Bundesliga
Bayern-Jungstar überfordert: Hat Julian Nagelsmann zu spät reagiert?
- Aktualisiert: 08.01.2022
- 02:33 Uhr
- ran.de / Daniel Kugler
Der FC Bayern München verliert mit 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Nach eigener Führung und zahlreichen individuellen Fehlern müssen sich die Münchner bei der Suche nach Gründen für die Niederlage an die eigene Nase packen. Eine Personalie sorgt dennoch für Verwunderung.
München - Mit 1:2 verlor der FC Bayern München zum Auftakt der Rückrunde gegen Borussia Mönchengladbach.
Was die Bayern im Nachgang besonder ärgern wird: Trotz deutlich minimiertem Kader hatte man das Spiel auf Anhieb in der eigenen Hand und lud die Gladbacher erst durch kapitale eigene Fehler in die Partie ein. Robert Lewandowskis Führungstreffer hatte allerdings lediglich neun Minuten Bestand.
"Der Ausgleich war, sagen wir mal, ein unplanmäßiges Ereignis. Wir hatten alles im Griff, hatten Übergewicht von der Spielanlage her und haben daher verdient geführt", erklärte ein ernüchterter Thomas Müller am ran-Mikrofon: "Und auf einmal steht es 1:1."
Die nach Corona-Chaos ausgefallenen Stars will der Nationalspieler aber nicht als Ausrede gelten lassen: "Es ist müßig über hypothetische Sachen zu diskutieren. Es war aber deutlich mehr drin."
Der Nationalspieler beendete seine Stellungnahme vielsagend: "Gladbach hat mit Sicherheit ordentlich gespielt, aber verdient war es glaube ich nicht."
Nagelsmann hadert mit Ergebnis und nimmt Spieler in Schutz
Trainer Julian Nagelsmann schloss sich seinem Offensivspieler im Interview mit ran an: "Die ersten 25 Minuten waren sehr gut, da waren wir sehr dominant. Das 1:1 ist dann extrem ärgerlich, weil wir es einfach nicht gut verteidigen. Trotzdem fand ich schon, dass wir heute die bessere Mannschaft waren."
Dennoch monierte der Übungsleiter die Einstellung nach dem 1:2: "Als wir das zweite Tor bekommen haben, sind wir ein bisschen geschwommen."
Auch mit weiten Teilen der zweiten Halbzeit war der 34-Jährige zufrieden: "Anders als zum Bundesliga-Auftakt und im Pokal waren wir trotzdem heute die bessere Mannschaft und können das Spiel hier gewinnen." Und konstatierte: "Ganz so schlecht haben wir es nicht gemacht."
Aufkommende Kritik an Einzelakteuren seiner Notelf wischte Nagelsmann direkt vom Tisch. Spieler wie Jamal Musiala, Marcel Sabitzer oder Joshua Kimmich, die in den vergangenen Wochen und Monaten wenig bis gar nicht zum Einsatz gekommen sind, nahm der Trainer bei seiner Bewertung der Partie betont in Schutz.
Dennoch fiel besonders ein Spieler auch in den starken Momenten der Münchner deutlich ab.
Externer Inhalt
Tillman bei Startelf-Debüt enttäuschend
Das Experiment mit Malik Tillman auf dem linken Flügel muss sich Nagelsmann zumindest ankreiden lassen. Es fehlte dem U21-Nationalspieler an Bindung zum Spiel der Münchner.
Fehlende Eigeninitative und kaum nennenswerte Aktionen im 1-gegen-1 waren beim 19-Jährigen auffällig. Lange Zeit war die linke Außenbahn weitgehend verweist, wenn nicht Lewandowski auf den Flügel auswich oder später Gnabry auch Mal die Seite wechselte.
Tillman ging Pässen immer wieder nicht entschlossen genug entgegen und bewegte sich generell zu wenig in die Tiefe, um Räume für Lewandowski zu reißen. Nagelsmann monierte diese Auffälligkeit im Laufe der Partie lautstark.
Obwohl es vermessen erscheinen mag, einem so jungen Spieler einen gewichtigen Anteil am ausgebliebenen Comeback des Teams anzuheften, muss man festhalten: Als die Münchner mit viel Schwung aus der Kabine kamen und sich bereits in den ersten Minuten nach der Halbzeit mehrere Torchancen erarbeiteten, tauchte Tillman weiter ab, anstatt wie seine Mitspieler Fahrt aufzunehmen.
Youngster Wanner und Copado kamen zu spät
Womöglich hätte der Bayern-Trainer früher als erst zur 75. Minute reagieren und den einzigen beiden Einwechselspielern, dem 16-Jährigen Paul Wanner und dem 17-Jährigen Lucas Copado, mehr Spielzeit einräumen müssen. In Ansätzen konnten beide auch in den wenigen Minuten ihre Chance nutzen und mit der richtigen Einstellung und Herangehensweise überzeugen.
Frischer Wind hätte den Münchnern sicherlich nicht geschadet. Das kritisierte auch Experte Markus Babbel in der ran Late Night: "In der ersten Halbzeit war mir das von Tillman zu wenig. Als Wanner reinkam, so hätte ich mir das eben auch vorgestellt. Dass da jemand brennt und Vollgas gibt. Das hat mir bei dem Jungen unglaublich gut gefallen. Bei Copado genauso."
Babbel hielt darüber hinaus fest, wie man sich als junger Spieler bei Bayern präsentieren müsse: "Das ist die Chance, die du eben brauchst, um da reinzukommen und auf dich aufmerksam zu machen. Und eben auch deinen nächsten Step gehen zu können."
Daniel Kugler
Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Notifications für Live-Events. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.