• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
FC Bayern München

FC Bayern München: Eine Schlacht, die Kahn nicht gewinnen kann

  • Aktualisiert: 30.05.2023
  • 09:55 Uhr
  • ran.de / Stefan Kumberger
Article Image Media
© IMAGO/Jan Huebner
Anzeige

Das Verhältnis zwischen Oliver Kahn und dem FC Bayern ist nachhaltig gestört. Seinen Ärger könnte den ehemaligen CEO auf einen gefährlichen Weg führen. In eine Schlacht, die er nicht gewinnen kann. Weshalb er jetzt offenbar zurückrudert.

Vom FC Bayern berichtet Stefan Kumberger und Martin Volkmar

Noch ist nicht bekannt, ob und wie Oliver Kahn die Meisterfeier des FC Bayern auf dem Münchner Marienplatz verfolgt hat. Doch wer den 53-Jährigen kennt, weiß, dass er sehr gerne auch auf dem Rathausbalkon gestanden wäre.

Doch während der ebenfalls entlassene Hasan Salihamidzic dieses kleine Abschiedsgeschenk bekam und sich unter die jubelnden Spielerinnen und Spieler mischen durfte, war Kahn nicht dabei.

Der "Titan" ist nicht länger erwünscht beim Rekordmeister und wird relativ offen mit Kritik überzogen.

"Mir ist Kommunikation wichtig und ich möchte wieder mehr zu einem Füreinander kommen", sagte Jan-Christian Dreesen bei der Pressekonferenz am Sonntagmittag und fügte an: "Das fängt meiner Meinung nach oben an. Mir ist wichtig, dass wir das im Vorstand vorleben".

Die kaum versteckte Botschaft des neuen CEO: Unter meinem Vorgänger war das nicht so!

Anzeige
Clips 28.05.

Hainer: Kahn-Aus ohne "Respekt"

Klub-Boss Hainer spricht über die Entlassungen von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

  • Video
  • 01:17 Min
  • Ab 0

Contra Kahn: "Verunsicherung innerhalb der Mitarbeiterschaft"

Damit gab Dressen auch den Ton vor, in dem der Klub in Zukunft über Kahn sprechen will.

Denn auch FCB-Präsident Herbert Hainer, hatte einen Seitenhieb parat: "Es gab schon eine gewisse Verunsicherung innerhalb der Mitarbeiterschaft auch an der Säbener Straße, die wir als Warnsignale empfunden haben und die wir auch so wahrgenommen haben." 

Die Aussagen der beiden Bosse bestätigen all das, was man bereits seit Monaten aus dem Umfeld des Vereins hört. Kahn sei unnahbar sowie abgehoben aufgetreten und habe sich nur mit einem Kreis von Einflüsterern umgeben.

Spricht man mit Mitarbeitenden aus der zweiten und dritten Reihe des Klubs, könnte man fast den Eindruck gewinnen, mit Kahn habe in der Geschäftsstelle ein wahrer Despot gewütet.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Kahn genießt an der Säbener Straße einen miesen Ruf

Doch die Vorwürfe gehen über das rein Menschliche hinaus. Kahn wurde und wird auch die fachliche Eignung abgesprochen. "Heillos überfordert" ist noch eines der freundlicheren Prädikate, die man Kahn - natürlich hinter vorgehaltener Hand - verleiht. 

Der Ex-"Titan" sei blauäugig in den Job als Bayern-Boss gegangen. Er sei gerne und zu oft beim Golf spielen und habe wohl gedacht, der Klub lasse sich mit nur einer Hand steuern.

Auch seine mangelnde Vernetzung in der European Club Association (ECA) und der UEFA wird ihm ran-Informationen zufolge zum Vorwurf gemacht - zwei Felder die Karl-Heinz Rummenigge einst als bayerischer Vorstands-Boss fast bis zur Perfektion bespielte.

Anzeige
Anzeige

Hoeneß ermahnte Kahn

Kahn hat den Verein offenkundig unterschätzt. Nicht nur das Arbeitspensum, sondern auch die Launenhaftigkeit des Münchner Großklubs ist ihm zum Verhängnis geworden.

Er machte zu viele Fehler. Und das, obwohl er noch im Sommer 2022 Besserung gelobt hatte. Damals hatte ihm unter anderem Uli Hoeneß ins Gebet genommen.

Kahn bemühte sich tatsächlich redlich. Er wollte präsenter sein und sein öffentliches Bild verbessern. Doch intern machte er sich weiterhin Feinde, blieb Fremdkörper im Bayern-Kosmos. 

Der Mann, der die Bayern-Familie nicht verstanden hat

Sein Manager-Sprech, die "Schlipsträger" in seinem Schlepptau - all das passte nicht zum Weltklub, der sich immer noch als Familienunternehmen versteht.

Zudem flog Kahn sein Lieblingsprojekt "FC Bayern AHEAD" um die Ohren. Statt die einzelnen Abteilungen des Rekordmeisters zu modernisieren, verunsicherte er mit seinem Konzept die Belegschaft. Kahn forderte "Teamwork" und gewann die Herzen dann doch nicht.

Jetzt steht Kahn als der Mann da, der die Bayern-Familie nicht verstanden hat. Als jemand, der den Verein wie eine eiskalte Aktiengesellschaft leiten wollte, die nebenbei ein bisschen Fußball spielt.

Dabei regieren doch gerade jetzt die studierten Betriebswirtschaftler um Hainer und Dreesen an der Säbener Straße. 

Anzeige

Oliver Kahn polterte via Twitter

Kahn reagiert auf all die Anschuldigungen und Sticheleien auf eine Art, die dem Spieler Kahn ähnlicher sieht als dem CEO Kahn. Via Twitter polterte regelrecht los.

Beklagte sich über die Tatsache, dass ihm die Reise nach Köln verboten worden sei und stellte klar, er sei während des Entlassungs-Telefonats nicht ausgerastet.

"Bild" hat das entsprechend berichtet, Hainer es zumindest angedeutet.

Anzeige

Der FC Bayern wendet sich von Kahn ab

Kahn geht damit ins Risiko, denn der FC Bayern schließt die Reihen. Dreesen, Hainer, Hoeneß und auch der frisch in den Aufsichtsrat berufene Rummenigge werden den Klub zu einer roten Festung ausbauen.

Dort ist kein Platz für einen Kahn, der so wirkt, als schlage er verzweifelt gegen das Eingangsportal. Es ist eine Schlacht, die der 53-Jährige nicht gewinnen kann, denn das Abservieren unerwünschter Störenfriede wird beim FC Bayern seit vielen Jahren gekonnt zelebriert.

Herbert Hainer gab sich am Rande der Meisterfeier im "Bayerischen Fernsehen" etwas gönnerhaft in Richtung Kahn: "Ich habe Oliver geschrieben, dass ich jederzeit für ihn erreichbar bin. Er ist eine Ikone des FC Bayern und es tut mir unheimlich leid, dass das so auseinandergeht. Ich hoffe, dass er da Einsicht hat".

Kahn soll also einsichtig sein. Fast wie ein Kind, das die Eltern verärgert hat und sich nun entschuldigen soll.

Anzeige
Anzeige

Kahn-Rückkehr vorerst ausgeschlossen

Schwer vorstellbar, dass der ehemalige CEO schnell in die Bayern-Familie zurückkehren will. Der Stachel in seinem Lager sitzt tief.

Dass sein Bruder und Berater Axel FCB-Patriarch Hoeneß' Verhalten via Facebook als "widerlich und feige" bezeichnete, dürfte die Tür für Kahn vorerst fest verschließen - trotz Hainers warmer Worte. 

Am Tag nach dem großen Knall wurde deutlich, wie aussichtslos Kahns Kampf ist. Ihm fehlt sowohl der mediale Rückhalt als auch die Unterstützung der Fans.

Denn vermisst hat ihn auf dem Rathausbalkon offenbar niemand.

Kahn
News

Nach Rosenkrieg: Kahn geht auf Bayern-Bosse zu

Bayern Münchens entlassener Vorstandschef Oliver Kahn hat in der hitzigen Kontroverse mit dem Rekordmeister versöhnliche Töne angeschlagen.

  • 29.05.2023
  • 10:38 Uhr
Anzeige

Kahn rudert zurück - vermutlich besser so

Allem Anschein nach hat Kahn das auch eingesehen und deshalb nun via "Bild" ein klärendes Gespräch angekündigt.

"Wir werden uns - wenn alles abgekühlt ist - zusammensetzen und in Ruhe über alles sprechen", sagte er.

"Auch wenn die aktuelle Situation gerade nicht einfach ist, überwiegen für mich die vielen großartigen Erlebnisse mit dem FC Bayern bei Weitem die negativen."


© 2024 Seven.One Entertainment Group