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Hans-Joachim Watzke kündigt Konsequenzen an

DFL-Investor abgelehnt: Dem deutschen Profifußball droht die Spaltung

  • Aktualisiert: 24.05.2023
  • 21:11 Uhr
  • ran.de/Martin Jahns
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© IMAGO/Jan Huebner
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Der geplatzte Investorendeal verdeutlicht die tiefen Gräben in der DFL zwischen Topklubs wie dem FC Bayern und Borussia Dortmund auf der einen und Zweitligisten auf der anderen Seite. Hans-Joachim Watzke kündigt Konsequenzen an. Sogar ein Austritt aus der DFL steht im Raum.

Von Martin Jahns

Die Investoren-Revolution ist abgeblasen. Kommt nun die Revolution der großen Klubs?

Wer die niedergeschlagene Führungsriege der Deutschen Fußball-Liga (DFL) um Interimsboss Axel Hellmann und den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke am Mittwoch auf der Pressekonferenz nach dem abgelehnten Investorendeal sah, musste jedenfalls den Eindruck bekommen, dass im deutschen Profifußball radikale Änderungen bevorstehen.

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Eine Niederlage der DFL-Zentralvermarktung

"Für mich ist das eine Niederlage der Zentralvermarktung", sagte etwa Hellmann – und stellte damit nicht weniger als den Daseinszweck der DFL infrage.

Auch Watzke, der gebetsmühlenartig die finanziellen Opfer betonte, die sein BVB und der FC Bayern für den Investorendeal in Kauf genommen hätten, kündigte einen Paradigmenwechsel an: "Es sollte uns bitte keiner mehr mit irgendwelchen Solidaritätsthemen kommen."

Schon vor der Abstimmung bezeichnete der BVB-Geschäftsführer den Investorendeal, von dem sich die DFL eine Finanzspritze von zwei Milliarden Euro erhoffte, als "alternativlos". Mit dem schnellen Geld sollten die Klubs in ihre Infrastruktur investieren, Digitalisierung und die Nachwuchsarbeit voranbringen, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.

Hans-Joachim Watzke: "Die größeren Klubs werden sich Gedanken machen"

Doch trotz kurzfristiger Zugeständnisse wird daraus nichts. Zu groß waren die Zweifel am wirtschaftlichen Nutzen des Teil-Ausverkaufs bei einigen Vereinen. Nicht zum ersten Mal wurden die großen Klubs von den Kleinen überstimmt. Die nötige Zweidrittelmehrheit für den Investoren-Deal wurde mit elf Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen verfehlt. Die Blockierer? Laut Watzke trotz anonymer Abstimmung vor allem Zweitligisten.

Für den Zusammenhalt in der DFL könnte diese erneute Niederlage der Arrivierten die eine zu viel gewesen sein. Watzke jedenfalls drohte: "Die größeren Klubs werden sich sicherlich Gedanken machen, wie es für sie weitergeht."

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Hans-Joachim Watzke
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Pulverfass DFL: Bundesligisten vor Abspaltung?

Einen dritten Anlauf, Investoren an den Vermarktungsrechten der DFL zu beteiligen, schlossen die DFL-Granden aus. Stattdessen droht das Pulverfass DFL zu explodieren.

Wie die "Bild" berichtet, liegen Pläne für eine Abspaltung der Erstligisten um den BVB und die Bayern in der Schublade. Demnach würden die Bundesligisten aus der DFL austreten, ihren eigenen Verband gründen und mit diesem unter das Dach des DFB zurückkehren.

Den Zweitligisten droht dann ein finanzielles Fiasko: Sie müssten sich dann ohne die Zugkraft der Erstligisten vermarkten. Den Wert ihrer TV-Rechte beziffert die "Bild" auf 80 Millionen Euro. Dank der Ausgleichszahlungen der Bundesliga bekommen die Klubs des Unterhauses unter dem Dach der DFL aktuell mit 240 Millionen Euro ein Vielfaches davon.

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Bei DFL-Zerfall drohen englische Zustände

Würden 1. Bundesliga und 2. Bundesliga ihre TV-Verträge zukünftig getrennt voneinander verhandeln, könnten Zustände wie in England drohen. Dort belief sich der Unterschied zwischen den Einnahmen der Premier-League-Teams und der Vereine der zweitklassigen EFL Championship allein in der Saison 2020/21 laut einer Studie auf über 4,5 Milliarden Euro.

Während Premier-League-Absteigern in der Zweitklassigkeit eine finanzielle Bruchlandung droht, kommen Aufsteiger um einen teuren Komplettumbau des Kaders à la Nottingham Forest kaum herum, um auch im Oberhaus konkurrenzfähig zu sein.

Kein Wunder, dass die Verantwortlichen der deutschen Zweitligisten angesichts solcher Horror-Szenarien an der Zentralvermarktung durch die DFL festhalten wollen.

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St.-Pauli-Boss fordert Strategie - Watzke mit Galgenhumor

"Wir müssen erst eine klare Strategie entwickeln und dann können wir diese gezielt finanzieren, um unsere klar definierten Ziele zu erreichen", sagt etwa St. Paulis Klub-Präsident Oke Göttlich, der zuletzt immer wieder offen Stellung gegen die Investment-Pläne der großen Klubs bezog.

Doch Watzke ist mit seiner Geduld längst am Ende. "Wir werden von denen, die nicht zugestimmt haben, in den nächsten Wochen konstruktive Vorschläge erhalten. Davon bin ich sehr, sehr überzeugt", flüchtete er sich in Ironie.

Zwar will Watzke auch zukünftig DFL-Boss bleiben, doch für Klingelbeutel-Touren oder Überschuldungen wie einst zu finsteren Zeiten der drohenden BVB-Insolvenz sei er nicht mehr zu haben. "Viel Spaß. Ich mache das dann nicht mit", stellte der 63-Jährige klar.

Denkbar, dass ihm dabei bald die ganze Bundesliga folgt.


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