• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Im Januar gleichauf mit Schalke - jetzt ist der Klassenerhalt greifbar

Nicht nur Vereinsliebe: Wie der 1. FSV Mainz 05 seine Aufholjagd krönt

  • Aktualisiert: 25.04.2021
  • 18:41 Uhr
  • ran.de/Timo Nicklaus
Article Image Media
© Imago Images
Anzeige

Mit dem 2:1-Sieg über die Bayern hat der 1. FSV Mainz 05 den Höhepunkt seiner Aufholjagd erreicht. Seit Wochen zeigt die Mannschaft von Trainer Bo Svensson ein anderes Gesicht und liefert den Impuls zur Erfolgsserie so selbst.

München/Mainz - Ganz ohne Zittern ging es dann doch nicht. Nach dem Anschlusstreffer von Robert Lewandowski stand die Mainzer Bank die letzten Sekunden noch einmal auf den Zehenspitzen. Anspannung, die kurz nach dem Schlusspfiff in kollektive Freude mündete. Ein Sieg über die Bayern. Mitten im Abstiegskampf. Viel besser geht es eigentlich nicht. 

Ein kurzer Handshake mit Hansi Flick, dann setzte auch bei Trainer Bo Svensson der Jubel ein. Bis über beide Ohren grinste der 41-Jährige, lief in den Mittelkreis und herzte jeden seiner Spieler. 

Sportdirektor Martin Schmidt merkte nach dem Spiel an: "Es sind die schönsten Siege, weil man es nicht erwartet." Svensson sprach von einer "sehr sehr guten ersten Halbzeit" und war "unglaublich stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein".

Anzeige

Bayern-Sieg als Höhepunkt der Aufholjagd

Der 2:1-Erfolg über den Rekordmeister markiert zweifelsohne den Höhepunkt der Mainzer Aufholjagd. Einst dem Abstieg entgegen getaumelt, haben es die Rheinhessen anders als andere Mitkonkurrenten geschafft, im Kampf um den Klassenerhalt den Schalter umzulegen und sind drei Spieltage vor dem Saisonende auf dem besten Wege, sich zum zwölften Mal in Serie einen Platz über dem Strich zu sichern. 

Rückblick: Nach dem 17. Spieltag lag der FSV mit sieben Zählern auf dem 17. Tabellenplatz. Mit nur einem Sieg auf dem Konto betrug der Rückstand auf das rettende Ufer schon zehn Punkte. Einzig der FC Schalke war vergleichbar schlecht und rangierte aufgrund des schlechteren Torverhältnisses noch hinter den Mainzern. 

Im Winter war daher klar: Es muss sich etwas ändern. Beide Teams gingen einen ähnlichen Weg, versuchten mit Akteuren, die eine gewisse Verbundenheit zum Verein haben, das nötige "Wir-Gefühl" zurückzubringen. Während es die Schalker abseits des Platzes beim Austausch des Trainers - Christian Gross für Manuel Baum - beließen, krempelte Mainz seine Führungsetage komplett um. 

Bayern unterliegt Mainz mit 1:2
News

Meisterfeier vertagt! Mainz schockt schwache Bayern

Die Meisterfeier ist vertagt, Bayern München hat seinen ersten Matchball trotz des Comebacks von Weltfußballer Lewandowski überraschend vergeben.

  • 25.04.2021
  • 00:20 Uhr

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Heidel, Schmidt, Svensson - Alte Gesichter für den Neuanfang

Ausgerechnet Christian Heidel, der mit seinen Personalentscheidungen einst den Schalker Absturz mit ins Rollen gebracht hatte, kehrte zu seiner alten Liebe zurück und übernahm wie bereits von 1992 bis 2016 erneut den Posten des Sportvorstandes bei den Nullfünfern. Rouven Schröder nahm dafür freiwillig seinen Hut. 

Als neuer Sportdirektor wurde der Ex-Trainer Martin Schmidt installiert, in Bo Svensson löste ein ehemaliger Spieler Interimstrainer Jan-Moritz Lichte ab. Das Trio lieh in Dominik Kohr und Danny Da Costa zwei erfahrene Bundesliga-Spieler von Eintracht Frankfurt aus und holte in Robert Glatzel einen Stürmer, der sich nach seinem Engagement bei Cardiff City endlich seinen "Kindheitstraum" Bundesliga erfüllen konnte. 

Doch Svensson schaute sich nicht nur extern um. Abwehrspieler Stefan Bell rückte aus der Versenkung zunächst in den Kader und später in die Startelf. Gleiches gilt für den wenige Wochen zuvor suspendierten Adam Szalai - unlängst Siegtorschütze beim Abstiegsduell in Bremen (1:0). 

Alle fünf hatten dabei einen entscheidenden Faktor gemeinsam: Sie waren sofort spielbereit. Svensson impfte den Spielern ein 3-4-1-2-System ein und beorderte Kohr und Da Costa ebenso in die Anfangself wie Bell und Szalai. In Gelsenkirchen drehte der zuvor verpflichtete Klaas-Jan Huntelaar derweil mit Wadenproblemen seine Runden auf dem Trainingsplatz. Skhodran Mustafi, Sead Kolasinac und William hatten allesamt mit der fehlenden Spielpraxis zu kämpfen. 

Anzeige
Anzeige

Veränderte Einstellung: Mannschaft liefert den entscheidenden Impuls 

Während Schalke dauer-sieglos blieb, setzte Mainz gleich zu Beginn der Rückrunde ein Ausrufezeichen. 3:2-Sieg über RB Leipzig, sofort stellte sich der Gedanke ein: "Hier geht noch was." Im 05-Podcast mit dem passenden Namen "Uffgebast & Rangeklotzt", bestätigte Heidel im Februar: "Es ist wieder unangenehm gegen uns zu spielen. Das haben uns die Gegner nach dem Spiel bestätigt." 

Svensson steigerte die Trainingsintensität, der Impuls kam aber aus der Mannschaft heraus. Plötzlich stimmte die Einstellung ebenso wie der Glaube an das eigene Können - auch weil Stimmungskiller wie Jean-Philippe Mateta trotz seiner starken Torquote im Winter bewusst abgegeben wurden. 

Neben Leipzig gewann Mainz auch gegen Union Berlin, Gladbach oder nun auch gegen den FC Bayern. Mainz ärgert die vermeintlich "Großen" der Liga, auf Schalke glaubten nicht einmal die kühnsten Optimisten an Erfolge über Bayern oder Leipzig. Stattdessen hagelte es 0:4- und 0:3-Klatschen, ein Aufbäumen der Mannschaft blieb komplett aus. 

Noch ist nichts gewonnen

Seit sieben Spielen ist Mainz nunmehr ungeschlagen. In dieser Zeit holte das Svensson-Team fünf Siege, allesamt mit einem Tor Differenz. Neben der passenden Einstellung ist also auch das nötige Glück auf der Seite der Nullfünfer. Aus zehn Punkten Rückstand sind nun fünf Punkte Vorsprung auf den 16. Köln geworden. Zudem hat Mainz noch das Nachholspiel gegen die Hertha in der Hinterhand. 

Alles sicher also? "Es sind nur fünf Punkte auf Köln, es ist noch nichts gewonnen. Wir brauchen noch Siege und müssen die richtigen Spiele gewinnen. Als Nächstes gegen Hertha, sonst nützt der Sieg heute nichts", mahnte Schmidt. Svensson ergänzte schmunzelnd: "Ich war nicht so stark in Mathe früher. Wir müssen performen, das ist unsere Kernaufgabe."

Performen. Das macht Mainz in den letzten Wochen wahrlich wie kaum ein anderer in der Bundesliga. In der Rückrunde sammelten nur Bayern, Frankfurt und Wolfsburg mehr Punkte. Angesichts dieser Form ist es ein erneuter Rückfall in die Abstiegszone daher nur schwer vorstellbar. 

Aber, und das haben die Mainzer eindrucksvoll bewiesen: Die Konkurrenz sollte niemals abgeschrieben werden. 

Timo Nicklaus 

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group