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Stimmen zum Hoffenheim-Eklat

Karl-Heinz Rummenigge: "Das hässliche Gesicht des FC Bayern"

  • Aktualisiert: 01.03.2020
  • 01:05 Uhr
  • ran.de
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© 2020 Getty Images
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Wegen Schmähplakaten und Gesängen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp werden am Samstag die Bundesliga-Partien zwischen Hoffenheim und Bayern sowie dem BVB und Freiburg unterbrochen. Bayern-Ultras bringen das 6:0 in Sinsheim sogar beinahe zum Abbruch. FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge kündigt Konsequenzen an.

München - Es hätte ein Fußballfest werden können, zumindest aus Bayern-Sicht. Trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Torjäger Nummer eins, Robert Lewandowski, zerlegte der Rekordmeister überforderte Hoffenheimer gut eine Stunde lang in seine Einzelteile. 

Statt sich zu freuen und die Leistung der eigenen Mannschaft zu feiern, entschieden sich Anhänger der Münchner, die Gala zu zerstören. In der 67. Minute breiteten sie Schmähplakate gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp aus. "Alles beim Alten. Der DFB bricht sein Wort. Hopp ist und bleibt ein H***sohn."

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Teams setzten Zeichen gegen Hass

Auch nach einer kurzen Unterbrechung tauchte das Banner in der 77. Minute erneut in der Bayern-Kurve auf. Schiedsrichter Christian Dingert schickte beide Teams vorübergehend in die Katakomben. Dort einigten sich beide Teams, den Störern auf den Rängen zu trotzen und das Spiel zu Ende zu bringen, indem man sich bis zum Abpfiff den Ball nur noch untereinander zuschiebt. Ein sollte ein Zeichen gegen den Hass sein. 

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ran fordert: Spielabbruch und Wertung gegen den Klub

Die Schmähungen der Fans des FC Bayern in Sinsheim gegen TSG-Förderer Dietmar Hopp zeigen wieder einmal, dass Fans - egal welches Vereins - nichts lernen. Stadionverbote helfen nicht mehr. Es müssen Strafen her, die die Fans härter treffen. Ein Kommentar von ran-Redakteur Rainer Nachtwey.

  • 29.02.2020
  • 18:35 Uhr

Schon während der Vorfälle entschuldigte sich Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bei Hopp. Am "Sky"-Mikrofon verurteilte er die Ultra-Aktion aufs Schärfste. "Es ist das hässliche Gesicht des FC Bayern München. Ich schäme mich zutiefst für diese Chaoten."

Auch in Dortmund musste das Spiel gegen den SC Freiburg wegen Schmähgesängen gegen Hopp unterbrochen werden.

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Die Stimmen zum Bayern-Eklat in Hoffenheim

Karl-Heinz Rummenigge (FCB-Vorstandvorsitzender): "Ich schäme mich zutiefst aus Sicht des FC Bayern für die Chaoten. Jetzt ist der Moment gekommen, wo der DFB und alle Verantwortlichen gegen diese Chaoten vorgehen müssen. Ich schäme mich und entschuldige mich, aber es ist eigentlich nicht zu entschuldigen. Das ist das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern München. Wir werden mit aller Schärfe gegen diejenigen vorgehen, die heute den FC Bayern diskreditiert haben. Wir haben alles mitgefilmt und werden die Leute zur Rechenschaft ziehen. Die ganze Bundesliga, die DFL und der DFB müssen zusammenstehen und gegen diese Chaoten vorgehen. Wir haben viel zu lange die Augen zugemacht."

Hansi Flick (Trainer FC Bayern): "Ich wusste, dass vielleicht etwas geplant ist. Wir haben mit unserem Fanbeauftragten versucht diesen Aktionen entgegenzuwirken. So etwas kommt leider immer wieder vor. Trotz der Kontrollen bekommen sie solche Plakate ins Stadion. Das geht einfach nicht."

Hasan Salihamidzic (Sportdirektor FC Bayern): "Zwei Siege und der 120. Geburstag des FC Bayern. Es hätte eine perfekte Woche sein können. So war es heute ein trauriger Tag, ein Tiefpunkt. Beschämend. Hass und Intoleranz haben im Fußball und in der Gesellschaft nichts verloren."

Peter Görlich (Geschäftsführer TSG Hoffenheim): "Ich muss ein Kompliment an die Schiedsrichter aussprechen, die das mit einer wirklichen Ruhe und Souveränität durchgezogen haben. Kompliment aber auch an das Publikum und natürlich an den FC Bayern, die dafür Verständnis hatten und diese Situation gut erkannt haben. Hier wurde eine Grenze überschritten, wo wir uns als Fußball-Deutschland solidarisch zeigen müssen und sollten. Das war ein Zeichen für den Umgang auf dem Fußballplatz bis runter in die Amateurligen. Wir können als Zuschauer sehr viel dazu beitragen, dass wir solche Dinge schon im Keim ersticken. Es geht hier gegen eine Person, einen Klub - aber am Ende des Tages geht es gegen einen Menschen. Da braucht man Empathie und Feingefühl, das haben die Spieler und die Zuschauer. Deshalb war das ein hervorragendes Zeichen, wo sich Fußball-Deutschland solidarisieren kann und sollte." 

Jochen Schneider (Sportvorstand FC Schalke 04): "Das geht nicht in mein Hirn rein. Sie können weder den Fußball, noch den Verein lieben. Ich frage mich schon: wo ist da der Selbstreinigungsprozess? Wo sind die Leute, die daneben stehen und sagen 'Hört auf, wir wollen das nicht'? Die stehen einfach daneben und machen sich auch schuldig damit." 

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Was hier in Deutschland in den letzten zehn Monaten passiert ist ist unerträglich. Es werden Politiker, ehrenwerte Menschen, erschossen. Dann ist das in Hanau passiert, wo Menschen über den Haufen geknallt werden, die in einer Shisha-Bar sitzen. Das ist schrecklich. Der Fußball hat ein gewichtiges Wort und genau so muss gehandelt werden. Wenn Menschen diskriminiert werden, müsste man eigentlich vom Platz gehen und nicht mehr weiterspielen."

Jerome Boateng (FC Bayern): "Leider ist das Ergebnis heute in den Hintergrund gerückt. Wir stehen für einen respektvollen Umgang, Menschlichkeit und ein Miteinander im Fußball und in unserer Gesellschaft. Starkes Zeichen von beiden Mannschaften."

Manuel Neuer (FC Bayern): "Ich bin der Meinung, dass uns auch was kaputt gemacht wurde als Spieler des FC Bayern, weil wir eine tolle Leistung gezeigt haben."

Dietmar Hamann (Sky-Experte): "Da muss sich die ganze Liga zusammensetzen, damit wir diese Leute aus dem Stadion bekommen. Es kann nicht sein, dass 20, 50 oder 100 dieser Chaoten ein Spiel an den Rande eines Abbruchs bringen. Das kann und darf nicht toleriert werden. Ein beschämender und trauriger Tag. Auf der anderen Seite aber auch ein absoluter Gänsehautmoment für mich, als Karl-Heinz Rummenigge nach dem Spiel mit Dietmar Hopp auf den Platz geht, sich beim Schiedsrichtergespann bedankt, alle Spieler von Bayern und Hoffenheim gehen in die Kurve, Hopp-Gesänge im Stadion. Das ging von einem der schwärzesten Momente zu einem der schönsten Momente innerhalb einer Viertelstunde." 

Sebastian Kehl (Leiter Lizenzspielerabteilung BVB): ""Über Konsequenzen habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. der Schiedsrichter hat das Spiel unterbrochen, so wie es auch besprochen war. Es gibt ja einen Drei-Stufen-Plan, der auch so an die Vereine kommuniziert wurde. Es wurde kurzfristig unterbrochen aufgrund einzelner Schmähungen, die in unserem Stadion nichts verloren haben und gegen die wir uns als Klub in der Vergangenheit schon mehrfach klar positioniert haben. Es gibt hier keinen Raum für solche Themen. Deswegen hat der Schiedsrichter hier richtig unterbrochen und dann hat sich das Spiel weiter fortgesetzt." (...) "Es gibt keinen Raum hier bei Borussia Dortmund für persönliche Anfeindungen, egal ob sie nach irgendeiner Hautfarbe oder Religion zu bewerten sind. Wir stehen hier für Vielfalt bei Borussia Dortmund und deswegen finden wir es nicht in Ordnung."

Michael Zorc (Sportdirektor BVB): "Das hat bei uns im Stadion nichts zu suchen. Wir können uns nur mit aller Kraft distanzieren. Bisher hat es die Bundesliga nicht in den Griff bekommen. Wir haben einen Punkt erreicht, der nicht mehr zu tolerieren ist. Das ist scheiße."

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