Bundesliga
FC Bayern München: Babbel über Nagelsmann-Aus - "Den Bayern ist die Souveränität verlorengegangen"
Im Interview mit ran spricht der frühere Bundesligatrainer und Nationalspieler Markus Babbel über die Trennung von Julian Nagelsmann und seinem Ex-Klub Bayern München, die Gründe und die Chancen unter dem neuen Coach Thomas Tuchel.
ran: Der FC Bayern trennt sich von Julian Nagelsmann. Wie überrascht waren Sie?
Markus Babbel: Ich war genauso überrascht wie viele andere auch. Auf der anderen Seite hat man immer das Gefühl gehabt, da brodelt etwas. Die Bayern haben zwar immer wieder kundgetan, dass sie mit ihm eine Ära prägen wollen und felsenfest hinter ihm stehen. Aber man hat schon gespürt, dass etwas nicht passt. Die Leistungen waren einfach zu schwankend. Mal sensationell wie gegen Paris, dann wieder so unerklärlich schwach wie zuletzt in Leverkusen.
ran: Aber alle drei Titel sind noch möglich. Muss man da nicht mehr Geduld haben?
Babbel: Die Frage ist: Sind sie noch total überzeugt, dass es Julian Nagelsmann hinbekommt. Offensichtlich ist das nicht der Fall und dann muss man sich trennen. Mit Daumen drücken, hoffen und beten wirst du deine Ziele nicht erreichen. Man hat anscheinend das Gefühl gehabt, dass in dieser Konstellation die Titel gefährdet sind und daher nun reagiert.
ran: Welche Rolle spielte Thomas Tuchel dabei?
Babbel: Es gab sicherlich eine Abwägung: Thomas Tuchel ist gerade auf dem Markt, der mehrfach nachgewiesen hat, dass er ein hervorragender Trainer ist, so wie Julian Nagelsmann auch. Allerdings hat Tuchel schon bewiesen, dass er große Klubs trainieren kann. Den Nachweis ist Julian Nagelsmann noch etwas schuldig. Und wenn dieser Mann auf dem Markt ist und Interesse zeigt, den FC Bayern zu übernehmen, wird das auch eine gewichtige Rolle gespielt haben. Ich weiß nicht, ob die Bayern es auch gemacht hätten, wenn Tuchel nicht auf dem Markt gewesen wäre.
ran: Wie beurteilen Sie, dass Nagelsmann von der Trennung offenbar zunächst aus den Medien erfahren hat?
Babbel: Das finde ich ganz schwierig. Es passt aber ein bisschen ins Bild hinein. Es waren zuletzt so viele Situationen, wo ich mich schwergetan habe, die Gründe zu verstehen. Und der Ablauf jetzt ist so ein bisschen das i-Tüpfelchen auf der ganzen Geschichte. Angefangen mit dem Rauswurf von Tapalovic gab es in letzter Zeit viele Vorkommnisse, wo den Bayern ein Stück weit die Souveränität verloren gegangen ist.
ran: Ging es früher familiärer zu beim FC Bayern?
Babbel: Bei solchen Entscheidungen ist es nie familiär, sondern ein knallhartes Business. Ob Rummenigge und Hoeneß an der Macht waren oder jetzt Salihamidzic und Kahn. Auch früher gab es Trainer-Entlassungen und Trennungen von Spielern. Aber es waren jetzt einfach zu viele Einschläge in kürzester Zeit, die man vom FC Bayern so nicht gewohnt war.
ran: Welche Rolle hat die angeblich mangelnde Kommunikation von Nagelsmann mit den meisten Spielern gespielt?
Babbel: Es ist natürlich nicht förderlich. Du musst herausfinden, wer deine Führungsspieler sind, wenn es hart auf hart kommt. Und da habe ich das Gefühl, das wusste er selbst nicht so genau. Außer Joshua Kimmich haben für ihn weder Leon Goretzka noch Thomas Müller oder Manuel Neuer dauerhaft entscheidende Rollen gespielt. Andererseits dürfen die Spieler auch nicht so wehleidig sein.
ran: Wieso?
Babbel: Wir waren damals auch nicht beleidigt, dass Ottmar Hitzfeld vor allem mit Stefan Effenberg und Oli Kahn gesprochen hat. Die Wahrheit liegt schlussendlich auf dem Platz und die Ergebnisse sind diese Saison sehr durchwachsen. Das ist nicht Bayern-like, denn in der Breite ist das für mich der beste Kader der Geschichte. Aber diese 20 Hochkaräter dann unter einen Hut zu bekommen, ist natürlich eine Herkulesaufgabe. Nichtsdestotrotz wird es mehrere Gründe dafür gegeben haben, dass dieses hundertprozentige Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft nicht gegeben war.
ran: Die Freistellung von Nagelsmann dürfte die Bayern Millionen kosten…
Babbel: Das ist natürlich ärgerlich, denn auch dem FC Bayern wird so eine Summe weh tun. Dennoch wollen sie ihre maximalen Ziele erreichen und die sahen sie in Gefahr. Ich bin überzeugt, dass man mit diesem Kader die Champions League gewinnen kann. Da brauchen sie keinen Gegner zu fürchten. Und du musst eigentlich deutscher Meister werden und den DFB-Pokal holen. Und da ist es den Bayern dann egal, ob sie einige Millionen in den Sand setzen, um das zu erreichen.
ran: Thomas Tuchel gilt menschlich als schwierig. Ist er trotzdem der Richtige?
Babbel: Die Probleme gab es ja eher mit den Verantwortlichen. Thomas Tuchel war mit jeder seiner Mannschaften erfolgreich. Und mit den Spielern ist er auf jeder seiner Stationen super klargekommen, das sieht man ja auch an deren Aussagen. Wenn Gianluigi Buffon sagt, Tuchel sei sein intelligentester Trainer gewesen, dann spricht das für sich.
ran: Zumal seine Ex-Klubs danach nicht mehr so erfolgreich waren wie unter Tuchel…
Babbel: Ganz genau. Gerade bei PSG sieht man ja einen Unterschied wie Tag und Nacht zwischen der Zeit, wo Tuchel da war, und heute. Und auch bei Chelsea, wo er die Champions League gewonnen, ist es nach seinem Abschied abwärts gegangen. Fachlich ist er sowieso herausragend, kann mit Stars umgehen und ist glaube ich im Umgang sehr direkt und konsequent. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es passt.
ran: Das Auftaktprogramm mit Dortmund, Freiburg und Manchester City hat es in sich. Was kann Tuchel in dieser Saison mit Bayern erreichen?
Babbel: Der Vorteil bei einem Trainerwechsel ist ja, dass alle wieder hellwach und motiviert sind, auch die Stars. Jeder will auf sich aufmerksam machen und diesen internen Konkurrenzkampf braucht die Truppe auch. Also zwei Titel gewinnt er definitiv und ich hoffe, dass es drei werden.
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