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Hertha BSC

ranSicht: Jürgen Klinsmann hat nur seinen Job gemacht, ABER ...

  • Aktualisiert: 26.02.2020
  • 16:27 Uhr
  • ran.de/Julian Reusch
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© Getty
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Jürgen Klinsmann hat in einem 22-seitigen Protokoll mit Hertha BSC abgerechnet. Unser ran.de-Redakteur Julian Reusch findet, dass der Ex-Trainer darin nur seinen Job gemacht hat, sich dabei aber auch Fehler geleistet hat.

Berlin/München – 22 Seiten hat das Tagebuch-Protokoll, das der "Sport Bild" zugespielt wurde, in dem Ex-Trainer Jürgen Klinsmann mit Hertha BSC abrechnet.

Die Empörung ist groß. Verein, Fans und Öffentlichkeit sind geschockt, so etwas gab es im deutschen Fußball in der Form noch nicht. Klinsmann bekommt viel Kritik für seine Aussagen. Doch auch wenn es hart klingt: Jürgen Klinsmann hat genau das gemacht, wofür ihn Investor Lars Windhorst geholt hat.

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Jürgen Klinsmann Protokoll Hertha BSC
News

Jürgen Klinsmann rechnet in Protokoll mit Hertha ab

Jürgen Klinsmann rechnet nach seiner Amtszeit mit Hertha BSC ab. In einem Protokoll beschreibt er, was seiner Meinung nach bei Hertha schief läuft. Auch Michael Preetz kommt dabei schlecht weg.

  • 26.02.2020
  • 09:02 Uhr

Warum Klinsmann nur seinen Job gemacht hat

Denn der Ex-Bundestrainer war zunächst als Berater engagiert, sollte einen Situationsbericht anfertigen. Und genau das ist es geworden – natürlich aus Klinsmann-Sicht.

Dass bei Hertha BSC nicht alles stimmen kann, ist angesichts der sportlichen Situation keine Überraschung. Das Potenzial des Hauptstadtklubs wird schon seit Jahren nicht abgerufen, im besten Fall tritt der Klub auf der Stelle, aktuell befindet er sich im freien Fall.

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Klinsmann hat einen Punkt, wenn er sagt, dass unter der langen Regie von Sportdirektor Michael Preetz die Struktur und Philosophie nicht stimmen kann. Seitdem Preetz die Geschicke in Berlin leitet, wurden 13 Trainer in knapp elf Jahren verschlissen. Davon kann nicht jeder schlecht gewesen sein. Auch dass Ralf Rangnick, ein anerkannter Fachmann, offenbar auf keinen Fall unter Preetz arbeiten will, lässt tief blicken.

Herthas Außendarstellung in der Kritik

Auch im Umgang mit den rassistischen Vorfällen um Verteidiger Jordan Torunarigha kann man Klinsmann zumindest ein Stück weit folgen. Die offizielle Stellungnahme des Vereins kam erst um 15:20 Uhr des Folgetages. Und in der Tat war er es, der sich nach Spielschluss und auf der Pressekonferenz mit dem Thema auseinandersetzen musste. Preetz kam erst in besagter Stellungnahme zu Wort. Das alles in erster Instanz den Trainer bewerkstelligen zu lassen, ist mindestens unglücklich, wenn nicht sogar unprofessionell.

Auch bei ähnlichen Vorfällen im Spiel der B-Jugend in Auerbach, bekam der Klub Kritik aus den eigenen Reihen. Aufgrund des zu zögerlichen Verhaltens löschten Torunarigha und Javairo Dilrosun alle Bilder mit Hertha-Bezug auf ihren sozialen Netzwerken.

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Klinsmanns Fehler

Doch Klinsmann schießt auch über das Ziel hinaus. Ihm fehlt jegliche Selbstkritik bei der aktuellen Hertha-Lage. Auch wenn seine Punkteausbeute okay war, rechtfertigt es nicht, dass er in einer Nacht- und Nebelaktion hinwirft, das auf Facebook verkündet und einen Scherbenhaufen hinterlässt.

Dass die taktische Flexibilität aktuell eben nicht gegeben ist, zeigen die Auftritte in den vergangenen Spielen (0:5 gegen Köln, 2:1 gegen Paderborn). All das unter Notlösung Alexander Nouri, der aus Klinsmann-Sicht die einzige Option bis Saisonende ist.

Wäre es Klinsmann wirklich nur um den Verein gegangen, hätte er zähneknirschend bis zum Sommer durchgehalten. Mit seiner Kurzschlusshandlung nimmt er einen Abstieg billigend in Kauf.

Ein Beben mit fadem Beigeschmack

Am Ende bleibt die Frage, wie diese Unterlagen an die Öffentlichkeit gelangt sind. Sie waren für Investor Windhorst vorgesehen. Dass er sie an die Medien spielt und damit sein Projekt schädigt, ist schwer vorstellbar.

Somit bleibt am Ende der Beigeschmack, dass es um einen Machtkampf geht. Im Mai ist Mitgliederversammlung. Präsident Werner Gegenbauer will wiedergewählt werden. Auch Preetz steht nach dieser Nummer mit dem Rücken zur Wand.

Am Ende scheint es nur Verlierer zu geben. Denn auch Klinsmann wird in Deutschland bei keinem Verein mehr willkommen sein und auch die Trainersuche wird für Hertha sicher nicht einfacher.

Julian Reusch

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