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Flick will seinen Vertrag im Sommer auflösen

ranSicht zum Trainer-Beben beim FC Bayern München: Hansi Flick ist kein Heiliger!

  • Aktualisiert: 20.10.2022
  • 15:55 Uhr
  • ran.de/Stefan Kumberger
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© Getty Images
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Hansi Flick gilt bei den meisten Fans und Beobachtern des FC Bayern als "der Gute" im Streit mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Umfragen – egal ob repräsentativ oder nicht – bescheren dem Noch-Trainer des FC Bayern Traumwerte von über 90 Prozent Zustimmung. Doch Hansi Flick trägt eine große Mitschuld an der Eskalation. Ein Kommentar von ran.de-Redakteur Stefan Kumberger.

München - Wenn die Bosse des FC Bayern sich zu einer Stellungnahme gezwungen fühlen, dann wird es meistens ungemütlich für den oder die Adressaten.

Der französische Verband musste das erkennen, als es im Oktober 2019 um die Abstellung des verletzten Lucas Hernandez ging.

Jogi Löw bekam ein halbes Jahr zuvor schriftlich bescheinigt, dass man sich an der Säbener Straße über den Umgang mit den plötzlich ehemaligen Nationalspielern Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels wundere.

Und um die versammelte Journalisten-Schar auszuschimpfen, berief man im Oktober 2018 sogar eigens eine Pressekonferenz ein, die in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Die Beispiele zeigen: Normalerweise greift der FC Bayern immer externe Gegner per Stellungnahme an, doch derzeit ist eben nichts normal. Das Ziel sitzt diesmal in den eigenen Reihen und heißt Hansi Flick!

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Zu sehr hatte er zuletzt mit seinen öffentlichen Auftritten die Bayern-Bosse verärgert, ja teilweise vorgeführt. Der Alleingang am Samstag war dann einer zu viel und hat gezeigt: Hansi Flick ist kein Heiliger.

Während sich Hasan Salihamidzic öffentlich zurückhielt, nutzte Flick jeden Pressetermin stufenweise für die Eskalation. Als er von Störfeuern "von außen" sprach, meinte er nicht die Presse, sondern eindeutig alle außerhalb der Mannschaft und des Trainerstabs. Seine Botschaft an sein Team: Wir gegen die! Das hätte die Bayern-Bosse damals schon stutzig machen müssen.

Man meint es zu gut mit Hansi Flick, wenn man glaubt, der Zeitpunkt der öffentlichen Verkündung seines Abschiedswunsches (Meisterschaft so gut wie sicher und die Vorgesetzten auf dem Weg zum Flughafen) sei zufällig.

Dafür kennt Flick das Geschäft zu gut, dafür ist er in den letzten eineinhalb Jahren zu selbstbewusst geworden. Sowas passiert ihm nicht einfach – dafür ist er zu clever. Er hat Fakten geschaffen und die Bosse überrumpelt. Gerade Karl-Heinz Rummenigge, der als größter Fan des Trainers gilt, dürfte die Aktion irritieren.

Flick hat schon kurz nach seiner Beförderung zum Chef-Trainer den neu gewonnenen Einfluss genutzt und öffentlich Politik für sich und seine Vorstellungen in Sachen Transfers gemacht. Und das obwohl er als Mann, der "beim FC Bayern groß geworden ist" (Zitat Flick), wissen hätte müssen, dass ein Trainer beim Rekordmeister noch nie großen Einfluss auf die Kaderplanung hatte. Das haben Niko Kovac und Felix Magath erst vor kurzem bestätigt. Trotzdem hat er es immer und immer wieder versucht. Salihamidzic stand als der Dumme da und biss sich trotzdem auf die Zunge.

Dass nun teilweise berichtet wird, Flick könne sich einen Verbleib beim FCB vorstellen, wenn Salihamidzic den Verein verlasse, verdeutlicht, wie sehr sich der Bayern-Trainer verrannt zu haben scheint. In welchem Klub kann der Trainer schließlich die Entlassung seines Vorgesetzten fordern? In München jedenfalls nicht.

Zudem muss sich Flick den Vorwurf gefallen lassen, dass er in dieser Seifenoper der einzige Protagonist ist, der zwar mit offenem Visier, aber mit Absicherung kämpft. Oliver Bierhoff wartet bereits mit offenen Armen an der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt auf ihn. Auch das Wissen darum, macht Flick so forsch in seinem Auftreten.

Trotz all seiner Spitzen weiß Flick die Unterstützung der meisten Fans auf seiner Seite. Seine nächsten Schritte werden darüber entscheiden, ob er sie wirklich verdient.

Stefan Kumberger

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