Wahrheit mit Spielen gegen Frankfurt und Paris

Mitte Februar 2020 steht der BVB indes bereits zum zweiten Mal in dieser Saison am Scheideweg.

Im November war Favre nach einer Serie von teilweise desolaten Auftritten fast schon weg, ein Zwischenspurt von vier Siegen in Folge und die Qualifikation für das Champions-League-Achtelfinale retteten ihm den Job.

Aktuell liegt Dortmund vier Punkte hinter Tabellenführer Bayern München, der angerstrebte Meistertitel ist noch möglich.

In Bremen wurde jedoch die erste Titelchance mit dem Pokal-Aus leichtfertig verspielt und in der kommenden Woche kommt Paris Saint-Germain mit Thomas Tuchel zum Hinspiel im CL-Achtelfinale in den Signal Iduna Park.

Zuvor muss sich der BVB noch am Freitag (ab 20:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) mit Eintracht Frankfurt messen, dem derzeit heißesten Team der Liga. Die berühmte Woche der Wahrheit, in der Schwarz-Gelb Gefahr läuft, die komplette Saison einzureißen.

Die Parallelen zur letzten Saison sind verblüffend. Im Februar 2019 flog Dortmund aus dem DFB-Pokal - gegen Werder Bremen. Kapitän Marco Reus verletzte sich langfristig. Anschließend folgten der K.o. in der Königsklasse und mehrere nicht gewonnene Spiele in der Liga.

Emre Can fordert mehr Fouls

So weit ist es noch nicht, aber ein gewisses Deja-vu ist nicht von der Hand zu weisen. Und den kommenden Gegnern wird nicht entgangen sein, wo die Probleme des BVB liegen, dafür sind sie zu offensichtlich.

"Das Leverkusen-Spiel war genau das, was man über Dortmund sagt: Man spielt schönen Offensivfußball, steht defensiv aber nicht gut", sagte Emre Can, vor kurzem noch in Diensten von Juventus Turin.

Es wird also getuschelt über den BVB; der Respekt vor der Offensivpower ist vorhanden, aber gleichzeitig rechnet sich jeder Gegner etwas aus.

Wie man Spiele auch mal dreckig gewinnt, weiß Can aus seiner Zeit in Italien sehr genau. "Man muss bereit sein, zu verteidigen, und zwar länger als zehn Sekunden. Man muss dann auch mal Foul spielen, man muss den Ball noch mal hinten rumspielen", forderte er.

Der Wille und die Notwendigkeit zu Veränderungen sind da, doch dass der BVB in den nächsten Wochen zum defensiven Bollwerk mutiert, ist eher unwahrscheinlich.

Und offensiv wird es weiter knallen. Die "über"-Fans dürfen also entspannt bleiben.

Thomas Gaber

Du willst die wichtigsten Sport-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group