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Bundesliga

Hetze gegen Hopp: Dortmund als Urzelle der Beleidigungen

  • Aktualisiert: 01.03.2020
  • 13:01 Uhr
  • SID
Article Image Media
© 2020 Getty Images
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Dortmund ist die Urzelle der Beleidigungen und Proteste gegen Dietmar Hopp. Schon am kommenden Wochenende droht eine weitere Eskalation.

Dortmund - Christian Streich sprach bestürzt über den Hass in der Gesellschaft und seine Angst, dass aus Worten Taten werden. Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund hingegen blickten schon bang auf den kommenden Samstag, an dem im Ligaspiel bei Borussia Mönchengladbach die nächste Eskalation des Themas Dietmar Hopp droht. Die einst vornehmlich Dortmunder Fehde mit dem Mäzen von 1899 Hoffenheim, die 2008 mit dem ersten Fadenkreuz-Plakat begonnen hat, ist längst ein Flächenbrand.

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Dietmar Hopp
News

Nach Anfeindungen: Jetzt redet Dietmar Hopp

Dietmar Hopp ist von den Anfeindungen gegen seine Person tief getroffen, spürt aber auch Solidarität. Weshalb er regelmäßig Zielscheibe einiger Fan-Gruppierungen ist, kann er sich nicht erklären.

  • 01.03.2020
  • 12:28 Uhr

"Bislang hat es die Bundesliga nicht in den Griff bekommen. Wir werden das Thema intern besprechen, vielleicht auch die Klubs untereinander", kündigte Sportdirektor Michel Zorc nach dem 1:0 (1:0) gegen den SC Freiburg an: "Wir haben einen Punkt erreicht, der nicht mehr zu tolerieren ist. Wenn du auf mehreren Plätzen an der Grenze zum Spielabbruch stehst: Das ist scheiße."

Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach werden sich also absprechen und womöglich einen gemeinsamen Appell an eine Fanszene richten, deren radikalere Teile ohnehin nicht zu erreichen sind. "Das sind die Ultragruppierungen, die das immer wieder aufs Neue machen", sagte Zorc konsterniert: "Ob wir uns davon distanzieren oder nicht: Ich glaube nicht, dass die das interessiert."

Zwölf Jahre Hass

Zwölf Jahre ist der Ursprung der Fehde her. "Hopp, Hopp - zurück ins Reagenzglas" stand damals neben dem ersten Fadenkreuz auf Hopps Gesicht, beim Halbfinale um die U17-Meisterschaft. Schon 2011 schrieb die Süddeutsche Zeitung von "rituellen Schmähchören", die damals laut TSG-Darstellung ein übereifriger Hausmeister versuchte, mit einer Schallkanone zu übertönen.  

Hopp bat zwar um Entschuldigung, teilte aber sinngemäß auch mit, die Fans (elf erstatteten Anzeige) mögen sich angesichts der Beleidigungen gegen seine Person nicht so anstellen. Wieder war eine neue Stufe gezündet. 2018, nach erneutem Zeigen des Fadenkreuzes, sprach die TSG von "unverhohlenem Hass und Hetze bis hin zu einem Mordaufruf". 

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Hetze als Teil einer Folklore

In der Dortmunder Szene dagegen werden die Beleidigungen inzwischen als Teil einer Folklore gesehen, es geht gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und gegen die Kollektivbestrafung.

Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird nach der Blocksperre für BVB-Fans in Hoffenheim für zwei Jahre vorgeworfen, er habe das Versprechen gebrochen, auf Kollektivstrafen zu verzichten. Dies führte zu den fragwürdigen Solidaritätsbekundungen von Gladbacher und Münchner Fans. Allerdings hatten die BVB-Fans mit erneuten Hass-Tiraden gegen Hopp im vergangenen Dezember gegen das Urteil auf Bewährung verstoßen.    

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Ein Ausweg aus dem Teufelskreis Aktion-Reaktion-Gegenreaktion ist nicht abzusehen. "Wir haben uns mehrfach positioniert: Persönliche Anfeindungen haben bei uns keinen Raum", betonte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. Nach Gesängen gegen Hopp hatte Schiedsrichter Robert Hartmann eine Stadiondurchsage veranlasst. Auffällig: Danach sangen bei Weitem nicht nur die Ultras erst mal noch lauter. 

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Streich warnt vor weiterer Eskalation

Christian Streich macht das inzwischen komplett ratlos. "Da kommen irgendwelche Verrückte auf die Idee, irgendwann zu sagen: Wir schreiten zur Tat", warnte der Freiburger Trainer. Er stellte die Rufe womöglich allzu freihändig in den ganz großen Zusammenhang.

"Was in diesem Land in den letzten zehn Monaten passiert ist in punkto Hetze, in punkto Anschläge auf Politiker, auf jüdische Einrichtungen und auf eine türkische Shisha-Bar, ist extrem gefährlich", sagt er: "Man muss nur die Geschichte der Weimarer Republik studieren, um zu wissen, wo es hingehen kann." Er sprach über die AfD und warnte im selben Atemzug: "Ich bin der Erste, der runtergeht vom Platz, wenn das so weitergeht."

Seine Worte zeigen wahrscheinlich derzeit am besten, dass es kaum noch Differenzierungen gibt.

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