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Die Schwaben blühen in der Bundesliga auf

VfB Stuttgart: Die Renaissance der "jungen Wilden"

  • Aktualisiert: 14.12.2020
  • 00:10 Uhr
  • ran.de / Nico Ditter
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© Imago Images

Den FC Bayern vor große Probleme gestellt, Dortmund mit 5:1 aus dem eigenen Stadion geschossen. Der VfB Stuttgart ist in der Bundesliga wieder auf dem richtigen Weg. Doch was macht das Team von Pellegrino Matarazzo aktuell so stark?

München/Stuttgart – Der VfB Stuttgart deklassiert Dortmund im Signal-Iduna Park mit 5:1. Die Schwaben strotzen vor Spielfreude und Selbstvertrauen. Die Leistungen der "neuen jungen Wilden" verzaubern die Bundesliga und erinnern an alte Zeiten. Die Schwaben scheinen sich nach schwierigen Jahren wieder im Fußball-Oberhaus zu etablieren. Doch warum ist das so?

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Jung, wild und schnell

Der VfB stellte mit 23,37 Jahren die zweitjüngste Startelf seiner Bundesliga-Geschichte. Mit ihrer jungen und unbekümmerten Spielweise mischen die Schwaben die Liga auf. Sie überzeugen mit Ballsicherheit, Variabilität und einer sensationellen Spielfreude.

Vielversprechende Talente wie Tanguy Coulibaly oder Mateo Klimowicz, die in der zweiten Liga nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinausgekommen sind, machen auf sich aufmerksam und überzeugen mit Technik und außergewöhnlichem Tempo.

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Top-Talente Silas Wamangituka und Nicolas Gonzalez

Apropos Tempo.

Mit 35,42 Kilometerm pro Stunde ist Offensiv-Juwel Silas Wamangituka der zweitschnellste Spieler der laufenden Bundesliga-Saison. Der Mann aus dem Kongo blüht in der Bundesliga völlig auf, erzielte gegen den BVB seinen zweiten Doppelpack in Folge. In der laufenden Saison kommt er bereits auf sieben Tore und drei Assists – er wurde zudem zum Rookie des Monats November gewählt.

Außerdem kann der VfB wieder auf seinen Top-Stürmer Nicolas Gonzalez zählen, der sich von seiner dreiwöchigen Verletzungspause erholt und direkt als Joker gestochen hat. In der Abstiegssaison galt der Argentinier noch als Chancentod, spielte sich aber über die zweite Liga zurück in die Herzen der Fans und wurde sogar für die argentinische Nationalmannschaft berufen. Dort war er zuletzt neben Superstar Lionel Messi gesetzt und erzielte seine ersten Tore für die Albiceleste.

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Langfristige Verträge

Leistungen, die natürlich auch bei anderen Teams nicht unentdeckt bleiben. Doch beide Youngster haben langfristige Verträge, werden also richtig teuer. Gonzalez selbst wollte im Sommer unbedingt wechseln, jedoch ergab sich keine Möglichkeit. Der Argentinier blieb und verlängerte vor kurzem sogar bis 2024 – ohne Ausstiegsklausel. "Ich fühle mich hier zuhause und möchte helfen, den Weg fortzusetzen", sagte der 22-Jährige zu seiner Verlängerung. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Gonzalez kann sich in Ruhe weiterentwickeln und der VfB hat seine große Offensivwaffe langfristig gebunden.

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Die Balance stimmt

Mit 24 Toren stellt der VfB die zweitbeste Offensive der Liga. Doch auch die Defensive stabilisiert sich von Spieltag zu Spieltag. Die Gegenspieler werden früh angelaufen, das offensive Pressing funktioniert. Die Dreierkette um Konstantinos Mavropanos, Waldemar Anton und Marc-Oliver Kempf spielt sich mithilfe der Kommandos von Torhüter Gregor Kobel immer besser ein. Außerdem wird Außenverteidiger Borna Sosa in seinem Spiel immer souveräner. 

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Herzstück zentrales Mittelfeld

Für die Balance sorgen vor allem Allzweckwaffe Orel Mangala und Zweikampfmaschine Wataru Endo. Sie räumen defensiv alles ab, sind kaum vom Ball zu trennen und spielen immer wieder den "tödlichen Pass". Mangala überzeugt neben seiner Physis mit unberechenbaren Körpertäuschungen, Endo gewinnt trotz seiner 1,78 Meter Körpergröße so gut wie jedes Kopfballduell. Dazu kommt Kapitän Gonzalo Castro zurück, der in Dortmund gelbgesperrt fehlte. Der 33-Jährige zieht die Youngster mit seiner Erfahrung von 393 Bundesligaspielen mit und geht als Leader und Stabilisator voran.

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Demütige Einheit

Doch trotz der überragenden Leistungen gibt es für die Verantwortlichen des VfB Stuttgart keinen Grund zum Abheben: "Wir haben bewiesen, dass wir auch Top-Teams wie Dortmund schlagen können. Dennoch sollten wir aber auf dem Boden bleiben und jedes Spiel mit Demut antreten", sagte Trainer Pellegrino Matarazzo nach dem historischen Coup.

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Natürlich läuft bei der jungen Truppe noch nicht alles perfekt. Es fehlt zum Beispiel noch an der letzten Ruhe vor dem Tor, zu viele Chancen bleiben ungenutzt. Das führte unter anderem zu vermeidbaren Punktverlusten gegen Schalke und Köln.

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Zukunftsplanung statt Kampfansagen

Außerdem warten die Schwaben zuhause noch auf ihren ersten Dreier, auswärts sind sie dagegen ungeschlagen. "Ich bin mir sicher, dass wir irgendwann ein Heimspiel gewinnen. Aber wir werden auch mal auswärts verlieren. Solchen Serien schenke ich keine Beachtung. Ich bin froh, dass wir die Punkte machen", sagte Sportdirektor Sven Mislintat im "kicker". Weitere Rückschläge werden in der noch jungen Saison folgen – doch auch daraus wird die junge Truppe lernen.

Statt großen Kampfansagen wird beim VfB in Ruhe in Richtung gearbeitet. Die Mannschaft soll in der Konstellation möglichst lange zusammenbleiben und weiterwachsen. Verträge von Leistungstrainern wie Endo, Gonzalez und Sosa wurden langfristig verlängert, weitere sollen folgen.

Bei dem einstigen Chaos-Klub ist die ersehnte Ruhe eingekehrt. Den Spielern wird die Zeit gegeben, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Und diese Entwicklung hat gerade erst begonnen.

Mit diesem VfB Stuttgart ist wieder zu rechnen.

Nico Ditter

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