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SGE mit Abwärtstrend

Eintracht Frankfurt: Die "launische Diva" - trotz Abstiegskampf die Ruhe selbst

  • Aktualisiert: 30.05.2020
  • 12:00 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
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© imago images / RHR-Foto
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Mit lediglich drei Siegen aus zehn Spielen in der Rückrunde ist Eintracht Frankfurt im Abstiegskampf der Bundesliga angekommen. Trotz der prekären Situation strahlt der Verein weiterhin eine ungewohnte Ruhe aus.

München/Frankfurt - Mit lediglich drei Siegen aus zehn Spielen in der Rückrunde schlittert Eintracht Frankfurt derzeit immer weiter in die rote Zone der Bundesliga.

Von Krise oder Abstiegsangst ist rund um den Verein aber dennoch nichts zu spüren - auch wenn die Tendenz seit Wochen deutlich nach unten zeigt.

Ein Szenario, dass man in Frankfurt so doch schon mal erlebt hat.

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Deja-vu zur letzten Abstiegs-Saison?

Viele mögen derzeit bereits Parallelen zur Abstiegssaison 2010/11 sehen. Damals lag die Eintracht nach der Hinserie mit 26 Punkten auf Tabellenplatz sieben und hatte berechtigte Hoffnungen auf die Europa-League-Qualifikation.

Doch nach der Winterpause kam der Bruch. Damals erkannte man die drohende Gefahr lange nicht und bekam nach einer katastrophalen Rückrunde mit nur einem Sieg, sieben Toren und acht Punkten die Quittung. Der nicht für möglich gehaltene Gang in die Zweite Liga musste angetreten werden.

Theofanis Gekas stand damals sinnbildlich für die zwei Gesichter der Eintracht. In der Hinserie noch Torgarant in einer begeisternden Mannschaft, traf in der Rückrunde einfach nicht mehr. Mit jeder Niederlage wurden die "Adler" immer verunsicherter und verloren zusehends den Glauben an ihre Stärken.

In der Saison 2019/20 weht aber grundsätzlich ein anderer Wind.

Nach dem Abgang der liebevoll als Büffelherde bezeichneten Offensivabteilung um die Stürmer Ante Rebic, Luca Jovic und Sebastien Haller im Sommer, waren die Vorzeichen vor der Saison bereits andere.

Die personellen Umstellungen machten sich bemerkbar und nach der Hinrunde stand man mit mageren fünf Siegen und 18 Punkten nur zwei Zähler vor Platz 16.

Von fehlendem Glauben an die eigene Stärken kann anders als noch zum Beginn des letzten Jahrzehnts allerdings nicht die Rede sein.

Von Unruhe nichts zu spüren

Anders etwa als in Gelsenkirchen, wo der Stuhl von Trainer David Wagner gehörig zu wackeln scheint, vermittelt das Frankfurter Umfeld in der derzeitigen Situation keinerlei Aufregung und befeuert trotz des eigenen Durchhängers keine Diskussionen in der Öffentlichkeit. Stattdessen vermittelt man Ruhe und Geschlossenheit.

Dies ist zu allererst dem Gespann um Trainer Adi Hütter und Manager Fredi Bobic geschuldet, die in den vergangenen Jahren bereits nicht zu Höhenflügen neigten und Schwächephasen stets richtig einzuschätzen wussten.

Trotz der prekären Lage und nur einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen ist Hütter weiter voll von sich überzeugt. "Wenn ich an mir zweifeln würde, wäre ich nicht der richtige Mann", erklärte der 50-Jährige der "Bild", gestand aber gleichzeitig ein: "Die Fakten beschäftigen mich, ich ärgere mich."

Nur noch zwei Punkte Abstand zum Relegationsplatz nagen an dem Übungsleiter: "Angst habe ich jetzt nicht, Respekt aber schon." Die derzeitige Abstiegsgefahr soll aber eine Ausnahme bleiben: "Feuerwehrmann möchte ich nie werden."

Und der Trainer predigt seinen Spielern den Schlüssel zum Erfolg in jeder Einheit: "Wir müssen ruhig bleiben, Souveränität ausstrahlen und an uns glauben."

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Spieler stehen hinter Hütter

Ins gleiche Horn blasen auch Hütters Spieler. So nennt etwa SGE-Torhüter Kevin Trapp die Kritik am Trainer für den Leistungseinbruch "billig". "Ich finde es zu einfach, gleich alles schlecht zu reden, wenn es mal nicht richtig läuft", wurde der 29-Jährige Anfang der Woche von der "Frankfurter Rundschau" zitiert.

Besonders die Systemumstellung auf Viererkette wurde zuletzt des Öfteren hinterfragt. Jedoch auch darauf hat der dreimalige deutsche Nationalspieler eine Antwort: "Wir sind dadurch flexibler und variantenreicher. Es kommt immer darauf an, wie man gegen wen spielen will - nun können wir beides spielen."

Man schätzt eben in Frankfurt, was man an sich hat. Auch wenn nicht immer alles Gold ist, was glänzt.

Und am Ende des Tages sei für Trapp ohnehin die Mentalität entscheidend: "Es kommt nicht auf das System an, sondern auf die Bereitschaft, alles zu geben."

Nur wenige Tage nach dem Interview kehrte die Eintracht gegen Freiburg dann aber doch wieder zum altbewährten System mit Dreierkette zurück.

Eine Sache fehlt aber weiter schmerzlich und kann so schnell nicht umgestellt werden.

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Die Abwesenheit des 12. Mannes, der seine Jungs auch auswärts in der Vergangenheit immer wieder zu Höchstleistungen antrieb, ist bei der Eintracht deutlich zu spüren.

In diesem Zusammenhang, der alle Vereine gleichzeitig hart trifft, von einer besonders schweren Last für die "Adler" zu sprechen, mag auf den ersten Blick vermessen klingen. 

Allerdings zeigt dies den krassen Kontrast zur Hinrunde auf. Glich die Commerzbank-Arena in der ersten Saisonhälfte noch einer uneinnehmbaren Festung, wo den Top-Klubs der Liga um Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen allesamt Punkte abgeluchst wurden, ist seit Ende Februar (23. Spieltag) der Wurm drin.

In den vergangenen drei Partien sprang mit dem wilden 3:3 gegen den SC Freiburg lediglich ein magerer Punkt vor heimischer Kulisse raus. Neben der nicht von der Hand zu weisenden Auswärtsschwäche drückt nun erschwerend auch noch der Schuh im eigenen Stadion.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Eintracht heimlich, still und leise immer näher an die Abstiegsplätze heran geschlittert ist.

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Eintracht hat Schicksal in eigener Hand

Mit noch sieben Spieltagen bis zum Saisonende vor der Brust haben die Frankfurter jedoch weiter alles Karten in der Hand, um dem Abstiegsstrudel möglichst schnell zu entwischen und für einen versöhnlichen Saisonabschluss zu sorgen.

Mit Auftritten beim SV Werder Bremen (Nachholspiel) sowie zuhause gegen den 1. FSV Mainz 05 und den SC Paderborn trifft man dabei noch mehrfach auf die direkte Konkurrenz aus dem Tabellenkeller. Gastspiele bei den zuletzt formstarken Wolfsburgern und Herthanern zählen zu den größten Brocken im Saisonendspurt. Insgesamt also ein machbares Restprogramm.

Vielmehr noch als der Blick auf die Gegner bewahren die Frankfurter derzeit aufgrund des Glaubens an die eigene Leistungsfähigkeit den Fokus. Hat man sich doch in den vergangenen Jahren trotz zahlreicher Abgänge hochkarätiger Spieler immer wieder erfunden und durchaus ansprechendem Fußball angeboten.

Am Samstag in Wolfsburg soll dann im besten Fall schon der Turnaround gelingen und der erste Dreier nach zuletzt sechs sieglosen Ligaspielen eingefahren werden.

In Ruhe. Und im Kollektiv.

Daniel Kugler

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