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Milliarden-Deal der Bundesliga gescheitert

Bundesliga gegen Investoren-Einstieg: Krachende Niederlage für Watzke und Hellmann - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 25.05.2023
  • 01:42 Uhr
  • ran.de / Martin Volkmar
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Durch die Ablehnung des Investoren-Einstiegs verliert die Liga Milliarden, behält aber ihre Unabhängigkeit und verzichtet auf eine zu riskante Wette auf die Zukunft. Ein Kommentar. 

Von Martin Volkmar

Hinterher ist man immer schlauer, aber lange war selbst Insidern nicht klar, ob die 36 Erst- und Zweitligisten dem Einstieg eines Investors bei ihrer Versammlung in Frankfurt zustimmen würden. 

Doch am Ende wurde die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit deutlich verfehlt, und dafür gibt es gute Gründe. 

Angefangen damit, dass die Klubs zwar rund zwei Milliarden Euro bekommen hätten, dafür aber langfristig durch das Abtreten von 12,5 Prozent an künftigen Medienerlösen in den 20 Jahren Vertragslaufzeit deutlich mehr zurückzahlen hätten müssen, geschätzt rund drei Milliarden. 

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Kurzfristige Einnahmen, aber langfristiges Millionen-Minus 

Es wäre keine gute Entscheidung gewesen, für die kurzfristigen Einnahmen den Nachfolgern in den Vereinsführungen ein Millionen-Minus aufzubürden. 

Bundesliga Investoren
News

Milliardendeal geplatzt: Kein Investoren-Einstieg bei der DFL

Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wird kein Investor einsteigen. Entscheidend ist der Widerstand aus den eigenen Reihen. Die erforderliche Mehrheit wird verfehlt.

  • 24.05.2023
  • 17:37 Uhr

Natürlich hätte die enorme Summe kurzfristig geholfen, die durch Corona, Energiekrise und Inflation immer größer gewordenen Etatlücken stopfen zu können und zudem im besten Fall noch Geld übrig zu haben für neue Spieler, schönere Stadien und die geplante eigene Streaming-Plattform.  

Wenn man weiß, welche großen finanziellen Sorgen selbst frühere Champions-League-Teilnehmer wie Schalke, Gladbach oder Bremen haben, ist man fast schon überrascht über die Ablehnung. 

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Investoren wollen die maximale Rendite 

Trotzdem ist sie richtig, denn eine Zustimmung wäre eine riskante Wette auf die Zukunft gewesen.

Einerseits, weil die interessierten Investoren alle Private-Equity-Firmen sind. Und diese "Heuschrecken" machen keine Deals aus Liebe zum Fußball, sondern schauen bekanntlich immer, wie sie die maximale Rendite herausschlagen können. 

Andererseits ist es gerade mit Blick auf die jüngste Weltwirtschaftskrise hochspekulativ, jetzt schon wissen zu wollen, dass die Investitionen aus dem Milliarden-Geschäft sicher dazu führen werden, dass die Gewinne die Rückzahlungs-Verluste deutlich übersteigen werden. 

Viele Verantwortliche können nicht mit Geld umgehen 

Zumal zu viele Verantwortliche im Profi-Fußball, nicht nur bei den oben genannten Klubs, zu häufig bewiesen haben, wie wenig sie mit Geld umgehen können.

Aktuell das prominenteste Beispiel ist Hertha BSC, das nach dem Einstieg von Lars Windhorst in weniger als vier Jahren 374 Millionen Euro verbrannt hat und stattdessen aufgrund von Millionen-Schulden vor dem Lizenzentzug und dem damit verbundenen Absturz in die Viertklassigkeit steht. 

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Darüber hinaus hätte das Investoren-Geld die Kluft zwischen arm und reich in der DFL nur noch weiter vergrößert und damit die Ungleichheit verfestigt, weil die Verteilung der TV-Gelder viel ungerechter ist als etwa in der Premier League und deshalb dringend reformiert werden muss. 

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Zustimmung hätte gegen Willen der Fans verstoßen 

Schließlich und endlich hätten die Bundesligisten mit einer Zustimmung auch massiv gegen den Willen der übergroßen Mehrheit der Fans gehandelt, deren Sorge über einen Ausverkauf an externe Geldgeber mit reiner Profitorientierung riesengroß war. 

Unterm Strich ist die Ablehnung eine krachende Niederlage für DFL-Boss Hans-Joachim Watzke und die beiden Interims-Geschäftsführer Axel Hellmann und Oliver Leki, die schwer verärgert und wenig verärgert Konsequenzen androhten.

Doch selbst ihre Totschlag-Argumente von der "Alternativlosigkeit" sowie des Verlustes der Wettbewerbsfähigkeit und sogar die Drohung mit einer Abspaltung der ersten von der zweiten Liga verfingen bei der Abstimmung nicht. 

Damit ist allerdings die Frage, wie der deutsche Liga-Fußball an frische Millionen kommen kann, nicht vom Tisch.

Nur lässt man sich vielleicht etwas mehr Zeit und findet eine Lösung, mit der Vereine und Fans zumindest besser leben können. 


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