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Zweiter Abstieg nach 1980

"Das tut weh": Werder Bremen blickt nach Abstieg in eine ungewisse Zukunft

  • Aktualisiert: 22.05.2021
  • 20:23 Uhr
  • ran / Oliver Jensen
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© imago images/Nordphoto
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Der Abstieg in die 2. Bundesliga stellt Werder Bremen vor große Probleme. Eine Reduzierung der Kaderkosten und Transfereinnahmen dürften notwendig sein, um eine Insolvenz abzuwenden.

Bremen – Tränen bei den Fans vor dem Stadion, verzweifelte Gesichter auf dem Spielfeld, Fassungslosigkeit auf der Tribüne.

100 Mitarbeiter des SV Werder Bremen befanden sich im Weserstadion, um die Mannschaft im entscheidenden letzten Saisonspiel gegen Borussia Mönchengladbach noch einmal zu pushen-– vergeblich.

Mit einem desolaten 2:4 gegen Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich der SV Werder Bremen in die 2. Bundesliga.

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Schaaf sollte für Wende sorgen

Die Vereinsführung hatte vor dem letzten Spieltag extra einen Trainerwechsel vorgenommen und Ikone Thomas Schaaf zurückgeholt, um noch einmal für einen Impuls zu sorgen. Doch der blieb aus.

"Wir haben eben versucht, noch einmal eine Wende reinzukriegen", sagte Schaaf nach dem Spiel bei "sky".

"Das hat eben nicht funktioniert. Das ärgert uns alle und mich am meisten. Ich hatte natürlich gehofft, dass ich noch so viel mitgeben kann, dass sich etwas tut. Aber dass es dann so nach hinten abgeht, das ist dann eben so." 

Ein Punkt aus vergangenen zehn Spielen

Die Bilanz ist erschreckend: Bremen hat neun der letzten zehn Saisonspiele verloren und in dieser Zeit nur einen Punkt geholt. 

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Der schwache Auftritt gegen Gladbach fügt sich in das Gesamtbild ein. "Wir hatten uns erhofft, mit mehr Selbstbewusstsein und Überzeugung im Spiel zu sein", sagt Schaaf. Das Gegenteil war der Fall: Bereits in der 3. Spielminute geriet Bremen in Rückstand.

"Das hilft dann natürlich nicht", weiß Schaaf. "Wenn man dann auch noch das zweite Gegentor bekommt, wird es schwer. Wir haben zu einfach die Gegentore bekommen."

"Das tut für die ganze Stadt Bremen unglaublich weh"

Die einzige Hoffnung der Bremer war, dass der 1. FC Köln im Parallelspiel gegen den FC Schalke 04 nicht gewinnt. In diesem Fall wäre Bremen in die Relegation gegangen. Doch auch diese Hoffnung wurde durch einen späten Siegtreffer der Kölner zunichte gemacht.

"Wenn Köln nicht gewinnt, haben wir noch eine Chance. Aber wir haben nicht gut genug gespielt, um unser Spiel zu gewinnen. Das tut weh", sagt Kapitän Niklas Moisander.

"Man muss ehrlich sein. Wir haben so viele Spiele nicht gewonnen. Dann ist es schwierig zu sagen, dass man es verdient hätte, in der Bundesliga zu bleiben. Das tut für die ganze Stadt Bremen unglaublich weh." 

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Einnahmen sinken in der 2. Liga um rund 40 Prozent

Der ohnehin schon finanziell stark gebeutelte Werder Bremen muss sich in der 2. Bundesliga auf schmerzliche Verluste einstellen. Die Fernseheinnahmen sinken laut "Deichstube" um etwa 50 Prozent, die Einnahmen insgesamt um schätzungsweise 40 Prozent.

Das heißt: Die Kaderkosten müssen dringend gesenkt werden.

Dass die Verträge von Kapitän Niklas Moisander und Theodor Gebre Selassie nicht verlängert werden, galt unabhängig von der Ligazugehörigkeit als sicher. Mit ihren 35 bzw. 34 Jahren können sie nicht für die Zukunft dieses Vereins stehen.

Der ausgeliehene Davie Selke, der die große Chance zum zwischenzeitlichen 1:1 vergab, kehrt zu Hertha BSC zurück. Nur im Falle des Klassenerhalts hätte Bremen den Stürmer für utopische 12 Millionen Euro fest verpflichten müssen. 

Abseits des Platzes kam es zu Fan-Ausschreitungen
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Ansonsten gelten die laufenden Verträge aller Spieler wohl auch für die 2. Bundesliga - vermutlich meist zu geringeren Bezügen. Nahezu alle Spieler, die eine Ablöse bringen könnten, dürften Verkaufskandidaten sein.

Dazu zählen zum Beispiel Jiri Pavlenka, Marco Friedl, Ludwig Augustinsson, Milos Veljkovic, Leonardo Bittencourt, Yuya Osako, Maximilian Eggestein, Milot Rashica und Josh Sargent.

Geschäftsführer Baumann schließt Insolvenz nicht aus

Problem ist allerdings, dass die Konkurrenz um die finanziell schwierige Situation von Werder weiß. Geschäftsführer Frank Baumann gab öffentlich zu, dass man eine Insolvenz "nicht ausschließen kann."

Dies dürfte die Verhandlungsposition erschweren.

Ein Eckpfeiler der Zweitliga-Elf könnte der Stürmer Niclas Füllkrug sein, der sich bereits in der vergangenen Saison dazu bekannt hatte, auch im Falle des Abstiegs in Bremen zu bleiben.

Ansonsten dürften vor allem junge und günstige Spieler wie Felix Agu, Manuel Mbom, Ilia Gruev, Romano Schmid und Nick Woltemade für die Zukunft stehen. Auch der Stürmer Johannes Eggestein und Torwart Stefanos Kapino, die nach ihrer Ausleihe zurückkehren, könnten eine wichtige Rolle einnehmen.

Die Kaderplanung muss nun schnellstmöglich vorangetrieben werden. Bereits am 23. Juli findet das Eröffnungsspiel der 2. Bundesliga statt (live in SAT.1 und im Livestream auf ran.de).

Ob Baumann nach dieser desaströsen Saison das Vertrauen dafür bekommt? Aufsichtsratschef Marco Bode sprach sich zumindest vorerst dafür aus. 

"Natürlich trägt Frank als Geschäftsführer Profi-Fußball eine Verantwortung für diese Situation, aber ich nehme ihn nach wie vor als sehr kompetent und kämpferisch wahr", sagte der frühere Nationalspieler gegenüber der "Deichstube".

Ob das Versprechen nach diesem desaströsen letzten Spieltag gilt, erscheint allerdings ungewiss.

Genauso wie die gesamte Zukunft des einst so ruhmreichen Vereins.

Oliver Jensen

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