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Drei Jahre Spieler beim FCB

Xabi Alonsos Wiedersehen mit dem FC Bayern München: "Gibt keinen Raum für Emotionen"

  • Aktualisiert: 18.03.2023
  • 17:09 Uhr
  • ran.de
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Xabi Alonso trifft am Sonntag erstmals als Trainer auf seinen früheren Klub FC Bayern. Die Entwicklung des Coaches von Bayer Leverkusen wird auch in München verfolgt.

Von Chris Lugert

Unter großem Getöse betrat Xabi Alonso die Bühne der Bundesliga, und das sogar gleich zweimal. 2014 wechselte der damals frischgebackene Champions-League-Sieger von Real Madrid zum FC Bayern des Pep Guardiola.

Der Rekordmeister unterstrich damit seine persönliche Überzeugung, in den Kreis der Weltklubs vorgestoßen zu sein. Und Alonso, damals immerhin schon 32 Jahre alt, zahlte mit Leistungen zurück und gab im Mittelfeld den Takt vor.

Nach drei erfolgreichen Jahren an der Isar beendete Alonso 2017 seine Karriere und schlug eine Trainerlaufbahn ein, die ihn im Herbst 2022 schließlich erneut nach Deutschland führte. Bayer Leverkusen bemühte sich sehr um Alonso, dessen Interpretation des Fußballs sowohl als Spieler als auch als Trainer nur allzu verlockend erschien. Wie damals in München wurde Alonso fast als Heiliger empfangen.

Nun kommt es zum ersten Wiedersehen des Spaniers mit seinem Ex-Klub, am Sonntag (17.30 Uhr im Liveticker) empfängt Leverkusen die Bayern. Die Werkself hat zuletzt eine Siegesserie gestartet, vier Spiele in Folge wurden gewonnen, die letzte Niederlage setzte es vor knapp einem Monat in der Europa League zu Hause gegen die AS Monaco. Der Sieg im Elfmeterschießen im Rückspiel war eine Initialzündung.

Und der entstandene Lauf soll auch gegen die Bayern fortgesetzt werden. "Mein Fokus liegt darauf, wie ich der Mannschaft helfen kann. Nach dem Spiel werde ich Zeit dafür haben, meine Freunde bei Bayern München zu grüßen, mit denen ich eine super Verbindung habe. Es wird schön sein, aber jetzt gibt es keinen Raum für Emotionen. Wir müssen professionell sein, fokussiert sein auf das Spiel", sagte der 41-Jährige.

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Alonso und seine "schönen Erinnerungen" an München

Dennoch erinnert sich Alonso gerne an seine Zeit in München zurück. "Ich habe super Erfahrungen bei Bayern München gesammelt, ich habe schöne Erinnerungen an diese drei Jahre", blickt er zurück und hofft, dass das erste Spiel gegen die Bayern "mit einem Lächeln für mich nach dem Abpfiff" endet.

Beim Hinspiel in München Ende September saß noch Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane auf der Leverkusener Bank. Das klare 0:4 in der Allianz Arena sowie das 0:2 beim FC Porto in der Champions League vier Tage später besiegelten das Aus des Schweizers. Alonso übernahm - und wurde direkt mit Lobpreisungen überschüttet.

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"Erfahrung ist nicht wichtiger als die Qualität. Xabi war immer unsere Premiumlösung. Wir haben viele Gespräche geführt und haben beidseitig das Gefühl bekommen, dass es wunderbar zusammenpasst", sagte Leverkusens Sportchef Simon Rolfes damals. Alonso passe "hervorragend zu unserer Philosophie und Spielweise. Er ist ein Leader, eine Führungspersönlichkeit und hat exzellente Referenzen", stellte Rolfes klar.

Das mit den Referenzen bezog sich aber wohl eher nicht auf Alonsos Trainerlaufbahn. Nach einer Saison in der Jugend von Real Madrid übernahm er 2019 die zweite Mannschaft seines Jugendklubs Real Sociedad in der dritten Liga. Zwei Jahre später gelang zwar der Aufstieg in Liga zwei, es folgte jedoch der direkte Wiederabstieg.

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Xabi Alonso: Mieser Start in Leverkusen

Danach verließ er San Sebastian und nahm sich eine kurze Auszeit, ehe ihn im Oktober der Ruf aus Leverkusen erreichte und er erstmals Trainer eines Erstligisten wurde. Bei seiner Vorstellung gab Alonso klar die Richtung vor, wie der Fußball unter seiner Leitung aussehen soll. "Wir wollen modernen Fußball spielen, intensiv mit und ohne Ball. Und wir brauchen eine große Siegermentalität", sagte er.

Doch es hakte bedenklich, auch unter Alonsos Ägide. Das Heimspiel zum Auftakt gegen Schalke 04 (4:0) war ein dankbarer Einstieg, danach jedoch folgten sechs Pflichtspiele ohne Sieg, darunter Klatschen wie ein 0:3 gegen Porto oder kurz darauf ein 1:5 bei Eintracht Frankfurt. Von einem Trainereffekt war lange Zeit nichts zu sehen, zumindest auf der Ergebnistafel. Ein 5:0-Heimsieg gegen Union Berlin ließ den Knoten kurz vor der WM-Pause dann platzen.

Seit dieser hat sich Leverkusen stabilisiert und in wichtigen Kategorien verbessert. Die Werkself hat deutlich mehr Ballbesitz als unter Seoane und in den ersten Alonso-Spielen, auch die Zweikampfquote ist besser geworden. Der auffälligste Wert jedoch sind die Torschüsse, Bayer kommt nun deutlich häufiger zum Abschluss. Seit dem Restart der Bundesliga kam Leverkusen im Schnitt zu 15 Torschüssen pro Spiel, vor der WM waren es nicht einmal zehn.

Für Alonso ist der entscheidende Punkt jedoch die Kontrolle, mit der seine Mannschaft die Spiele inzwischen bestreitet. "Das Ziel ist, das in unserer Spielidee zu haben. Wenn wir mit Reife und emotionaler Kontrolle spielen, können wir erfolgreich sein in Europa und auch in der Bundesliga. Wenn wir in der Achterbahn sitzen, ist es schwieriger", betonte er.

Insofern sei die Woche mit den Niederlagen gegen Monaco und anschließend gegen Mainz wichtig gewesen, "weil wir darüber gesprochen haben, dass es manchmal nicht gut ist, wenn wir zu emotional sind. Wir müssen unsere Mentalität, unseren Kopf kontrollieren - dann können wir mit mehr Stabilität, mit mehr Kontrolle spielen", erklärte der frühere Spielgestalter, der als Aktiver einst selbst die Spiele mit Ruhe und Kontrolle lenkte.

Sieg gegen Bayern als Bewerbungsschreiben?

Es dürfte allerdings kein Zufall sein, dass der Aufschwung bei Leverkusen genau zeitlich mit der Rückkehr von Florian Wirtz zusammenfällt. Der 19-Jährige kehrte nach monatelanger Reha aufgrund seines Kreuzbandrisses pünktlich zum Restart nach der WM zurück und verleiht dem Spiel trotz seiner langen Pause gleich eine neue Qualität.

Diese wird auch am Sonntag gegen die Bayern notwendig sein, um etwas Zählbares mitzunehmen. Angesichts von elf Punkten Rückstand auf Rang vier erscheint die Champions-League-Teilnahme nur noch über den Gewinn der Europa League möglich zu sein, wo im Viertelfinale Union Saint-Gilloise wartet. Auf Platz sieben hingegen, der zur Conference League reichen könnte, fehlen nur zwei Zähler.

Ein Sieg gegen den Rekordmeister wäre sicher auch ein Boost für die finalen Wochen der Saison - und könnte für die ferne Zukunft auch als Bewerbungsschreiben dienen. Unter anderem Karl-Heinz Rummenigge erklärte, er könne sich Alonso irgendwann auch als Bayern-Trainer vorstellen.

Kehrt Alonso also irgendwann nach München zurück? "Das ist kein Thema für mich", sagte er deutlich, bezog sich dabei aber nur auf die unmittelbare Zukunft: "Meine Zukunft geht nur bis Sonntag. Ich denke nicht weiter voraus. Ich habe meinen Kopf nur bei diesem Spiel." Aber auch das ist ja irgendwann vorbei ...


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