• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Patrick Herrmann im Interview mit ran.de

Patrick Herrmann über engen Terminkalender: "Die Verletzungsgefahr steigt"

  • Aktualisiert: 16.11.2020
  • 20:19 Uhr
  • ran.de / Andreas Kötter
Article Image Media
© imago images/Moritz Müller
Anzeige

Im Interview mit ran.de spricht Patrick Herrmann über den Saisonstart von Borussia Mönchengladbach und seine persönliche Situation, die zunehmenden Verletzungen vor allem bei Nationalspielern und den Ausfall von Jonas Hofmann sowie über die Entwicklung von Florian Neuhaus.

München - Patrick Herrmann ist das Urgestein bei Borussia Mönchengladbach. Im exklusiven Interview mit ran.de spricht Herrmann über seine persönliche Situation, die zunehmenden Verletzungen bei Nationalspielern und die Entwicklung von Florian Neuhaus.

ran.de: Herr Herrmann, etwas mehr als ein Fünftel der Saison ist rum, und die Länderspielpause bietet die Möglichkeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Wie fällt die aus?

Patrick Herrmann: "Ich denke, dass wir gerade in der Champions League sehr gute Spiele gemacht haben. Dass wir nach der Hälfte der Gruppenphase Erster in unserer Gruppe sein würden, damit konnte man kaum rechnen, und im Idealfall hätten wir jetzt neun statt ‚nur' fünf Punkte. Aber wir müssen den Ball flach halten, schließlich sprechen wir von Mannschaften wie Real Madrid und Inter Mailand. Mit unserer Bilanz können wir also absolut zufrieden sein."

Anzeige

"Erkenne kein Defensivproblem"

ran.de: Wie bewerten Sie das bisherige Abschneiden in der Bundesliga?

Herrmann: "In der Bundesliga liegen wir ebenfalls auf Kurs und sind in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen, auch wenn wir zuletzt in Leverkusen leider verloren haben."

ran.de: Allerdings weist man schon doppelt so viele Gegentreffer auf, wie zum selben Zeitpunkt der Vorsaison, und hat mehrfach Führungen noch aus der Hand gegeben. Hat Borussia in Defensivproblem?

Yann Sommer
News

Gladbach: Sommer in der Krise? Es spricht nicht viel für ihn

Yann Sommer hat schon bessere Zeiten als Torhüter erlebt. Bei einigen Rankings liegt der Schweizer am Ende. Und auch der subjektive Eindruck ist nicht allzu gut.

  • 15.11.2020
  • 11:32 Uhr

Herrmann: "Nein. Ein grundsätzliches Defensivproblem kann ich nicht erkennen. Beim 1:0 gegen RB Leipzig haben wir zum Beispiel defensiv sehr gut gestanden und gezeigt, dass wir auch eine knappe Führung über die Zeit bringen können. Was das Leverkusen-Spiel betrifft: Bei einem offensiven Schlagabtausch zweier so spielstarker Teams, in dem es 90 Minuten hin und her geht, kann es immer mal passieren, dass man einige Gegentreffer bekommt. Und es hätte ja mit ein bisschen mehr Glück auch anders ausgehen können. Dann hätten wir vielleicht sogar fünf Tore erzielt und wären als Sieger vom Platz gegangen."

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

"Viele gute Leute im Mittelfeld"

ran.de: Trotzdem: Fehlt Denis Zakaria in der Mittelfeldzentrale noch mehr, als man ohnehin gedacht hat?

Herrmann: "Klar ist es ein Verlust, wenn ein Spieler wie Denis, der ein stabilisierender Faktor im Mittelfeld, in der Zentrale ist, ausfällt. Er ist noch sehr jung und hat dennoch auf der Sechserposition bei uns eine unglaubliche Entwicklung genommen. Mit seinen langen Beinen und den Riesenschritten scheint er die Gegner bisweilen fast mühelos abzulaufen und schaltet dann blitz schnell auf Angriff um. Ja, Denis fehlt uns. Ich finde aber trotzdem, dass wir im Mittelfeld viele gute Leute haben und ihn bislang oft gut ersetzen konnten."

ran.de: Jetzt fällt auch noch Jonas Hofmann aus, der sich bei der Nationalmannschaft verletzt hat. Viele Experten, aber vor allem auch die Verantwortlichen bei den Klubs und die Nationalspieler selbst beklagen den viel zu engen Terminkalender und die zunehmenden Verletzungen…

Herrmann: "Ich persönlich kann mich bisher nicht beklagen, was aber natürlich daran liegt, dass ich keine Zusatz-Belastung durch Länderspiele habe und auch sonst noch nicht so sehr viele Einsatzminuten hatte. Aber das kann natürlich anders werden in den kommenden Wochen. Wir haben jetzt vier Heimspiele in elf Tagen, und in einem ähnlichen Rhythmus geht es bis kurz vor Heiligabend weiter. Dass da die Verletzungsgefahr steigt, ganz einfach weil kaum noch Zeit zur Erholung bleibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Umso wichtiger ist es, dass es eine verantwortungsvolle Belastungssteuerung gibt."

Anzeige
Anzeige

"Man darf die Schraube nicht überdrehen"

ran.de: Sind in diesem Zusammenhang zusätzliche Freundschaftsspiel-Termine der Nationalmannschaft nicht der falsche Weg?

Herrmann: "Schwierig. Gerade diese Termine sind es ja, bei denen man auch einmal etwas ausprobieren kann. Und der Bundestrainer hat die Stammspieler, die fast alle im 3-Tage-Rhythmus gefordert sind, gegen Tschechien geschont. Ich denke, dass sich z. B. meine Teamkollegen Florian Neuhaus und Jonas Hofmann über jede Chance freuen, für die Nationalmannschaft spielen zu können. Nichtsdestotrotz darf man die Schraube nicht überdrehen."

ran.de: Apropos Florian Neuhaus: Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Herrmann: "Ich habe mir das Spiel gegen Tschechien natürlich angeschaut, und viele Experten haben zurecht gesagt, dass Flo an diesem Abend der beste deutsche Spieler war. Bei uns hat er schon in der Rückrunde der vergangenen Saison und auch jetzt wieder überragende Spiele gemacht. Man darf ja nicht vergessen, dass er noch sehr jung ist und auch noch lernt. Manchmal geht er vielleicht noch ein bisschen zu sehr ins Risiko. Das ändert aber nichts daran, dass er schon jetzt ein herausragender Fußballer ist und seinen Weg ganz gewiss gehen wird."

"Bin realistischer geworden"

ran.de: Wenn Sie an Ihre eigene, wegen Verletzungen viel zu kurze Nationalmannschaftskarriere denken und nun Neuhaus oder auch Hofmann im DFB-Trikot sehen, kommt dann schon mal etwas Wehmut auf?

Herrmann: "Da muss man ehrlich sein: Ja, da empfinde ich schon so etwas wie Wehmut. Man denkt daran, was vielleicht passiert wäre, hätte es diese Verletzungen nicht gegeben. Und in manchen Momenten wünscht man sich, dass man noch einmal dabei sein könnte. Aber auch hier muss man ehrlich sein: Andere haben es jetzt einfach mehr verdient als ich."

ran.de: Auch deshalb, weil sie bei Borussia deutlich mehr Einsatzzeit bekommen als Sie. Wie fällt da Ihre ganz persönliche Zwischenbilanz aus?

Herrmann: "Nach zwölf Jahren bei Borussia ist es für mich ja nichts Neues mehr, des Öfteren auch mal auf der Bank zu sitzen. (lacht) Natürlich möchte ich nach wie vor so viel wie möglich spielen und viele Tore schießen. Aber ich bin mit den Jahren auch realistischer geworden. Ich sehe, dass wir einen herausragenden Kader haben, mit Spielern wie eben Florian Neuhaus, wie Jonas Hofmann oder Marcus Thuram – der zurecht erstmals in die französische Nationalmannschaft berufen worden ist –, die sich alle noch einmal weiter entwickelt haben. Da ist es normal, dass man sich auch mal hinten anstellen muss. Ich habe das mittlerweile ganz gut im Griff. Wenn ich dann aber gebraucht werde, versuche ich alles zu geben. Dann will ich zeigen, dass ich auch noch da bin."

Andreas Kötter

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group