Bundesliga-Talente in die Premier League
Georginio Rutter vor Wechsel nach Leeds: Englands Kaufrausch hat eine neue Dimension - ein Kommentar
- Aktualisiert: 12.01.2023
- 17:18 Uhr
- ran
Selbst kleinere Premier-League-Klubs wie Leeds und Brentford verfügen über prall gefüllte Geldspeicher. Das ist eine gute Nachricht für Bundesligisten, die die Einnahmen gebrauchen können. Aber die Liga muss auch aufpassen. Ein Kommentar.
Von Tim Brack
Wenn in den Büros der Bundesliga-Manager das Telefon klingelt und eine englische Vorwahl auf dem Display erscheint, nehmen sie gerne ab. Denn am anderen Ende der Leitung sitzen Menschen, die sehr viel Geld haben und es auch gerne ausgeben.
Die Premier League ist schon lange ein gerngesehener Abnehmer für Spieler jeglicher Qualität. Ein Blick auf die teuersten Bundesliga-Verkäufe ins Ausland verrät, dass vier von fünf Spielern auf die Insel übersetzten. Ziel waren Granden wie Manchester City, Liverpool oder Manchester United.
Hohe Ablösen für Georginio Rutter oder Kevin Schade
Doch in diese Bestenliste könnten sich bald schon weniger schillernde Namen einreihen wie Brentford oder Leeds. Denn der Kaufrausch der Engländer hat eine neue Dimension erreicht. Weil das Geld für Fernsehrechte immer üppiger fließt, verfügen selbst vergleichsweise kleinere Klubs über prall gefüllte Geldspeicher.
Sie geben ihre Einnahmen nicht für die absoluten Spitzenkräfte der Bundesliga aus, sondern auch für Spieler wie Kevin Schade, 21, oder Georginio Rutter, 20, die noch mitten in ihrer Entwicklung stecken.
Die Bundesliga als Sprungbrett fürs Sprungbrett
Schade, der bei Freiburg sogar viel auf der Bank saß, ist vorerst nach Brentford verliehen, könnte dem SC im Sommer aber 25 Millionen Euro in die Kasse spülen, sollte er auf eine bestimmte Anzahl an Einsätzen kommen. Es wäre ein Traumgeschäft für die Freiburger.
Rutter steht vor einem festen Wechsel von Hoffenheim nach Leeds, die Ablöse soll um die 40 Millionen Euro betragen. Viel Geld, aber Rutter hat durchaus erahnen lassen, warum er so hoch eingeschätzt wird.
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In Leeds und Brentford wollen die beiden Spieler sich für größere englischen Vereine empfehlen, zeigen, dass sie die englische Härte aushalten. Die Bundesliga ist in ihren Fällen nur das Sprungbrett fürs Sprungbrett.
Gefahr für die Bundesliga
Der traditionelle Weg ist ja dieser: Junge Spieler absolvieren hier ihr Fußball-Studium, um dann für gutbezahlte Jobs ins Ausland zu ziehen, zu Vereinen wie Arsenal, Liverpool oder Manchester.
Schade und Rutter haben allerdings gerade einmal ihr Fußball-Abitur abgelegt. Die Liga muss aufpassen, dass das Studium nicht komplett bei englischen Kleinklubs bestritten wird.
Denn das ist eine Gefahr für die Bundesliga. Zwar dürfen sich die Manager über jeden englischen Verein freuen, der mit Geld um sich schmeißt, denn umso mehr verfängt sich in den eigenen Kassen. Rutter kam beispielsweise für nicht einmal eine Million Euro.
Doch wenn Talente zu früh oder zu schnell weiterverkauft werden, verliert die Bundesliga auch an Reiz. Denn es macht auch den Zauber dieser Liga aus, jungen Spielern wie Rutter zuzusehen, wie sie sich entwickeln. Wie sie Fehler machen, wie sie sich von diesen erholen, wie sie daran wachsen, wie sie immer wichtiger werden für ihre Mannschaft.
So spielen sie sich in die Herzen der Fans - auch wenn die schon lang nicht mehr so wichtig sind wie gefüllte Kassen.