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Eintracht Frankfurt droht Champions League zu verpassen

Hütter-Albtraum: Wenn sich Platz fünf wie Abstieg anfühlt

  • Aktualisiert: 15.05.2021
  • 23:24 Uhr
  • ran.de / Carolin Blüchel
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© 2021 imago
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Seit Trainer Adi Hütter seinen Abschied zum Saisonende verkündet hat, geht es bei Eintracht Frankfurt abwärts. Und so könnte die erfolgreichste Saison seit weit über 20 Jahren am Ende noch zur Enttäuschung werden.

München - Vor Saisonbeginn hatte Eintracht-Trainer Adi Hütter das ehrgeizige Saisonziel "internationale Plätze" ausgegeben.

Nach Rang neun in der vorangegangenen Spielzeit ein Sprung nach oben. Die Fans quittierten dies mit Wohlwollen.

Doch dann legten die Frankfurter ein furioses halbes Jahr hin. Vor allem in der Rückrunde mauserten sich die Hessen zum ernst zu nehmenden Champions-League-Aspiranten: Sieg gegen Bayern München, Remis in Leipzig sowie zwei Dreier in Dortmund und gegen den VfL Wolfsburg innerhalb nur einer Woche.

Anfang April lag die Eintracht souverän auf Königsklassenkurs - sieben Zähler vor dem Fünfplatzierten BVB. Eine Saison wie ein Traum.

Heute, nur fünf Spieltage später, verlor die Eintracht bei Absteiger Schalke 04 nach 2:1-Führung noch mit 3:4. Sollte der BVB am Sonntag seine Partie in Mainz gewinnen, hätte der frisch gebackene Pokalsieger den Sieben-Punkte-Rückstand in einen uneinholbaren Vier-Zähler-Vorsprung verwandelt.

Der Champions-League-Traum für die Eintracht wäre dann endgültig ausgeträumt. Eine grandiose Saison fühlt sich plötzlich wie ein Abstieg an. 

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Hütters Abschiedsankündigung eine Zäsur

Die Zäsur kam am 13. April. An jenem Tag verkündete Trainer Hütter seinen Wechsel zum Saisonende nach drei Jahren. Der Österreicher tritt in Mönchengladbach die Nachfolge des scheidenden Marco Rose an.

Spekulationen hatte es bereits in den Wochen zuvor gegeben. Hütter hatte sie immer wieder weggewischt. Noch im März betonte er, in Frankfurt bleiben zu wollen. Doch plötzlich war alles anders.

Seit Hütters Abschiedsankündigung sammelten die Frankfurter nur noch vier Punkte aus sechs Spielen. In Gladbach (0:4), in Leverkusen (1:3) und auf Schalke setzte es drei Niederlagen. Aus aggressivem Kampf- wurde vorsichtiger Angsthasen-Fußball.

Hütter urteilte bereits nach dem 1:1 gegen Mainz, dass seine Mannschaft vielleicht zuvor über ihre Verhältnisse gespielt habe. Doch vielmehr sieht es danach aus, als hätte der bevorstehende Weggang des Coaches der Eintracht einfach den Stecker gezogen. 

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Rode spricht Klartext

"Wir haben versucht, uns einzureden, dass es nichts ändert. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen. Jetzt haben wir es mit der dritten Niederlage schwarz auf weiß", sprach Sebastian Rode nach dem 3:4 auf Schalke als erste Spieler aus, was möglicherweise viele denken.

"Wenn eine Mannschaft, die schon abgestiegen ist, den Sieg mehr will als eine, die in die Champions League will, ist das sehr ernüchternd. Wir haben als Mannschaft komplett versagt", so der 31-Jährige bei "Sky".

Hütter selbst wollte sich diesen Schuh nicht anziehen. Fünfter - und damit die Europa League - sei immer noch eine "sehr, sehr gute Leistung".

Das stimmt wohl.

Allein finanziell wäre das Erreichen der Königsklasse allerdings ein anderes Kaliber gewesen. Erhält jeder Teilnehmer der Champions League doch eine Startprämie von 15,25 Millionen Euro. In der Europa League sind es gerade noch 2,92 Millionen Euro.

Bobic sieht "keinen Bruch"

Auch Sportvorstand Fredi Bobic, der selbst den Verein im Sommer in Richtung Hertha BSC verlässt, will keinen Zusammenhang zwischen Hütters Meinungsumschwung und dem Leistungsabfall der Mannschaft sehen.

"Ich habe nie einen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft gesehen. Ich weiß, dass das Negative und Oberflächliche gesucht wird. Meine Person geht weiter, der Trainer geht woanders hin. Das wird in Zusammenhang gebracht. Das ist aus meiner Sicht sehr billig", so Bobic bei "Sky".

Die Fans werten das anders. In den sozialen Netzwerken lassen sie ihrem Frust freien Lauf. Der ein oder andere wünscht sich sogar, dass der einst beliebte Coach noch vor dem Saisonabschluss freigestellt wird.

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Fragwürdige Interviews

Den schmerzlichen Abschied eines erfolgreichen Trainers kennen die Frankfurter zur Genüge. Erst 2018 zog es Niko Kovac zu Rekordmeister Bayern. Das tat weh, war aber noch einigermaßen verständlich.

Hütters Abgang schmerzt viel mehr. Zieht der 51-Jährige nach einer solch erfolgreichen Saison einen Verein vor, der womöglich überhaupt nicht auf internationalem Parkett spielen wird.

Damit nicht genug. Hütters fragwürdige Interview-Auftritte der vergangenen Wochen sorgten weiter dafür, dass die Stimmung wohl auch im Verein auf einen Tiefpunkte rauschte.

Aussagen zu seiner Zukunft wie "die Farben verändern sich, der Verein ändert sich" und die damit transportierte Gleichgültigkeit des Trainers dürften sich für Anhänger und Spieler wie ein Stich ins Herz anfühlen.

Silvas Rekord nur eine Randnotiz

Gegen Schalke stellte Stürmer Andre Silva einen neuen Vereinsrekord auf. Mit insgesamt 27 Saisontoren überflügelte der Portugiese die 44 Jahre alte Bestmarke von Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein.

Dass selbst dies in der aktuellen Situation nur eine Randnotiz blieb, zeigt deutlich wie groß die Enttäuschung ob der wohl geplatzten Champions-League-Träume ist. 

Allerdings dürfte die Trauer nicht all zu lange anhalten. Schließlich hat Hütter immerhin ein Versprechen gehalten: in dieser Saison die internationalen Plätze zu erreichen. 

Carolin Blüchel

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