Max Eberl exklusiv: "Auf dieser Position wollen wir etwas machen"
Man sagt, dass Unternehmen die größten Fehler nicht machen, wenn es ihnen schlecht, sondern gerade dann, wenn es ihnen gut geht, im größten Erfolg. Im Exklusiv-Interview mit ran.de spricht Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl darüber, wie man beim Champions League-Debütanten diese klassische Falle, in die schon einige Bundesligisten getappt sind, vermeiden will.
ran.de: Herr Eberl, Borussia steht so gut da, wie seit mehr als drei Jahrzehnten nicht, und es scheint, als sei die letzte Entwicklungsstufe längst nicht erreicht; wie groß ist jetzt, in der Sommerpause, der Genuss für Sie persönlich?
Max Eberl: Mit dem Genuss ist das so eine Sache. Die Champions League war für uns keine Pflicht. Wir haben uns qualifiziert, weil wir eine fantastische Saison gespielt, andere es aber auch nicht so gut gemacht haben. Das darf man bei aller Freude nicht vergessen. Man darf nicht sagen "Jetzt spielen sie Champions League, also müssen sie auf jeder Position auch Champions League-Niveau vorweisen". Nein. Dieses Niveau werden wir nicht zwangsläufig haben, und wir werden es nicht innerhalb von nur einer Transferperiode aufbauen können. Das immer wieder vermitteln zu müssen, trübt den Genuss ein wenig.
ran.de: Selbst "Bild", sonst eher an Katastrophen-Szenarien interessiert, hat aber eine, wenn auch nicht ganz ernst gemeinte Vision von Borussia 2050 entworfen, die sinngemäß die viel zitierten blühenden Landschaften voraussagt: Von Titel-Hattrick etc. ist da die Rede...
Eberl: Wir haben in den vergangenen Jahren etwas aufgebaut und sehr viele gute Entscheidungen gefällt. Es gab neben den Höhen aber auch einige Tiefen, aus beiden Szenarien haben wir gelernt. Erst diese Realität, die hier im Hause vorherrscht, hat uns so stabil gemacht.
ran.de: Die aktuelle Mannschaft hat in der abgelaufenen Saison einige Rekorde gebrochen; wie stolz sind Sie auf diese Jungs?
Eberl: Stolz ist eine Vokabel, die für mich nicht richtig greifbar ist. Ich freue mich sehr darüber, dass alle bei Borussia eine sehr gute Arbeit machen. Arbeit, die uns entsprechendes Lob eingebracht hat. Und mit der Teilnahme an der Champions League belohnen wir uns auch selbst für diese Arbeit.
ran.de: Arbeit, die Borussia in nur vier Jahren vom Fast-Abstieg in die Königsklasse geführt hat...
Eberl: Für mich hat die Zeitrechnung für den aktuellen Erfolg nicht erst vor vier Jahren begonnen. Ich glaube, dass der Klub bereits in den Jahren vor 2004, zum Beispiel mit dem Bau des Stadions, eine gute Entscheidung gefällt hat. Entscheidungen wie diese sind nicht unmittelbar mit dem aktuellen Erfolg in Verbindung zu bringen, haben aber doch die Basis dafür gelegt, dass wir nach dem zwischenzeitlichen Abstieg 2007 in den Jahren 2009 und 2010 die Klasse souverän halten konnten. Mit den Verpflichtungen von Marco Reus, Tony Jantschke, Dante, Patrick Herrmann oder Havard Nordtveit haben wir damals zudem gute Transfer-Entscheidungen getroffen. Die drei Europapokal-Qualifikationen der vergangenen Jahre sind das Produkt dieser Entscheidungen.
ran.de: Es heißt, dass Unternehmen die meisten Fehler nicht dann begehen, wenn es ihnen schlecht, sondern wenn es ihnen gut geht; was muss Borussia tun, um solche Fehler zu vermeiden?
Eberl: Nicht zu groß, zu weit und zu schnell denken. Nicht als selbstverständlich betrachten, was man bisher erreicht hat. Nicht mit Millionen um sich werfen und keine vermeintlich großen Namen verpflichten - das muss unser Weg sein. Wir wissen, wie schnell man in einen Schlamassel geraten kann, durch großes Verletzungspech und auch durch falsche Entscheidungen. Deshalb bleiben wir sehr sensibel für unsere Situation und halten an unserer Strategie fest - ohne dass man die Gewähr geben könnte, nicht doch einmal Fehler zu machen. Unsere Strategie bleibt, Spieler zu verpflichten, die zur Entwicklung passen, die wir bisher gegangen sind. Junge, hungrige Spieler also, die sich gemeinsam mit uns weiterentwickeln wollen.
ran.de: Kann die Erwartungshaltung um den Klub herum zum Problem werden?
Eberl: Man darf nicht zu tief stapeln. Aber wir werden weiterhin keine Traumschlösser versprechen und keine waghalsigen Äußerungen tätigen. In den vergangenen 20 Jahren hat man sehen können, dass unsere Fans durchaus leidensfähig sind, mit negativen Situationen umgehen können und unsere Entscheidungen mit Weitblick betrachten. Das hat auch die Mitgliederversammlung 2011 gezeigt, als die Mitglieder hätten sagen können "Okay, man hat es geschafft und die Klasse gehalten; trotzdem möchten wir jetzt mit einer neuen Führungsmannschaft einen neuen Weg gehen". Stattdessen hat man sich entschieden, das fortzusetzen, was wir gemeinsam angefangen haben.
ran.de: Wie im vergangenen Jahr haben Sie einen Teil der Entscheidungen für die kommende Saison bereits getroffen: Hazard, Stindl, Sippel und Drmic wurden verpflichtet. Zumindest ein Innenverteidiger soll aber noch kommen..
Eberl: Die aktuelle Kicker-Rangliste sagt, dass wir in den Top 7 der besten Innenverteidiger der vergangenen Saison dreimal vertreten sind, mit Martin Stanzel, Roel Brouwers und Alvaro Dominguez. Da sind wir so schlecht also nicht aufgestellt. Trotzdem wollen wir auf dieser Position etwas machen, weil das aufgrund der Altersstruktur sinnvoll erscheint.
ran.de: In der Innenverteidigung und im Mittelfeld wäre Borussia dann in Spitze wie auch Breite bestens besetzt; müsste man, was die Breite betrifft, aber nicht auch auf den Außenverteidiger-Positionen noch zulegen?
Eberl: Alvaro Dominguez hat häufig auch links sehr gut gespielt, wie auch Oscar Wendt. Dasselbe gilt für Toni Jantschke rechts, der dort ebenso wie Julian Korb starke Leistungen gezeigt hat. Wenn nun also noch ein Innenverteidiger dazu kommt, haben wir im Zentrum viele verschiedene Möglichkeiten und sind auch im Abwehrbereich polyvalent aufgestellt. Klar, wir wollen und müssen jede Position doppelt besetzt haben. Aber das kann auch durch Verschieben innerhalb des Kaders geschehen.
ran.de: Ein weiterer Kandidat für die Innenverteidigung soll ebenfalls schon länger Fabian Schär gewesen sein, der Schweizer hat sich aber für Hoffenheim entschieden. Müssen Sie erkennen, dass sich einige Kandidaten trotz Champions League noch immer gegen Borussia entscheiden?
Eberl: Wir führen viele Gespräche. Dass der eine oder andere Spieler sich für einen anderen Weg entscheidet, ist legitim. Es gibt nun einmal mehrere Gründe, die letztlich über einen Wechsel entscheiden. Wenn man aber ernsthaftere Gespräche führt und sich einmal länger in die Augen geschaut hat, habe ich doch das Gefühl, dass viele Kandidaten sehr gerne zur Borussia kommen würden. Ich glaube, dass Borussia Mönchengladbach mit dem Weg, den wir eingeschlagen haben, mit dieser Philosophie und diesem Trainer und zusätzlich mit dem Anreiz Champions League spielen zu können ein sehr interessanter Verein für viele Spieler ist.
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