• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Unparteiische in der Corona-Zeit

Re-Start der Bundesliga: Wie sich die Schiedsrichter vorbereitet haben

  • Aktualisiert: 14.05.2020
  • 18:43 Uhr
  • ran.de/Tim Brack
Article Image Media
© imago images/Noah Wedel
Anzeige

Nicht nur Spieler und Betreuer müssen sich auf den Re-Start einstellen - auch die Schiedsrichter. Neue Regeln, Tests und leere Stadien. Was die Unparteiischen erwartet.

München - Wenn am Ende eines Fußballspiels nicht über den Schiedsrichter gesprochen wird, hat er gut gepfiffen. So lautet eine Volksweisheit, die auf den Bolzplätzen dieser Republik genauso gilt wie auf den fein getrimmten Bundesliga-Rasen.

Zuletzt wurde wenig über die Unparteiischen gesprochen, das lag nicht daran, dass sie gut gepfiffen hätten, sondern daran, dass sie nichts zu pfeifen hatten. Dieser Umstand ändert sich am kommenden Samstagnachmittag, wenn die Bundesliga wieder startet (ab 15.30 Uhr im Liveticker auf ran.de).

Das Hauptthema waren die Schiedsrichter im Vorlauf aber eher nicht. Vielleicht auch, weil ihnen generell eher eine Rolle im Hintergrund angedacht ist (außer sie machen Fehler, dann werden sie in die Öffentlichkeit gezerrt).

Anzeige
DFL Tests
News

Notfalls im Juli: Bundesliga will Saison zu Ende spielen

Die DFL und die 36 Erst- und Zweitliga-Klubs stimmen einer Verlängerung bis in den Juli zu - sofern sie denn gebraucht wird. Auch das Kontingent von fünf Auswechslungen wird angenommen.

  • 14.05.2020
  • 16:17 Uhr

Nicht für das Einhalten von Hygiene-Regeln verantwortlich

Doch auch für sie verändert sich mit der Fortsetzung der Bundesliga unter Corona-Zwängen einiges. Über manches werden sie froh sein: Auch auf dem Spielfeld soll möglichst Abstand zu den Spielern gehalten werden. So mancher Fußball-Profi ist ja bekannt dafür, dass er den Face-to-Face-Kontakt etwas zu wörtlich nimmt.

Eine Maske werden die Unparteiischen auf dem Spielfeld nicht tragen können, irgendwie muss ja gepfiffen werden. Bei der obligatorischen Schuhkontrolle aber ist noch ein Mund-Nase-Schutz vorgesehen.

Zwar müssen sich die Schiedsrichter auch auf neue Regeln einstellen, fünf Auswechslungen sind nun erlaubt. Allerdings werden sie nicht als Corona-Sheriffs in Erscheinung treten. "Ich muss das Spiel leiten und bin nicht für das Einhalten der Hygiene-Regeln auf dem Platz verantwortlich", sagte der Unparteiische Marco Fritz der "Sport Bild".

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Sollte ein Profi nach dem Re-Start der Saison ausspucken, "würde ich den Spieler wahrscheinlich darauf hinweisen, aber das ist keine disziplinarische Geschichte für den Schiedsrichter", erklärte der 42-Jährige. "Das gilt auch für das Umarmen beim Torjubel." Die Schlagzeile "Gelb für Corona-Verstoß!" ist also nicht zu erwarten.

Zwei Corona-Tests für Schiedsrichter

Die Schiedsrichter haben mit der neuen Situation auf dem Platz schon genug zu tun. Um sich besser auf die Umstände einstellen zu können, bekamen die Bundesliga-Schiedsrichter in dieser Woche noch eine Präsentation speziell zum Thema "Spiele ohne Zuschauer", "damit sie sich mit der veränderten Geräuschkulisse und Akustik zu Spielsituationen vertraut machen können", erklärte Lutz Michael Fröhlich, Sportlicher Leiter der Elite-Schiedsrichter beim DFB, auf der Website des Verbands.

Anfang der Woche wurden die Unparteiischen auf das Coronavirus getestet, die zweite Überprüfung erfolgt einen Tag vor dem Spiel. Ist das Ergebnis negativ, darf der Schiedsrichter die Partei wie geplant pfeifen. "Ist der Befund nicht negativ, dann muss der Schiedsrichter oder der Schiedsrichter-Assistent vom Spiel zurückgezogen werden und ein anderer Schiedsrichter die entsprechende Position im Schiedsrichter-Team übernehmen", sagt Fröhlich. Zudem wird "eine kleine Anzahl von Personen als Reserve vorhalten, die auch getestet werden und dann gegebenenfalls am Spieltag einspringen könnten".

Anzeige
Anzeige

Wie die Unparteiischen sich vorbereitet haben

Ein Ausfall kurz vor dem Re-Start dürfte auch für die Unparteiischen schmerzhaft sein. "Das bisherige Feedback zeigt", sagte Fröhlich, "dass sie sich darauf freuen, wieder auf den Platz zu kommen oder im Video-Assist-Center in Köln (ehemals Kölner Keller, d. Red.) eingesetzt zu werden."

In der fußballfreien Zeit waren die Männer in den schwarzen Trikots nicht untätig. Ab der letzten März-Woche bis Anfang Mai absolvierten sie ein Trainingsprogramm zur Regelauslegung – online versteht sich. In zehn Einheiten wurden Themen wie Handspiel, persönliche Strafen, Zweikämpfe im Strafraum, Interventionsschwellen beim Einsatz des Video-Assistenten, Abseits und Unsportlichkeiten besprochen.

Fitness-Programm für Fritz und Co.

Neben dem Geist wurde auch der Körper gefördert: Es gab ein wöchentliches Trainingsprogramm zum Erhalt der physischen Fitness durch den DFB-Athletiktrainer. Dieser habe "die Trainingsprogramme so umgeschrieben, dass wir statt auf dem Sportplatz im Wald unsere Intervall- und Ausdauerläufe absolvieren konnten", berichtet Marco Fritz in der "Sport Bild". "Ich fühle mich fit und bin in bester Verfassung".

Einfach dürfte der Kaltstart für die Schiedsrichter trotz der Vorbereitung nicht werden. Aber womöglich sind ihre Leistungen nach diesem Wochenende auch kein Thema, über das geredet werden muss. Und das wäre ja bekanntlich ein gutes Zeichen.

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.


© 2024 Seven.One Entertainment Group