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BVB winkt Meisterschaft - Thomas Tuchel beim FC Bayern mit Schuld? Thomas Helmer: "Das kommt nicht gut an"

  • Aktualisiert: 26.05.2023
  • 09:10 Uhr
  • ran.de / Martin Volkmar
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Im Interview mit ran erklärt der frühere Bayern-Kapitän Thomas Helmer, warum er Borussia Dortmund im Titelkampf die Daumen drückt, welche Fehler der FC Bayern München und auch Thomas Tuchel gemacht haben und wie er über seinen ehemaligen Mitspieler Oliver Kahn denkt.

Von Martin Volkmar

Thomas Helmer kennt sowohl den FC Bayern München als auch den BVB und die handelnden Personen beider Vereine bestens.

Der Europameister von 1996 spielte sechs Jahre für die Schwarz-Gelben und sieben Jahre für den FCB und gewann in dieser Zeit dreimal die Meisterschaft, zweimal den DFB-Pokal und den UEFA-Cup.

Im Gespräch mit ran blickt der 58-Jährige auf das Saison-Finale, spricht über die Fehler von Thomas Tuchel und lobt Mats Hummels.

ran: Sind Sie als ehemaliger Münchner und Dortmunder neutral im Titelkampf?

Thomas Helmer: Nein, ich gönne dem BVB das jetzt, sie haben sich die Meisterschaft ja auch verdient. Wenn sie es schaffen – wovon ich ausgehe.

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BVB FC Bayern München
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ran: Wie große ist die Stolpergefahr am letzten Spieltag noch?

Helmer: Für Mainz geht es um nichts mehr und sie können frei aufspielen. Und Dortmund hat natürlich am meisten zu verlieren. Das ist das Problem, wie sie diese Drucksituation in den Griff bekommen. Aber ansonsten sehe ich den BVB von der Qualität her und in dieser Ausgangslage mit den Fans im Rücken klar im Vorteil.

ran: Wo liegen aus Ihrer Sicht die Hauptgründe, dass der Verein dicht vor der ersten Meisterschaft seit 2012 steht?

Helmer: Die Hinrunde war ja sehr bescheiden und da war ich auch enttäuscht. 2019 hat man den BVB ausgelacht, weil er damals neun Punkte auf Bayern verspielt hat. Jetzt hatten die Bayern vor der WM-Pause genau den gleichen Vorsprung und wurden von Dortmund noch überholt, über diese Leistung spricht kaum jemand. Der BVB hat eine sehr gute Achse gefunden, mit Kobel, Hummels, Can sowie Brandt – und vorne haben sie jetzt in Haller einen echten Mittelstürmer. Sie wirken auf mich sehr stabil, ruhig und abgeklärt.

ran: Mats Hummels galt schon als abgeschrieben. Jetzt ist er in der entscheidenden Phase wieder unverzichtbar, diese Woche wurde sein Vertrag um ein Jahr verlängert. Die richtige Entscheidung?

Helmer: Auf jeden Fall. Für mich ist er ein absoluter Eckpfeiler des Teams, das hat er am Sonntag in Augsburg einmal mehr bewiesen. Er hat sich von den Diskussionen um seine Person überhaupt nicht beeinflussen lassen, einfach weiter gemacht, war sehr fokussiert und sehr professionell. Davor ziehe ich den Hut, das finde ich super. Gerade nachdem er von manchen ja ein bisschen belächelt wurde mit so Sprüchen, er wäre zu langsam oder zu alt. Im Gegenteil, der Mats macht das herausragend und das freut mich wirklich für ihn.

ran: Wie gut ist es für die Bundesliga, dass es nach gefühlten Ewigkeiten endlich wieder einen echten Meisterschaftskampf bis zum letzten Spieltag gibt?

Helmer: Ich glaube, das hat allen gut getan – der Liga, den Fans und den Medien. Wie alle seit Wochen mitfiebern und jeden Tag darüber sprechen, das kennt man gar nicht mehr. Es war ja in den letzten Jahren immer nur die Frage, wann genau Bayern die Meisterschale überreicht bekommt. Ich glaube, die jetzige Spannung begeistert alle und deswegen sympathisieren viele aktuell auch mit Dortmund, die es sonst nicht tun. Ich denke, das verstehen sogar die Bayern.

ran: Es gibt ja sogar Bayern-Anhänger, die sagen, dass es besser wäre, wenn die Mannschaft für diese verkorkste Saison nicht noch mit dem Meistertitel belohnt wird, weil es sonst so weitergeht.

Helmer: Das glaube ich auch. Zuletzt war die Bundesliga für sie ja eigentlich ein Selbstläufer. Bei Bayern muss ein Prozess einsetzen, bei dem sie sich mal wieder auf die Hinterbeine stellen und was tun müssen. Das gilt aus meiner Sicht nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Verantwortlichen.

ran: Wo sehen Sie die Gründe für den Einbruch nach der bis auf wenige Ausnahmen sehr souveränen Hinrunde?

Helmer: Das ist wirklich schwer zu erklären. Vor allem, wenn man bedenkt, wie der Start war mit dem 5:3 in Leipzig und dem 6:1 in Frankfurt. Da hat man gedacht, die Saison wird ja noch langweiliger als sonst. Das war schon sehr beeindruckend und jetzt ist davon nichts mehr zu sehen. Aber es ist seit Wochen auch kein Spieler in Normalform, im Gegenteil. Sie spielen eher noch schlechter als das, was sie können. Und das gilt eben nicht nur für ein oder zwei Spieler, was man angesichts des Top-Kaders ja eigentlich kompensieren können müsste, sondern fast für die gesamte Mannschaft.

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ran: Das heißt aber auch, nur mit Torjäger und neuem Sechser ist es auch nicht getan für die nächste Saison?

Helmer: Ja, aber das wäre schon mal ein wichtiger Schritt. Über das Thema Mittelstürmer haben wir schon überall diskutiert, aber der Sechser ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger. So ein Typ wie Dortmund mit Emre Can hat, fehlt den Bayern. Konrad Laimer könnte meines Erachtens so ein Typ sein.

ran: Nach Meinung Ihres ehemaligen Mitspielers Dietmar Hamann ist auch Thomas Tuchel Schuld an der sportlichen Talfahrt. Hat er Recht?

Helmer: Ich weiß nicht, ob man von Schuld sprechen kann. Aber was ich zumindest ein bisschen schwierig finde, ist die Tatsache, dass er das Gefühl nach außen vermittelt, er habe mit den Problemen nichts zu tun. Er trainiert die Bayern ja nicht erst seit einer Woche, von daher gehört er dazu. Wenn er sagt, er sei ratlos und habe keine Ahnung, was die Mannschaft da spiele, kommt das bei den Spielern sicher nicht so gut an.

ran: Ein anderer ehemaliger Bayern-Teamkollege, Oliver Kahn, steht massiv in der Kritik und angeblich kurz vor der Ablösung. Sehen Sie ihn auch als Hauptverantwortlichen für die Krise?

Helmer: Ich fände es etwas unfair, nach so kurzer Zeit den Stab über Oli und Hasan zu brechen. Weil die Fußstapfen von Uli (Hoeneß, d. Red.) und Kalle (Rummenigge, d. Red.) riesig sind und da war es doch klar, dass sie keiner so schnell ausfüllen kann. Sicherlich hat Oli nicht alles richtig gemacht, das weiß er auch. Ich finde, man sollte ihm trotzdem nochmal die Chance geben. Wobei ich auch gedacht habe: Warum stellt man ihm nicht jemanden an die Seite, der ihm hilft – wenn er sich helfen lässt. 


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