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Bundesliga

Hertha und Kiel im Höhenflug: Corona-Quarantäne als Vorteil?

  • Aktualisiert: 15.05.2021
  • 13:07 Uhr
  • ran.de
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© 2021 Getty Images
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Dass zwei Wochen Quarantäne einem Fußballklub die Saison kosten können, zeigte Dynamo Dresden im vergangenen Jahr eindrucksvoll. Doch bei Hertha BSC und Holstein Kiel scheint sich die Zwangsisolation sogar als Vorteil zu entpuppen.

München - Es ist wahrlich keine einfache Saison für Hertha BSC. Die Berliner, die sich so gern als "Big City Club" verstehen und in den oberen Sphären der Bundesliga mitspielen würden, kämpften von Beginn an gegen den Abstieg. Als Pal Dardai im Januar den glücklosen Bruno Labbadia auf der Trainerbank ablöste, hieß das Ziel bereits Klassenerhalt. Irgendwie. Ein Drahtseilakt, bei dem Stolpern eigentlich verboten ist.

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Doch dann stellte die Pandemie der Hertha ein Bein. Vier positive Corona-Fälle, darunter Dardai, Co-Trainer Admir Hamzagic sowie die Spieler Dodi Lukebakio und Marvin Plattenhardt bedeuteten zwei Wochen amtlich angeordnete Quarantäne. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Hertha auf Platz 15 – punktgleich mit dem 16. Arminia Bielefeld – rangierte. Noch schwerer als die 14-tägige Zwangspause wog, was danach blühte: sechs Partien in 20 Tagen. Ein Programm, das selbst einen stresserprobten Champions-League-Klub an die Belastungsgrenze bringen würde.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Zweitligist Holstein Kiel. Wenn auch in einem anderen Kontext. Die Nordlichter verabschiedeten sich im April bereits zum zweiten Mal binnen zwei Monaten in corona-bedingte Isolation. Der zum Greifen nahe Aufstiegsplatz in ernsthafter Gefahr, denn auch die Kieler arbeiteten sich danach durch einen engmaschigen Terminkalender.

Schreckgespenst Dynamo Dresden

Dass der Nachholspiel-Marathon nach einer Quarantäne den Saisonverlauf negativ beeinflussen kann, hatte im Vorjahr Dynamo Dresden schmerzhaft erfahren. Die Sachsen hatten nach ihrer zweiwöchigen Zwangspause vor rund einem Jahr kein Land mehr gesehen. Es folgte der Absturz in Liga drei.

Gut, Dresden hatte den Grundstein zum Abstieg mit einer katastrophalen Hinrunde 2019/20 schon vor Ausbruch der Pandemie gelegt und im Saisonendspurt mit fast ausnahmslos starken Gegnern zu tun. Hinzukam, dass seinerzeit kein Fußballverein Routine im Umgang mit den erschwerten Umständen hatte. Corona war damals noch Neuland für alle.

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Quarantäne als Vorteil

Dank der Erfahrungswerte aus einem Jahr Pandemie und vielleicht auch mit dem Schreckgespenst Dresden im Nacken machten Kiel und Hertha jetzt ganz offensichtlich das Beste aus ihrer Situation. Viel mehr noch. Es hat beinahe den Anschein, als hätte sich die Quarantäne für beide Klubs als Vorteil erwiesen.

So planten die Berliner ihre Auszeit generalstabsmäßig. Laufbänder, Hometrainer und Stabilisierungstraining waren angesagt. "Nicht so viel rumheulen oder jammern", forderte Trainer Dardai von seiner Mannschaft.

Tatsächlich gelang es der Hertha, aus der Not eine Tugend zu machen. Dass die Konkurrenz drei Spieltage lang vorlegen konnte, ließ keine Nervosität aufkommen. "Ich finde, das können wir als Vorteil sehen. Wir wissen jetzt, was wir zu tun haben, wie die anderen gespielt haben", sagte beispielsweise Lukas Klünter.

Hertha vor Klassenerhalt

Genauso wichtig wie das positive Mindset war auch der behutsame Wiederaufbau nach Ende der Quarantäne. Nicht überpacen im Training, um keine Verletzungen zu verursachen, hatte oberste Priorität. Was dann folgte, war eine Aufholjagd vom Feinsten: 1:1 in Mainz, 3:0 gegen Freiburg, 0:0 gegen Bielefeld und zuletzt 2:1 auf Schalke.

Ohne Glanz und gegen - zugegeben - schwächere Gegner, dafür aber mit Mentalität steht die Hertha urplötzlich auf Platz 13 der Tabelle. Schon bei einem weiteren Sieg am Samstag gegen Köln wäre der Klassenerhalt sicher.

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Kiel hat Relegation sicher

Noch besser machte es Holstein Kiel. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden in den sechs Spielen nach der Quarantäne haben die "Störche" die Relegation zur Bundesliga schon sicher. Auch der direkte Aufstieg ist für den aktuellen Tabellenzweiten noch drin – 109 Jahre nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

"Ich muss vor meiner Mannschaft den Hut ziehen, wie sie erneut den inneren Schweinehund besiegt hat und über die Schmerzgrenze gegangen ist", schwärmte Trainer Ole Werner nach dem 3:2 gegen Regensburg im "NDR". Dabei waren acht Punktespiele sowie das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Dortmund (0:5) innerhalb von vier Wochen beileibe kein Pappenstiel.

Ob es auch ohne Quarantäne so gekommen wäre, ist Spekulation. Doch sollte Kiel tatsächlich den Sprung ins Oberhaus schaffen und Hertha gleichzeitig drin bleiben, hat vielleicht erst die Zwangspause die dafür notwendigen Reserven freigesetzt.

Carolin Blüchel

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