Offiziell: Red Bull und Aston Martin mit Verstoß gegen Budgetgrenze
- Aktualisiert: 10.10.2022
- 17:25 Uhr
- Motorsport-Total
Der Automobil-Weltverband (FIA) hat die Einhaltung der Budget-Obergrenze in der Formel-1-Saison 2021 überprüft und die Zertifikate an die Teams verteilt
Welche Teams haben die Budget-Obergrenze in der Formel-1-Saison 2021 eingehalten, welche nicht? Das wollte der Automobil-Weltverband (FIA) eigentlich bereits in der Woche vor dem Japan-Grand-Prix 2022 in Suzuka öffentlich machen, vertagte sich dann aber auf nach dem Rennen. Nun liegt jedoch vor, welche Teams sich 2021 an die Budgetgrenze gehalten haben.
Red Bull und Aston Martin wurden für schuldig befunden, im vergangenen Jahr gegen die Kostenbegrenzungsregeln der Formel 1 verstoßen zu haben. Die FIA bestätigte am Montag endlich das Ergebnis ihrer Finanzprüfung.
Nach heftigen Spekulationen seit dem Großen Preis von Singapur, dass zwei Teams im Jahr 2021 mehr als die Höchstgrenze von 145 Millionen Dollar ausgegeben haben, veröffentlichte der Automobilweltverband am Montag offiziell seine Ergebnisse.
Red Bull mit "geringfügigem" Verstoß gegen Kostendeckel
In einer Erklärung heißt es, dass alle Teams mit Ausnahme von Red Bull, Aston Martin und Williams ihre Compliance-Zertifikate erhalten haben. Der Verstoß von Williams bezog sich auf die verspätete Einreichung von Unterlagen im vergangenen Jahr, wofür das Team mit einer Geldstrafe belegt wurde, was bereits bekannt war.
Bei Aston Martin wurde ein verfahrenstechnischer Verstoß gegen die Regeln festgestellt, während bei Red Bull sowohl ein verfahrenstechnischer als auch ein geringfügiger Verstoß gegen die Ausgabenüberschreitung festgestellt wurde.
Die FIA ist der Ansicht, dass Red Bull gegen das Ausgabenlimit verstoßen hat, obwohl das Team sich zuversichtlich gezeigt hat, dass die im März eingereichten Finanzdaten deutlich unter dem Limit lagen.
Red Bull ging von Einhaltung der Budgetgrenze aus
Am Rande des Großen Preises von Singapur sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner, er sei davon überzeugt, dass sein Team die Regeln vollständig eingehalten habe: "Ich bin absolut zuversichtlich, was unseren Antrag angeht", sagte er.
"Sie hat einen Prozess durchlaufen. Er ging im März ein und wurde von unseren Wirtschaftsprüfern, die offensichtlich zu den großen Drei gehören, vollständig abgezeichnet. Und wir glauben, dass wir die Obergrenze bequem einhalten können."
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Welche Strafe droht Red Bull?
Eine Strafe für Red Bull und Aston Martin wurde noch nicht verhängt. Das Reglement der Formel 1 sieht eine Reihe von Möglichkeiten zur Bestrafung von Teams vor, die gegen den Kostendeckel verstoßen haben.
Bei einem geringfügigen Verstoß, d. h. bei einer Überschreitung von weniger als fünf Prozent, können die Strafen einen öffentlichen Verweis, einen Abzug von Konstrukteurs- oder Fahrer-Meisterschaftspunkten, den Ausschluss von Veranstaltungen, Einschränkungen bei Aerotests oder eine Geldstrafe umfassen.
FIA steht mit Strafe vor Balanceakt
Red Bulls überhöhte Ausgaben werden dazu führen, dass der Umgang der FIA mit dieser Angelegenheit noch genauer unter die Lupe genommen wird, wobei mehrere Teams darauf hinweisen, dass die Angelegenheit ein Testfall für den Erfolg der Kostenbegrenzung sein wird.
Sollte die FIA das Team aus Milton Keynes hart bestrafen, könnte dies als unfair angesehen werden, wenn man bedenkt, wie neu das Reglement zur Kostenbegrenzung ist und wie sehr jeder versucht, es zu verstehen.
Sollte der Automobilweltverband jedoch zu nachsichtig sein, könnte das die Tür für konkurrierende Teams öffnen, die meinen, sich nicht mehr an die Ausgabenlimits halten zu müssen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto meinte am Sonntag in Japan, es sei besser, wenn die FIA zu streng sei, als zu versuchen, die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren.
Binotto: Lieber zu harte als zu weiche Strafen
"Was für uns wichtig ist, ist, dass die Strafe, wenn überhaupt, signifikant sein muss, denn glauben Sie mir, dass unsere Autos heute in Japan versucht haben, um die beste Position zu kämpfen", sagte er. "Das sind Autos, die unter Einhaltung des Budgetrahmens entwickelt wurden, und wir wissen, wie viel, selbst wenn es sich um einen kleinen Verstoß handelt, dieser in Bezug auf die Leistung bedeutet hätte."
"Ich habe erwähnt, dass fünf Millionen etwa eine halbe Sekunde ausmachen, selbst eine oder zwei Millionen sind etwa ein oder zwei Zehntel, was etwa einem zweiten Platz in der Startaufstellung oder einer Poleposition entspricht, wenn man vielleicht das schnellste Auto hat."
"Offensichtlich geht es um 2021, und ab 2021 ist es ein Vorteil, den man in den folgenden Saisons gewinnt. Ich denke, was wir brauchen und was ich erwarte, ist volle Transparenz und Klarheit über die Diskussionen, die möglicherweise stattgefunden haben", so der Ferrari-Teamchef.
"Wilde Spekulationen" vor Veröffentlichung der Ergebnisse
Das Finanzielle Reglement der Formel 1 wurde zur Saison 2021 eingeführt und erstreckt sich pro Saison über das komplette Kalenderjahr von 1. Januar bis 31. Dezember. Für diesen Zeitraum steht jedem Team ein Maximalbudget zur Verfügung: 2021 waren es 145 Millionen US-Dollar (rund 130 Millionen Euro).
Es fallen allerdings nicht alle Ausgaben eines Formel-1-Rennstalls unter die Budget-Obergrenze. Ausgenommen sind zum Beispiel sämtliche Marketing-Aktivitäten und auch das Gehalt von Fahrern und hochrangigen Mitarbeitern. Auch die Reisespesen sind nicht enthalten, ebenso wenig Gebühren, Geldstrafen oder auch Kosten der Personalverwaltung.
Über den Ausgang der Budgetprüfung für die Saison 2021 war vor der Bekanntgabe der Ergebnisse viel spekuliert worden. So hieß es zum Beispiel am Rande des Singapur-Grand-Prix, Aston Martin und Red Bull hätten mehr ausgegeben als erlaubt. Vor allem Mercedes-Teamchef Toto Wolff fand deutliche Worte. Beide Rennställe dementierten dies entschieden. Fahrer und Teamchefs sprachen sich anschließend dafür aus, dass die FIA hier streng und transparent vorgehen zu habe.
Der Weltverband selbst wiederum gab nach den diversen Anschuldigungen ein Statement heraus und erklärte via FIA-Vizepräsident Robert Reid, es handle sich um "wilde Spekulationen" und um "zu viel Gerede". Den Vorwurf, es könnten sensible Daten vor Abschluss der Prüfungen nach außen gedrungen sein, wies der Weltverband zurück.