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FC Bayern München: Wäre ein Abgang von Lucas Hernandez Chance oder Risiko?

  • Aktualisiert: 16.06.2023
  • 10:06 Uhr
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Lucas Hernandez hat offenbar seinen Wechselwunsch beim FC Bayern München eingereicht. Der Franzose, dessen Vertrag 2024 ausläuft, setzt den Rekordmeister damit unter Druck. Doch wäre der Abgang des Innenverteidigers für den FCB ein so großes Risiko, oder würden sich durch die Umstrukturierung der Defensive neue Chancen ergeben? ran analysiert die Lage beim Deutschen Meister.

Von Justin Kraft

Der 13. September steht in der Saisonerzählung des FC Bayern als der Tag in den Büchern, an dem sich vieles hätte anders entwickeln können. Für den Rekordmeister ebenso wie für Lucas Hernandez. Damals spielte das Team in der Champions League gegen den FC Barcelona. Während die Katalanen in guter Form anreisten, taten sich die Bayern vor allem in der Bundesliga mit drei Unentschieden in Serie schwer.

Zur Halbzeit hätte Barca bereits deutlich führen können, vielleicht müssen. Dann aber die 50. Minute: Ecke Joshua Kimmich, Kopfball Hernandez, kurze Ekstase in der Allianz Arena. Die Bayern gingen durch den Treffer des Franzosen mit 1:0 in Führung, gewannen aufgrund einer starken zweiten Halbzeit verdient mit 2:0.

Ausgerechnet Hernandez, der nach seinem Rekordtransfer zum FC Bayern viel zu oft verletzt war, als dass er die 80 Millionen Euro je richtig hätte rechtfertigen können. Stand er auf dem Platz, zeigte er meist auf Anhieb, wie stark er ist. Seine Einstellung imponiert den Fans. Besonders dann, wenn er sich nach einem Tor auf das Wappen klopft, als würde er sagen: Jetzt geht meine Zeit in München so richtig los.

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FC Bayern München: Lucas Hernandez sorgt für Kontroversen

Doch der Wendepunkt blieb aus. Noch am selben Abend zog sich der Weltmeister von 2018 einen Muskelbündelriss zu. Einige Wochen später folgte ein Kreuzbandriss. Saisonaus.

Trotzdem wollten die Bayern mit ihm verlängern und im April sah es so aus, als würde Hernandez unterschreiben. Doch ein Angebot von Paris Saint-Germain scheint den Innenverteidiger derart zu reizen, dass er die Gespräche auf Eis gelegt haben und seinen Wechselwunsch geäußert haben soll.

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Für den FC Bayern kommt diese Entscheidung zur Unzeit, sagen die einen. Mit den Millionen, die der Klub durch einen Verkauf einnehmen könnte, lässt sich der ohnehin häufig kritisierte Kader gut sanieren, sagen die anderen. Auf beiden Seiten gibt es gute Argumente.

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Lucas Hernandez lehnt offenbar Angebot des FC Bayern ab

Fakt ist: Der 27-Jährige hat seit seinem Wechsel im Sommer 2019 immer wieder mit Verletzungen zu tun gehabt. 66 Pflichtspiele verpasste der Nationalspieler verletzt, 107 absolvierte er für den FC Bayern. Diverse weitere Male saß er auf der Bank, weil er nicht fit genug war.

Einen Spieler nur an der Ablösesumme zu messen, die der Klub für ihn bezahlen musste, ist unfair. Und doch hatte man sich an der Säbener Straße von ihm erhofft, dass sein Körper in München stabiler wird.

Aufgegeben hat man diese Hoffnung offenbar bis heute nicht. Andernfalls hätte Hernandez kein Angebot zur Vertragsverlängerung vorgelegt bekommen. Dass er dieses offenbar nicht annimmt, wird von vielen Fans mit großer Enttäuschung aufgenommen. Gerade weil Hernandez in den vier Jahren immer den Eindruck machte, dass er sich mit dem Klub identifiziere, kam die Nachricht vom Wechselwunsch für einige überraschend.

FC Bayern München: Lucas Hernandez ist der beste Zweikämpfer

Zumal die Geschichte noch nicht auserzählt schien. Bis zu seinem Muskelbündelriss gegen Barca spielte Hernandez eine starke Saison. Laut dem Datenanbieter "Opta" gewann er 77,8 Prozent seiner Zweikämpfe. Der mit Abstand beste Wert aller Bayern-Spieler, die mindestens 500 Pflichtspielminuten absolviert haben.

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Die Atletico-Schule, die er durchlief, tat dem FC Bayern extrem gut. Im Gespräch mit dem YouTuber "IamTabak" sagte Jamal Musiala jüngst über seinen Kollegen: "Gegen Lucas Hernandez ist es unmöglich. Der ist wirklich aggressiv, das macht keinen Spaß." Einer, den man im Team haben möchte, aber niemals gegen sich. Marke Sergio Ramos.

In den vergangenen Jahren waren die Bayern in der Defensive oft zu brav. Stand Hernandez auf dem Platz, war das nur selten ein Kritikpunkt. Insofern wäre sein Abgang auf den ersten Blick ein herber sportlicher Verlust.

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Ist Lucas Hernandez beim FC Bayern entbehrlich?

Auf den zweiten Blick könnten sich aber auch Chancen ergeben. Mit Matthijs de Ligt wurde im vergangenen Sommer ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet, der vor allem in der Rückrunde gezeigt hat, dass er die Qualitäten von Hernandez ersetzen kann.

Der Niederländer war vor allem in den Duellen mit Paris Saint-Germain in der Champions League spielentscheidend, klärte einmal sogar spektakulär auf der Linie. Seine Einstellung zum Verteidigen ist vergleichbar mit der von Hernandez.

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Auch Dayot Upamecano hat über weite Strecken der Saison gezeigt, dass er sehr zweikampfstark sein kann. Doch die vielen Patzer gegen Manchester City sind bekannt. Der 24-Jährige ist immer gut für spielentscheidende Aussetzer. Insofern wäre es denkbar gewesen, dass Hernandez und de Ligt in der kommenden Saison die Stamminnenverteidigung bilden.

FC Bayern München: Der Spielaufbau ist ein großes Problem

Doch es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb der drohende Hernandez-Abgang eine Chance sein könnte. Laut "Sport1" ist Thomas Tuchel unzufrieden mit dem Spielaufbau seines Teams. Immer wieder betonte er in den letzten Wochen die zu leichten Ballverluste.

Anders als Hansi Flick oder Julian Nagelsmann legt der Trainer einen stärkeren Fokus auf Ballkontrolle. Seine Vorgänger ließen mit viel Tempo und Dynamik spielen. Sie nahmen Ballverluste in Kauf, um über das Gegenpressing Gefahr erzeugen zu können. Tuchel hat das Spieltempo bereits in den ersten Wochen merklich reduziert. Mehr Ruhe, mehr Kontrolle, mehr Ballbesitzphasen – eine Rückkehr zum Spielstil, der etwa unter Louis van Gaal oder Pep Guardiola üblich war.

Starke Zweikämpfer haben die Bayern. Einer, der mit der feinen Klinge auch komplizierte Drucksituationen auflösen kann, fehlt. Rund 60 Millionen Euro plus Bonuszahlungen erhoffen sich die Münchner laut "Sky" von einem Verkauf. Das Geld könnte reinvestiert werden, um dahingehend nachzurüsten.

Lucas Hernandez eröffnet weitere Baustelle beim FC Bayern

Ein größeres Problem stellt der ebenfalls eingereichte Wechselwunsch von Benjamin Pavard dar. Nicht nur, weil er sowohl als Rechts- als auch Innenverteidiger spielen kann, sondern weil auf ihn immer Verlass war. Anders als Hernandez fiel der 27-Jährige fast nie aus.

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Neben seiner Flexibilität wurde aber auch die Qualität seiner Leistungen oft unterschätzt. Auch deshalb werden die Bayern wohl nicht allzu viel Geld mit ihm einnehmen, sollten sie sich für einen Verkauf entscheiden. Denn theoretisch gäbe es auch noch den Alaba-Weg, um ein Jahr sportlich zu überbrücken und das mit einer ausbleibenden Einnahme zu bezahlen.

Gerade weil die Münchner auf der Sechser- und Neunerposition groß investieren wollen, ist die neue Baustelle in der Defensive nicht nur als Chance zu bewerten. Finanziell wird man die anstehenden Kosten wohl kaum durch Abgänge kompensieren können, sportlich bedeuten mehr Veränderungen immer auch, dass es Zeit brauchen könnte, bis sich alles einspielt.

Die Bedeutung eines möglichen Hernandez-Abgangs ist also ambivalent. Doch das passt zum kommenden Transfersommer des FC Bayern. Ohne klare sportliche Leitung müssen sie auf nahezu allen zentralen Positionen nachrüsten. Nach einer Saison wie der abgelaufenen kann das genau der richtige Impuls sein. Es kann die derzeitige Instabilität aber auch verstärken. Auch deshalb wäre man wohl froh gewesen, hätten Hernandez und Pavard ihre Verträge verlängert. Als Hernandez sich im September gegen Barcelona beherzt aufs Bayern-Wappen klopfte, hatten sich die Fans vermutlich auch eine andere Zukunft gewünscht.


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