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Wie lange macht er das noch mit?

Fall Boateng: Bayern-Trainer Flick wird zum Alleinkämpfer

  • Aktualisiert: 07.04.2021
  • 12:29 Uhr
  • ran.de / Stefan Kumberger
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© imago
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Beim FC Bayern München wissen die Bosse, was sie an Hansi Flick haben. Das betonen sie immer wieder. Dennoch dürfte sich der Triple-Trainer aktuell sehr alleingelassen fühlen. Das zeigt sich in der Personalie Jerome Boateng.

München - Es war bemerkenswert, wie schnell sich die Miene von Hansi Flick an diesem Dienstag bei der Pressekonferenz des FC Bayern verfinsterte. Vor dem Champions-League-Duell gegen Paris Saint-Germain (Mi., ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) hätte der Trainer eigentlich genügend Gründe, sich auf einen erfolgreichen Fußballabend in der Allianz Arena zu freuen: PSG durch Corona arg ersatzgeschwächt. Das eigene Team - trotz des Ausfalls von Robert Lewandowski - mit dem Sieg im Topspiel bei RB Leipzig fast schon wieder Meister. 

Doch als bereits der zweite Fragensteller Flick auf die Personalie Jerome Boateng ansprach, verfinsterte sich die Miene des Meistertrainers deutlich. Sein Blick schweifte umher, er trommelte mit den Fingen auf der Tischplatte, so also könne er es gar nicht erwarten, das leidige Thema endlich abzuräumen. 

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Flick will Boateng-Meldung nicht kommentieren

"Ich weiß nicht, ob ich immer alles kommentieren muss, was in den Medien steht. Lassen wir es einfach mal so stehen. Ob das so stimmt oder nicht, werden die nächsten Wochen zeigen", antwortete Flick tapfer und warf bei Fans und Beobachtern zwei Fragen auf: Weiß er selbst noch nicht offiziell vom Abschied seines Innenverteidigers oder weiß er es, durfte bei der Entscheidung aber nicht mitwirken? 

Den Ärger darüber, dass der sichere Abschied von Jerome Boateng aus München via "Kicker" den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatte, war Flick deutlich anzumerken.  

Flick stellt sich hinter Boateng

Bereits die Aussagen von Uli Hoeneß, der in seiner Rolle als TV-Experte bei "RTL" verkündet hatte, er würde Boateng nicht mit zur EM nehmen, kam bei Flick nicht gut an. "Ich kenne das von Bayern München, dass man seine Spieler immer unterstützt", hatte er vor gerade einmal vier Tagen gesagt und Hoeneß damit öffentlich die Stirn geboten.

Jetzt also das für Flick unverständliche Durchstechen der Aufsichtsrats-Entscheidung im Fall Boateng.

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Rätselraten über das Informationsleck

Es passt gut in das Bild, das die Bayern derzeit abliefern: Auf dem Platz läuft es, hinter den Kulissen kracht es. Und immer mittendrin: Hansi Flick. Erst die Diskussion um ein mögliches Engagement als Bundestrainer, dann die Berichte über seine von Aufs und Abs geprägte Beziehung zu Sportvorstand Hasan Salihamidzic und nun also Boateng. 

"Ich möchte dazu jetzt wirklich vor dem Spiel nichts sagen. Nach dem Spiel wahrscheinlich auch nicht", wehrte sich Flick, als nochmal nach Boateng gefragt wurde und fügte hinzu: "Ich weiß nicht, wie solch eine Sache an die Medien kommt." 

Vorgehen der Bayern eigentlich nicht neu

Dabei ist der Fall gar nicht so schwer zu lösen. Wer den FC Bayern nur ein bisschen kennt, weiß, dass sie beim Rekordmeister heikle Personalentscheidungen medial immer bestens vorbereiten. In diesem Kontext müssen Hoeneß' Aussagen bei "RTL" gesehen werden.

Ohne die Zwänge eines Führungsamtes, konnte der Bayern-Patron, der "nur" noch einfaches Mitglied des Aufsichtsrats ist, unbekümmert Boateng die Eignung für die Nationalmannschaft absprechen und ersparte den Verantwortlichen wie Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic folgende Fragen: Wieso soll Boateng für den DFB zur EM, nicht aber weiterhin beim FC Bayern spielen? Ist er für Deutschland gut genug, für die Münchner aber zu schlecht? 

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Flicks Traum vom Bundestrainer-Job längst nicht ausgeträumt

Für Flick eine ärgerliche Rochade. Schließlich will er sich mit der bestmöglichen Mannschaft bestmöglich auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Dass er ohnehin als Fan Boatengs gilt, unterstrich er zudem heute nochmals: "Jeder weiß, wie ich zu Jerome stehe, was für eine Qualität er hat. Damit habe ich jetzt alles gesagt und möchte dazu auch nichts mehr sagen."

Er will nichts sagen, denken wird sich Flick allerdings durchaus seinen Teil. Die Fälle, in denen er als Alleinkämpfer dasteht, häufen sich. Und irgendwann könnte Flick tatsächlich seine Konsequenzen ziehen, denn der Traum vom Bundestrainer-Job ist für ihn - nach allem, was man rund um die Säbener Straße hört - nicht ausgeträumt.

Stefan Kumberger

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